NFL

Warum jetzt? Warum so günstig?

Jimmy Garoppolo wechselt von den New England Patriots zu den San Francisco 49ers
© getty
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4. Was bedeutet der Garoppolo-Trade für die Patriots?

In jedem Fall mindestens eine Sache: Tom Brady wird noch eine Weile lang spielen. Wer Bradys Spiele in dieser Saison sieht, wird davon kaum geschockt sein - in puncto Pocket-Movement und Downfield-Passing hat Brady über die letzten zwei Jahre trotz seines Alters nochmals einen Schritt nach vorne gemacht. Berichte über ein mögliches Karriereende nach dieser Saison kann man angesichts des Abgangs von Garoppolo getrost ignorieren.

Weiter bedeutet es aber auch, dass New England bei der Quarterback-Frage wieder bei Null anfängt. Jacoby Brissett wurde bereits kurz vor Saisonbeginn an die Colts abgegeben, jetzt ist mit Garoppolo auch der designierte Thronerbe weg, in den New England seit Jahren Ressourcen in Form von Trainings-Snaps und generellem Coaching gesteckt hat.

Die kurzfristige Lösung liegt auf der Hand: Nein, New England wird nicht Colin Kaepernick verpflichten, Brian Hoyer dürfte zurückkehren. Der kennt New Englands Offense und soll sogar in den ursprünglichen Trade involviert gewesen sein. Hoyer ist günstig, könnte notfalls wohl schnell einspringen und die Coaches kennen ihn. Es dürfte nicht lange dauern, bis hier Vollzug gemeldet wird.

Man muss die Entscheidung der Patriots allerdings auch kritisch betrachten. Unter dem Strich erhalten die Pats jetzt mehr oder weniger das, was sie im Draft 2014 investiert haben - einen Zweitrunden-Pick. Der wird zwar etwas höher (mutmaßlich zwischen Position 33 und 38) sein als der Pats-Pick 2014 (Nummer 62). Dafür aber tut sich jetzt eine riesige Baustelle auf einer Position auf, die New England eigentlich scheinbar spektakulär gut geregelt hatte. Und bei Brady weiß niemand, wann Vater Zeit plötzlich auch bei ihm zuschlägt.

Die Entscheidung, Garoppolo jetzt abzugeben, wirkt rückblickend betrachtet für Patriots-Verhältnisse ungewohnt kurzsichtig. Selbst wenn man konservativ schätzt, wäre im März wohl ein Vielfaches des Preises möglich gewesen, den San Francisco jetzt bezahlt. Der Franchise Tag für Garoppolo nach dieser Saison wäre mit Blick auf 2018 und darüber hinaus möglicherweise die bessere Wahl gewesen.