NFL

Falcons bei Einweihungsparty ohne Erbarmen

Von Pascal De Marco
Devontae Freeman fand gegen die Green Bay Packers gleich zweimal den Weg in die Endzone
© getty

Die Atlanta Falcons (2-0) haben ihr neues Mercedes-Benz Stadium mit einem ungefährdeten Sieg eingeweiht. Bei einer Offense-Show, die ein wenig an des NFC Championship Game aus der vergangenen Saison erinnerte, hatten die Green Bay Packers (1-1) nicht den Hauch einer Chance. Die Gäste hatten wie schon im Januar eine Vielzahl von Verletzungen zu beklagen.

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Heiß starteten beide Teams in die Partie: Während Devontae Freeman die Falcons beim ersten Drive nach acht einfachen Plays per Ein-Yard-Run in die Endzone führte, konnten die Packers ihrerseits direkt über einen Ein-Yard-Run von Ty Montgomery antworten. Daraufhin machte sich bei den Packers die Abstinenz der beiden Starting-Tackles Bryan Bulaga und David Bakhtiari bemerkbar.

Aaron Rodgers bekam nur noch selten die Chance, Plays zu verlängern. Der Druck nahm mit zunehmender Spieldauer immer weiter zu und die Oberschenkelverletzung von Receiver Jordy Nelson half Rodgers nicht unbedingt, schnell Targets zu finden. Auf der anderen Seite klickte das Zusammenspiel zwischen Matt Ryan und Julio Jones schon wieder wie gewohnt. Der Star-Receiver kratzte schon zur Halbzeit an der 100-Yard-Marke.

Noch vor der Halbzeit zogen die Falcons dann mit freundlicher Unterstützung von Rodgers davon. Der zweimalige MVP schenkte den Falcons vor der Pause den Ball in aussichtsreicher Position. Diese ließen sich nicht zweimal bitten und konnten durch den zweiten Running Back in Tevin Coleman das Spiel auf Eis stellen.

Comebackversuche machten sich die Packers dann durch überflüssige Penalties, verursacht durch Martellus Bennett und Geronimo Allison kaputt. Alles in Allem hatte Rodgers, der am Ende 50 Passversuche sammelte, durch das kontinuierliche Einbrechen seiner Line schlichtweg nicht genug Zeit, diese häufiger an den Mann zu bringen. Die Verletzungen waren für Green Bay gegen den Champion der NFC einmal mehr nicht zu kompensieren.

Die wichtigsten Statistiken

Atlanta Falcons (2-0) - Green Bay Packers (1-1) 34:23 (7:7, 17:0, 10:3, 0:13) BOXSCORE

  • Mit seinem Pass auf Ty Montgomery im vierten Viertel war Aaron Rodgers der Quarterback, der am schnellsten die 300 Touchdown-Marke erreicht hat.
  • Julio Jones (68) und Mohamed Sanu (48) hatten bereits nach dem ersten Viertel mehr Receiving Yards auf dem Konto als in Week 1 gegen die Chicago Bears.
  • Jones konnte sich über das 36. Spiel seiner Karriere mit mindestens 100-Receiving-Yards freuen.
  • Desmond Trufants Fumble Recovery zum Touchdown war bereits der sechtse Defensive Tochdown der Falcons seit dem Start der letzten Saison. Kein anderes Team in der Liga kam in diesem Zeitraum häufiger durch seine Defense zu Punkten.
  • In den letzten drei Spielen gegen die Packers haben die Falcons 111 Punkte, 1.224 Offensive Yards, 1.092 Passing Yards, 74 First Downs und 13 Touchdowns erzielt.
  • Matt Bryant machte seinem Spitznamen in Atlanta als Mister Reliable einmal mehr alle Ehre. Der 42-Jährige traf bereits zum vierten Mal in seiner Karriere in einem Spiel zwei Field Goals aus über 50 Yards Entfernung.

Die Stimmen zum Spiel

Matt Ryan (Atlanta Falcons): "Es ist wunderbar. Aus Sicht eines Spielers kann man nicht mehr von einem Stadion erwarten. Das Spielfeld ist perfekt und das Stadion ist laut. Die Stimmung war wirklich unglaublich und das konnten wir Spieler aufnehmen. Jetzt wollen wir hier Traditionen kreieren und etwas schaffen, auf das die Stadt stolz sein kann."

Aaron Rodgers (Green Bay Packers): "Ich übernehme die Verantwortung für die Niederlage weil ich der Anführer dieses Teams bin. Ich habe ihnen sieben Punkte beim Fumble und sieben Punkte bei der Interception geschenkt. Am Ende haben wir mit elf verloren."

Das entscheidende Duell: Falcons-Front gegen Packers O-Line

Noch mit dem ersten Drive konnten die Packers auf überzeugende Art und Weise den ersten Score der Falcons ausgleichen. Doch daraufhin machten sich die Ausfälle von Bulaga und Bakhtiari deutlich bemerkbar. Rodgers Fähigkeit, Spielzüge zu verlängern, alleine war es zu verdanken, dass er nicht häufiger zu Boden gerissen wurde, wie es Vic Beasley Anfangs der zweiten Halbzeit schaffte. Die Packers müssen auf eine zügige Rückkehr ihrer Starting-Tackles hoffen.

Der Knackpunkt: Mike Daniels' Verletzung

Wie schon im Januar mussten die Packers bei ihrer Reise nach Atlanta auf eine Vielzahl von Leistungsträgern verzichten. Bulaga, Bakhtiari und Nelsons Ausfälle waren für die Offense nicht zu kompensieren. Für die Defense jedoch war vor Allem der Verzicht auf Defensive End Mike Daniels ein besonders schwerwiegender. Daniels avancierte bereits in der vergangenen Saison zum besten Verteidiger des Teams und unterstrich seinen steilen Aufstieg mit einer überragenden Leistung gegen die Seattle Seahawks in Week 1. Ohne seinen Druck konnte die Falcons-Offense nahezu ungestört performen. Ryan war viel zu selten unter Druck und fand seine Receiving-Optionen in gewohnter Manier.

Der Star des Spiels: Desmond Trufant

Trufant schien stets zur richtigen Zeit am richtigen Ort und durfte sich neben seinen primär hervorragend erledigten Hausaufgaben auch über mehrere Big Plays freuen. Vor der Pause brachte Trufant die Falcons mit einer Interception nochmal in der gegnerischen Hälfte in Scoring-Position. Zum Start der zweiten Hälfte sammelte er einen durch Vic Beasley verursachten Fumble auf und trug ihn ins Haus.

Der Flop des Spiels: Martellus Bennett

Der Tight End der Green Bay Packers war der vielleicht größte Unglücksrabe auf dem Spielfeld. Bennett hatte nicht nur mehrere Drops, die klar auf seine Kappe gingen und gerade in der ersten Halbzeit für wichtige First Downs gesorgt hätten. Er verursachte im zweiten Viertel auch eine überflüssige Pass-Interference-Penalty, die den Packers nochmals einen großen Raumgewinn zu Nichte gemacht hat.

Die Taktik-Tafel

  • Die Packers versuchten die Ausfälle von Bulaga und Bakhtiari durch Kyle Murphy und Justin McCray zu ersetzen. Damit ist die Erfahrung von 138 Spielen auf Tackle auf ein einziges gesunken und dies machte sich dementsprechend bemerkbar.
  • Die Falcons konnten schon im ersten Durchgang ihre Superstar-Waffe in Julio Jones häufiger einsetzen als noch in der vergangenen Woche. Die daraus resultierende Coverage riss im zweiten Durchgang bemerkbare Lücken auf, die immer wieder genutzt werden konnten.
  • Bester Cornerback bei den Packers warm am Abend auffälligerweise ein Rookie. Kevin King verzeichnete gleich mehrfach Pass Deflections und machte gegen das potente Receiving-Corps der Falcons einen hervorragenden Job. Er kann sich auch künftig Hoffnungen auf einen Startplatz in der Packers-Secondary machen.
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