Super Bowl? "Pittsburgh gegen Seattle!"

Von Adrian Franke
07. September 201713:22
Die Pittsburgh Steelers und die Seattle Seahawks dürfen auch in dieser Saison vom ganz großen Wurf träumengetty
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Das Warten hat endlich ein Ende! Mit dem Duell der New England Patriots gegen die Kansas City Chiefs startet die neue Regular Season in der Nacht zum Freitag. Pünktlich zum Auftakt wirft SPOX im monatlichen Panel einen Blick auf die Liga vor dem Start: Was wird aus den Jets? Welche Teams können überraschen? Wer wird der MVP? Und natürlich: Wer gewinnt am Ende den Super Bowl? SPOX-Redakteur Adrian Franke diskutiert mit Ex-NFL-Spieler Björn Werner, Nicolas Martin von Sportradio360 und mit mySPOX-User JaydoggBO.

1. 0-16! Die Jets gewinnen in diesem Jahr kein Spiel.

Björn Werner: Nein, nein - ein Spiel gewinnt man doch fast immer irgendwie, das haben wir ja letztes Jahr bei den Browns an Weihnachten gesehen. Ich glaube nicht, dass wir ein 0-16-Team sehen werden. Auch wenn es außerhalb von der Defensive Line aktuell bei den Jets kaum Talent gibt: Man braucht nur dieses eine Spiel, vielleicht am Ende des Jahres gegen ein Playoff-Team und deren Backups - und dann gewinnt man. Das sehe ich in irgendeiner Form auch bei New York in diesem Jahr, trotz des deutlichen Umbruchs.

Nicolas Martin (Moderator Sportradio360): Da muss ich dir zustimmen, Björn. Ich glaube, dass wir eher wieder ein 16-0 Team als das nächste 0-16 Team sehen. Ja, die Jets muss man vom Leistungsniveau mehr in einer imaginären NFL 2 ansiedeln als in der NFL. Da sind viele Positionen, bei denen es am Talent fehlt, um mehr als zwei Siege einzufahren. Aber sie sind da meines Erachtens nicht alleine in der Liga. Sie haben durch die Spiele gegen die Patriots, die AFC West und die NFC South einen harten Spielplan vor sich. Aber sie haben eben auch Spiele gegen Browns, Jags und die Duelle gegen die Bills. Die Bills sind nach dem GM-Wechsel im Umbruch und scheinen 2017 keine Ambitionen zu haben, für die Browns wird es erst ab 2018 wirklich interessant und bei den Jaguars hat das Duo Marrone / Coughlin gutes Krisenpotential. Natürlich wird die New Yorker Presse eine zweistellige Anzahl an Niederlagen ausschlachten und zelebrieren wie die permanenten Fehltritte der Knicks. Trotzdem, ein 0-16 wird's nicht. Allein schon, weil es Woche 16 bei 0-14 zu Hause gegen total nervöse Chargers gehen würde. Da war ja was...

mySPOX-User JaydoggBO: Die Jets haben für mich zwar das schlechteste Team der Liga, mit dem schlechtesten Head Coach der Liga und eine absolute Armut auf Quarterback - aber am Ende der Saison werden sie einen Sieg haben. Eine sehr gute Chance erhält New York sogar direkt in der ersten Woche, sollte Tyrod Taylor nicht fit werden. Weitere Möglichkeiten für einen Sieg wären das Spiel in Cleveland oder zuhause gegen die Jaguars, da bin ich voll bei dir, Nicolas. Weshalb ich an einen Sieg der Jets glaube? Weil sie auch nach dem Trade von Richardson noch eine der besten D-Lines haben und mit Kony Ealy auch einen Spieler, der die Rolle von Richardson einnehmen könnte. Dazu gibt es einen, mit anderen Sportarten kaum vergleichbaren, hohen Glücks-Faktor. Wenn ein Team nicht komplett konzentriert spielt, dann haben die Jets eine gute Chance auf einen Saisonsieg, aber das wird auch schon das Maximum sein und die Jets dürfen sich im Draft mit dem Nummer-1-Pick schließlich einen Quarterback holen.

Adrian Franke (SPOX): Die Defensive Line ist ohne Frage der eine Bereich des Teams, der die Jets in engen Spielen halten kann. Ob das aber wirklich reicht? Ich weiß, eine 0-16-Saison ist kaum vorstellbar, weil es irgendwann doch immer den einen Sieg gibt. Doch sind die Browns für mich eher das Beispiel, dass es eben doch passieren kann: Das Browns-Team 2016 war deutlich, deutlich kompetitiver und besser besetzt, als ich es bei den Jets 2017 sehe. Ja, in der Defensive Line hat New York einige sehr gute Spieler, aber dahinter in der Defense ist ja auf den meisten Positionen nur ein absolutes Minimum an Qualität vorhanden. Teams werden gegen diese Jets ohne Frage passen können, während die Offense ein komplettes Debakel sein wird. McCown wird nicht alle 16 Spiele bestreiten, und dahinter wird es mit Petty und Hackenberg richtig düster. Das gilt nach dem Saisonaus von Quincy Enunwa auch für das Receiving-Corps und die Line ist nicht gerade ein Muster an Stabilität. Die Jets werden nur sehr wenig punkten, ihre Defense viel zu häufig aufs Feld zwingen und in der Secondary konstant Lücken haben. Glück und Pech spielen dabei natürlich eine Rolle, und für Spieler und Coaches geht es um Jobs. Trotzdem: ich kann mir eine 0-16-Saison für dieses Jets-Team, das Talent-ärmste Team an das ich mich erinnern kann, realistisch vorstellen.

2. Das Überraschungsteam 2017 wird...

mySPOX-User JaydoggBO: ... San Francisco, die Front Seven der 49ers finde ich sehr interessant. In der D-Line ist keine wirkliche Schwäche zu erkennen und man hat für das neue 4-3-Under-Scheme das passende Personal. Wenn Foster dazu gesund ist und die Eindrücke aus dem Training Camp und aus der Preseason bestätigen kann, ist er mein Kandidat für den Defensive Rookie of the Year. Und für die Offensive hat man mit Hoyer den passenden Bridge-Quarterback für Kyle Shanahans Offensive. Wie effektiv die Offensive am Ende jedoch sein wird, hängt am meisten ab von Carlos Hyde. Können die 49ers ein effektives Run Game aufziehen, dann funktioniert auch die Play Action und bietet der Offensive die Zeit um Shanahans geniale Route-Konzepte zu entfalten. Mögliche Probleme könnten jedoch die Receiver sein, am Ende sehe ich die 49ers bei fünf bis sieben Siegen. Nach der Saison werden sich dann San Francisco und Jacksonville einen Wettstreit um Kirk Cousins liefern.

Nicolas Martin (Moderator Sportradio360): Die Titans. Obwohl, wäre das noch eine Überraschung? Wenn ein Team, das acht Jahre nicht mehr in den Playoffs war, wieder in die Playoffs einzieht, definiere ich das mal so. Und ich glaube sie spielen nicht nur um die Playoffs, sondern mit den Patriots und den Raiders um die Bye Week. Sie haben mit Oakland und Seattle die zwei schweren Gegner von der Westküste früh in der Saison zu Hause. Mit Mariota spielt dort ein Quarterback, dem ich sehr gerne zuschaue. Sie haben eine Offensive Line, die komplett unter dem NFL-Radar fliegt, obwohl sie sich vor der der Cowboys nicht verstecken muss und mit der auch Houston ein Problem haben könnte. Laufen können sie und mit Corey Davis und Eric Decker sind sie auf Receiver bestimmt nicht schlechter geworden. Dazu noch eine Defense, die im letzten Jahr in den wichtigen Kategorien in der oberen Ligahälfte angesiedelt war. Manning gegen Brady war gestern, es ist in Spitzenspielen Zeit für Mariota gegen Carr und ähnliche Duelle der jungen Quarterbacks.

Björn Werner: Das Ding ist doch, und Nicolas, du hast es schon angedeutet: In der NFL ist das mit dem Überraschungsteam immer so eine Sache. Eine wirkliche Überraschung wäre es vielleicht, wenn es die Browns oder die Jaguars mal wieder in die Playoffs schaffen - aber ansonsten gibt es ja in dem Sinne keine echten Überraschungen mehr. Ich glaube aber dennoch, dass mein Ex-Team Indianapolis eine Negativ-Überraschung sein und große Probleme bekommen wird. Andrew Luck wird mehrere Spiele verpassen, und schon als ich noch dort war, hat Andrew immer viel zaubern müssen, damit wir es weit schaffen. Wenn Andrew nicht spielt, selbst wenn wir nur von ein paar Spielen sprechen, dann bist du mehr oder weniger von Anfang an in der Verfolgerrolle. Ich muss ehrlich sagen: Ich weiß nicht, ob die Colts ein Spiel ohne ihn gewinnen. Und selbst wenn er dann vielleicht nach drei, vier Spielen - alles was man so hört lässt auf eine längere Pause schließen - zurückkehrt, wird er ein wenig Zeit brauchen, um sich wieder zu akklimatisieren. Und eine Schulter-OP beim Quarterback - da muss man ohnehin vorsichtig sein.

Adrian Franke (SPOX): Bei den Colts muss ich dir leider Recht geben, Björn - je länger Andrew Luck ausfällt, und es deutet sich immer mehr eine längere Pause an, desto schwieriger wird es für dieses Team. Zumal Ryan Kelly ebenfalls noch fehlt und die Defense, so gut die Free Agency und der Draft hier auch waren, Zeit brauchen wird. Indy wird am Ende keinen Top-3-Pick haben, fehlt Luck aber tatsächlich länger, dann werden die Colts auch nicht allzu weit davon entfernt sein. Ich bin ja froh, dass mein Überraschungs-Kandidat noch gar nicht genannt wurde: Die Los Angeles Chargers! Die scheinen noch immer etwas unter dem Radar zu fliegen, für mich ein Fehler: Wir reden von einem der besten Pass-Rush-Duos in der NFL, einem Top-12-Quarterback, einem guten Running Back und einem äußerst spannenden Receiving-Corps. Keenan Allen, Tyrell Williams, Travis Benjamin, irgendwann Mike Williams und die beiden Tight Ends werden Defenses allerhand Probleme bereiten. Die Secondary macht mir noch immer Sorgen, ich glaube aber, dass die Chargers, wenn alles gut klappt und vor allem die größeren Verletzungen mal ausbleiben, in die Playoffs einziehen können.

Björn Werner: Achso, da hake ich nochmal ein - positiv denke ich nämlich, dass die Panthers wieder zurückkommen. Außerdem prognostiziere ich den Oakland Raiders einen tieferen Playoff-Run, falls man das als Überraschung zählen will. Ich denke, dass Marshawn Lynch dabei eine große Rolle spielen wird. Aus meiner Erfahrung kann ein Jahr Pause für einen Running Back enorm gut sein, wenn er dann mit frischen Beinen zurückkehrt.

3. Der MVP 2017 wird...

mySPOX-User JaydoggBO: ... Derek Carr. Nicht, dass er meine Wahl wäre, aber er hat die perfekte Umgebung. Mindestens eine Top-3 Offensive Line, zwei gute bis sehr gute Wide Receiver, Marshawn Lynch hinter sich im Backfield und nun auch einen guten Receiving Tight End mit Cook. Und da ich die Raiders auch auf Kurs für zwölf Siege sehe, wäre hier Carr eine logische Wahl. Leider ist die MVP-Wahl zuletzt zu einer reinen Quarterback-Wahl geworden, ansonsten hätte ich Arizonas David Johnson auf meinem Zettel ganz weit vorne.

Adrian Franke (SPOX): Carr hat sicher die Aura, die richtige Position und auch die richtige Story (bei der MVP-Wahl nie zu unterschätzen), sollte er die Raiders tatsächlich direkt wieder als heißen Titelanwärter in die Playoffs führen. So gerne ich hier für einen Spieler wie David Johnson argumentieren würde, wirklich daran glauben kann ich nicht. Die Quarterback-Position ist einfach zu dominant, insbesondere auch in der öffentlichen Wahrnehmung. Und die ist ja nun einmal der maßgebliche Faktor bei der MVP-Wahl. Also bleibe ich bei den Quarterbacks, gehe aber zu einem anderen Team und sage: Ben Roethlisberger! Während mir bei Oakland die Defense riesige Sorgen bereitet, was unter dem Strich zu viel Druck auf Carrs Schultern laden könnte, sind die Steelers hier bedeutend besser aufgestellt. Und offensiv? Eine Top-5-Line, ein Top-2-Back, ein Top-3-Receiver und zudem endlich das Trio Bryant, Bell, Brown gemeinsam auf dem Platz. Roethlisberger hat die Chance, in der kommenden Saison historische Zahlen aufzulegen und die Offense könnte in ihrer Dominanz an die der Falcons 2016 um Vorjahres-MVP Matt Ryan erinnern.

Björn Werner: Aaron Rodgers ist für mich ein heißer Kandidat, der ist immer oben mit dabei, Tom Brady muss man natürlich auch dazu zählen. In jedem Fall rechne ich ebenfalls mit einem Quarterback. Es ist nun mal die prägende Position - wenn J.J. Watt damals vor einigen Jahren den MVP-Titel nicht gewinnen konnte, wird in meinen Augen kein Verteidiger diese Auszeichnung mehr gewinnen. Denn wie viel dominanter kann man denn in der Defensive sein? Selbst ein Running Back müsste wohl die 2.000-Rushing-Yard-Marke knacken, das schafft auch keiner mehr. Insofern mein Tipp: Aaron Rodgers.

Nicolas Martin (Moderator Sportradio360): Sehe ich sehr ähnlich, Björn. Es ist ja fast egal, was im Rest der NFL passiert, ich denke die Journalisten dürften ab Woche eins Rodgers und Brady im Visier haben und es wird eine mehr als herausragende Leistung brauchen, um sie von diesem Fokus abzubringen. Le'Veon Bell und David Johnson kommen wahrscheinlich deshalb nicht vorbei, egal wie gut die Leistung wird, weil sie keine Quarterbacks sind und ich mir aktuell einen Running Back oder Wide Receiver nicht als MVP vorstellen kann. Kann jemand eine so dominante Defense-Performance bringen, dass es die beiden Star-Quarterbacks in den Schatten stellt? Ich glaube nicht. Also sorry für den Tipp, der so originell ist wie Bayern Meister in der Bundesliga, aber: Brady oder Rodgers.

4. Mindestens sechs 2016er Playoff-Teams verpassen die Postseason.

Adrian Franke (SPOX): Knapp - aber nein. Ich komme in meiner Zählung immerhin auf fünf: Bei Miami habe ich kein großes Vertrauen in die Cornerbacks und die Linebacker. Jay Cutler, dabei bleibe ich, war angesichts der Umstände aufgrund seiner Vertrautheit mit dem Scheme die richtige Wahl, ist aber trotzdem irgendwo eine Wildcard. Und die Offensive Line muss erst einmal zeigen, dass sie fit bleiben kann. Houston ist für mich aufgrund der massiven Probleme in der Offensive Line sowie dem Quarterback-Fragezeichen ebenfalls raus und, Achtung: Ich sage, Oakland verpasst die Playoffs! Die Raiders haben enorme Feuerkraft, defensiv aber viel zu große Lücken, was zwar in vielen Shootouts, aber keinem kontinuierlichen Erfolg resultiert. Ob Secondary, Linebacker oder auch teilweise die D-Line - mich wundert es, dass so wenig über diese Raiders-Defense gesprochen wird. Ich habe Oakland eher bei rund acht Siegen. Detroit steht meiner Meinung nach vor einem deutlichen Rückschritt, die Lions haben 2016 so viele enge Spiele gewonnen, das wird sich nicht wiederholen. O-Line, Pass-Rush, Linebacker, Run Game - die Fragen sind auch hier zahlreich. Macht vier Teams, darüber hinaus glaube ich, dass eines der beiden NFC-East-Teams aus dem Vorjahr den Sprung zurück nicht schafft. Dallas aufgrund der Elliott-Sperre und des massiven Qualitätsverlustes in der Defense oder die Giants aufgrund der Probleme in der O-Line.

Nicolas Martin (Moderator Sportradio360): Also bei den Raiders kann ich dir nicht zustimmen, Adrian. Ich denke, es werden eher weniger Teams die Playoffs verpassen - natürlich alles unter der Voraussetzung, dass keine schwere Verletzung bei Leistungsträgern eintritt. Keiner bei Verstand wird gegen Patriots und Seahawks setzen. Cowboys, Steelers, Packers und Texans sehe ich mindestens als Wildcard, die drei erstgenannten eher als Divisionssieger. Von Raiders und Chiefs kommt auch mindestens einer als Divisionssieger in die Playoffs, schon haben wir sieben Teams 2016 wieder dabei. Ich habe somit drei große Wackelkandidaten: Atlanta, die sich gegen die aufstrebenden Bucs nach der Super-Bowl-Niederlage und dem Wechsel des Offensive Coordinators beweisen müssen. Detroit, die da letztes Jahr eher reingerutscht sind durch diese unglaubliche Anzahl an späten Siegen, die auch hätten andersrum ausgehen können. Miami, denn irgendwer muss ja schließlich für den Titans-Tipp raus und ich sehe die Dolphins mit Cutler eher hinter Tennessee oder Houston und auch Baltimore.

mySPOX-User JaydoggBO: Nein, ich sehe die Raiders, Patriots, Steelers und Texans in der AFC in den Playoffs, Chancen rechne ich hier auch den Dolphins zu, da sich meiner Meinung nach keine drei Teams aus der AFC West für die Playoffs qualifizieren werden. In der NFC sehe ich die Cowboys, die Packers, Seattle in den Playoffs. Mein Geheimfavorit in der South sind für mich Tampa Bay, nicht erst nach dem Signing von Ward.

Björn Werner: Sechs ist zu viel, definitiv. Gehen wir es doch der Reihe nach durch: Die Patriots sind wieder mit dabei, die Steelers ebenfalls. Oakland sehe ich auch zurück in der Postseason, genau wie Kansas City. Houston hat ebenfalls eine gute Chance, weil die Division nicht so stark ist. Die Dolphins sind für mich das eine AFC-Team, das den Sprung zurück in die Playoffs nicht schafft. In der NFC: Die Cowboys werden es schaffen, genau wie die Packers und die Seahawks. Die Giants aber habe ich in meiner Rechnung raus aus der Postseason und auch Detroit sehen wir in diesem Jahr nicht in den Playoffs. Also: Nur drei der zwölf Playoff-Teams schaffen es nicht zurück, mit Houston als Wackelkandidat. Mein Tipp für das AFC Championship Game: Oakland gegen die Patriots!

5. Wie lautet der Super Bowl und wer gewinnt ihn?

Björn Werner: Wie gesagt, mein Tipp fürs AFC Championship Game lautet Oakland gegen New England, und die Patriots ziehen erneut in den Super Bowl ein. In der NFC sehe ich Green Bay weit vorne, aber auch die Seahawks machen auf mich einen sehr guten Eindruck. Trotzdem prognostiziere ich eine Wiederholung des NFC Championship Games aus der vergangenen Saison, Green Bay gegen Atlanta - dieses Mal mit besserem Ende für die Packers. Die Seahawks haben wieder eine starke Defense und werden ein gutes Team aufbieten, ich glaube aber nicht, dass es für den ganz großen Wurf reicht. Neben der Offensive Line hab ich auch meine Zweifel was das Running-Back-Corps in Seattle angeht. Also Packers gegen Patriots im Super Bowl, mit dem besseren Ende für New England. Auch wenn man Aaron Rodgers' Qualitäten nie außer Acht lassen darf, der dieses Team schon in der vergangenen Saison getragen hat.

Adrian Franke (SPOX): Ich halte sehr viel von Atlanta, deren Defense einen Schritt nach vorne machen wird. Die Frage lautet: Reicht das, um den unvermeidbaren Rückschritt der Offense unter neuem Coordinator auszugleichen? Für den Division-Sieg ja, in den heißen Spielen im Januar nicht mehr. Womöglich ist gegen die Packers Endstation, die endlich ihre Secondary aufgerüstet haben und besser sein werden als 2016. Vor allem aber aufgrund der Seahawks: Seattles Mischung aus einer mit Sheldon Richardson nochmal verbesserten Defensive Line, einer wiedererstarkten Secondary und einem Spieler wie C.J. Prosise, der offensiv den Unterschied ausmachen kann - die Hawks sind in den Playoffs mein Favorit, trotz der O-Line. In der AFC gibt es für mich einen klaren Cut hinter Pittsburgh und New England, was ich auch für das Championship Game prognostiziere. Und dieses Mal mit dem besseren Ende für die Steelers! Im Super Bowl also Seattle gegen Pittsburgh, und die Steelers holen sich den Ring.

mySPOX-User JaydoggBO: Da würde ich ja fast komplett mitgehen, Adrian. Wahrscheinlich ist es bei mir auch eher der Wunsch, denn zuverlässige Aussagen aus der NFC sind für mich noch nicht möglich. Daher hoffe ich auf die Seattle Seahawks gegen die New England Patriots. Seattle hat sich durch Sheldon Richardson in der Defensive Line nochmal verbessert und mit einem fitten Earl Thomas wird die Defense wieder an die letzten Jahre anknüpfen können. In der Offense wird es drauf ankommen wie schnell Wilson den Ball loswird. In der AFC sind die Patriots mein klarer Favorit.

Nicolas Martin (Moderator Sportradio360): Ich weiß gar nicht, ob das so viel Wunschdenken ist, wenn ich ehrlich bin. Auch in Seattle wird man nicht jünger, das heißt so langsam schließt sich nach fünf Top-Jahren das "window of opportunity" in Sachen Titelmöglichkeiten. Wenn nicht jetzt, wann dann? Natürlich bleiben Fragezeichen rund um die O-Line, aber dass Wilson nie hinter so einer Linie wie bei den Cowboys stehen wird, damit hat er sich wahrscheinlich innerlich abgefunden. Das Problem des Alters gilt natürlich auch für Tom Brady, der einzige Mensch mit Belichick, der wahrscheinlich über den aktuellen Seattle-Run lächeln und sagen kann "drei Divisionstitel, zwei NFC-Championships, ein Super-Bowl-Sieg, das ist alles?" aber der selbst wahrscheinlich nur noch zwei, maximal drei Shots für den 6. Titel hat. Beide Teams haben sich in der Offseason wieder stark aufgestellt, sind abgebrüht und dominant genug sich Heimrecht in den Playoffs zu holen und dann wird es für alle anderen schwer bis unmöglich. Sieger dann? Wahrscheinlich die Patriots, Belichick und Brady, das ist wie bei Nick Saban, da habe ich einfach zu viel Respekt vor der erbrachten Leistung, um dagegen zu setzen.