NFL

Steelers-Erfolg dank "Downtown" Antonio Brown

Antonio Brown (l.) auf dem Weg in die Endzone, Safety Mike Adams ist chancenlos
© getty

Die Pittsburgh Steelers (6-5) haben ihr Thanksgiving-Auswärtsspiel bei den Indianapolis Colts (5-6) mit 28:7 (14:0, 7:7, 0:0, 7:0) gewonnen und sich damit in der AFC North vorerst an die Spitze gesetzt. Ohne Star-Quarterback Andrew Luck hatten die Colts zwar ihre Chancen, wussten sie mit Ersatzmann Scott Tolzien aber nicht zu nutzen. Auf der Gegenseite überragte Wide Receiver "Downtown" Antonio Brown mit drei Touchdowns.

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Die Steelers begannen die Partie mit drei Touchdown-Drives in Folge und führten so im zweiten Viertel bereits komfortabel mit 21:7. Indianapolis gelangte danach mit zwei langen Drives jeweils bis kurz vor die Endzone, blieb aber beide Male ohne Punkte. Den Schlusspunkt setzte Brown (5 REC, 91 YDS) mit seinem dritten Touchdown-Catch im vierten Viertel.

Luck-Ersatzmann Tolzien spielte insgesamt eine ordentliche Partie (22/36, 205 YDS, TD, 2 INT), konnte Luck aber nicht ersetzen und leistete sich in der Endphase auch noch zwei Interceptions. Die ohnehin angeschlagenen Colts hatten zudem weitere Verletzungen zu beklagen, unter anderem von Receiver T.Y. Hilton (3 REC, 54 YDS). Steelers-QB Ben Roethlisberger kam auf 221 Yards (14/20) und drei Touchdowns.

Durch den Sieg ziehen die Steelers an den Baltimore Ravens (5-5) vorbei, die Colts verpassen die Gelegenheit, in der AFC South auf Houston (6-4) weiter Boden gut zu machen.

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Der Spielfilm:

Vor dem Kick-Off: Die Colts hatten es ein paar Tage nicht zugeben wollen, aber am Mittwoch war klar: Quarterback Andrew Luck würde nach seiner Gehirnerschütterung vom Wochenende nicht zur Verfügung stehen. Backup Scott Tolzien muss es richten. Außerdem fehlt Safety Clayton Gathers. Dafür ist Darius Butler dabei, auch Cornerback Vontae Davis ist rechtzeitig einsatzbereit.

Die Steelers müssen weiter auf Running Back DeAngelo Williams verzichten, auch Receiver Darrius Heyward-Bey ist nicht dabei. Heißt: Pittsburgh ist auf den Skill Positions dünn besetzt - nur zwei Running Backs und vier Receiver sind überhaupt in Uniform. In den letzten beiden Aufeinandertreffen legte Big Ben sensationelle Zahlen auf. Geht das so weiter?

1. Viertel: Das geht ja gut los für Tolzien! Gleich beim ersten Dropback wird ihm der Ball aus der Hand geschlagen, immerhin sichert er das Leder selbst. Wenig später wird gepuntet. Die Steelers also mit guter Field Position, nach einem Third-Down-Catch von Eli Rogers für 30 Yards ist sie noch viel besser. Le'Veon Bell holt locker den ersten Touchdown. Danach läuft es bei Tolzien besser, unter anderem kommt ein 18-Yard-Pass auf T.Y. Hilton an. Aber bei third-and-one wird er gesackt, Kicker Adam Vinatieri zielt aus 52 Yards daneben. Ein paar Runs von Bell, dann zündet Roethlisberger den langen Ball auf Brown. Perfekter Back-Shoulder-Throw, 25 Yards, Touchdown! 14:0 Steelers.

2. Viertel: Nach einem 43-Yard-Return von Jordan Todman stehen die Colts eigentlich wieder vor einem Punt. Aber den kickt Pat McAfee nicht, sondern packt den Arm aus: Perfekter 35-Yard-Pass auf Erik Swoope! Wenig später der Pass von Tolzien auf Donte Moncrief in der Endzone - Touchdown! Die Steelers kontern wie gewohnt: Runs von Bell, dann der Deep Ball auf Ladarius Green für 32 Yards - und wenig später wieder die Bombe auf Brown. 33-Yard-Catch tief in der Endzone, Touchdown! Es folgen zwei Punts, dann marschieren die Colts noch einmal. Perfekter Pass von Tolzien auf Hilton tief durch die Mitte, der kollidiert mit Mike Mitchell und muss erstmal raus. Nachdem Tolzien bei third-and-Goal nicht in die Endzone kommt, spielt Chuck Pagano den vierten Versuch aus. Erfolglos. Halbzeit: 21:7 Steelers.

3. Viertel: Die Steelers beginnen mit einem Punt, weil der Deep Ball auf Sammie Coates nicht ankommt. Vontae Davis muss mit einer Leistenverletzung mittlerweile passen, dafür ist Hilton wieder dabei. Es folgt ein laaanger Drive der Colts. Tolzien bei third-and-15 auf Phillip Dorsett, dann ein langer Run von Robert Turbin. Ein vierter Versuch in der gegnerischen Hälfte wird ausgespielt, Dwayne Allen packt zu. Reicht es diesmal zu Punkten? 21:7 Steelers.

4. Versuch: Zwei Runs vor der Goal-Line für die Colts, Tolzien versucht es dann selbst und scheitert - und bei Fourth Down kann Dorsett den Pass nicht fangen! Wieder keine Punkte für Indy, das hier volles Risiko geht. Und das nach 19 Plays, 89 Yards und über elf Minuten! Die Steelers punten wenig später, der nächste Colts-Drive nimmt Fahrt auf. Doch dann wirft Tolzien den langen Ball in Double Coverage und Mike Mitchell hat die Interception! Fünfeinhalb Minuten vor dem Ende macht dann Brown den Deckel drauf und findet Brown perfekt zwischen Corner und Safety. Dritter Touchdown! Übrigens sind mittlerweile auch Robert Mathis und Hilton verletzt draußen. Nächster Colts-Drive, nächste Interception von Tolzien. Danach wird nur noch die Uhr heruntergespielt. Endstand: 28:7 Steelers.

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Der Star des Spiels: Antonio Brown. When you're alone and life is making you lonely, you can always go - downtown. Es ist fast unfair, wenn man die Zeitlupen von Browns Routen sieht: In höchstem Tempo scheint er innerhalb weniger Yards gleich viermal die Richtung zu wechseln - für einen Defensive Back eigentlich unlösbar. Gar nicht mal so viel Targets für ihn an diesem Abend (6), aber das Ergebnis kann sich mit dem Career High von drei Touchdowns sehen lassen. Ebenfalls richtig stark: Le'Veon Bell (142 Yards) und Safety Mike Mitchell (7 Tackles, Interception).

Der Flop des Spiels: Indys Goal-Line-Offense. Das Endresultat war eindeutig, doch man darf nicht vergessen, dass die Colts zu Beginn des Schlussviertels bei zwei Drives bis an die Endzone ohne Punkte geblieben waren. Einmal first-and-Goal von der 2-Yard-Linie, einmal von der 6-Yard-Linie. Es folgten acht Plays, keines führte über die Linie - es hätte gut und gerne auch 21:21 stehen können.

Das fiel auf:

  • Es war offensichtlich, dass Colts-Coach Chuck Pagano alles versuchte, um den in Sachen Talent unterlegenen Gästen eine Chance zu verschaffen. Und dafür ging er volles Risiko: Wo andere Coaches ihre unerfahrenen QBs schützen, sagte er auch mal längere Pässe für Tolzien und sogar einige Runs für ihn an. Dazu der perfekt ausgeführte Fake Punt von Pat McAfee, auch eine Wildcat-Formation wurde gespielt. Bis auf einen Onside Kick war alles dabei.
  • Die Steelers setzen ihrerseits auf die klassische Taktik: "Wir stellen das Running Game kalt - soll uns doch Tolzien schlagen!" Resultat: Frank Gore kam in 15 Carries auf nur 28 Yards und hatte gerade in der Red Zone überhaupt keinen Raum. Dafür konnte Tolzien mehrere Third Downs erfolgreich überwinden. Auch wenn er ein ums andere Mal hammerharte Hits einstecken musste. Im Schlussviertel entglitt ihm das Spiel dann, bis dahin hatte er eine solide Leistung geboten.
  • Zehn Touchdowns und fast 900 Yards hatte Ben Roethlisberger in den letzten beiden Spielen gegen Indianapolis aufgelegt. Diesmal waren es deutlich weniger. Das lag vor allem daran, dass das Spiel früh entschieden schien und einige Deep Balls nicht ankamen, z.B. auf Sammie Coates (0/3). Unbeeindruckt von der Spielsituation packte Big Ben immer wieder den Homerun aus. Allerdings wurden die von der dezimierten Secondary der Colts auch mehrfach richtig gut verteidigt.
  • Adam Vinatieri verfehlte in der ersten Hälfte ein Field Goal aus 52 Yards Entfernung. Damit hat er nach seinem NFL-Rekord von 44 in Folge verwandelten Field Goals nun zweimal in Folge daneben gezielt.

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