NFL

Super-Rookie führt Cards zum Sieg

David Johnson (l.) brach an der rechten Seitenlinie durch und war nicht mehr halten
© getty

Die Arizona Cardinals (12-2) haben ihr Auswärtsspiel bei den Philadelphia Eagles (6-8) souverän mit 40:17 (BOXSCORE) gewonnen und sich damit den Divisionstitel in der NFC West gesichert. Angeführt von Rookie-Running Back David Johnson, der mit drei Touchdowns überragte, hatten die Cardinals nur in den ersten 20 Minuten Probleme. Die Eagles müssen nun um die Playoffs bangen.

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Johnson allein zeichnete sich für 227 Yards Raumgewinn verantwortlich und hielt Cardinals-Quarterback Carson Palmer (274 YDS, TD) so den Rücken frei. Der musste zwischenzeitlich mit einer Verletzung am Finger kurz raus, konnte dann aber weitermachen. Insgesamt 230 Rushing Yards sammelten die Gäste, während die Eagles ihrerseits nur auf 74 Yards am Boden kamen - DeMarco Murray sammelte gerade mal 3 Yards.

Trotzdem glich Philly im zweiten Viertel noch durch einen Touchdown-Pass von Sam Bradford (28/41, 361 YDS, 2 TDs 2 INTs) auf Zach Ertz (78 YDS) aus. Doch noch vor der Pause stellte Johnson mit einem starken 47-Yard-Touchdown die Weichen auf Sieg, im dritten Viertel machte Arizona dann mit einem Pick-Six alles klar.

In der kommenden Woche empfangen die Cardinals die Green Bay Packers (10-4) - das einzige Team, das sie noch vom zweiten Platz in der NFC und damit von einem Freilos in der ersten Playoff-Runde verdrängen könnte. Die Eagles, die sich mit gleich vier Turnover das Leben schwer machten, können immer noch die Postseason erreichen. Dafür müssen in den letzten zwei Saisonspielen aber die Division-Rivalen aus Washington und New York geschlagen werden.

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Die Reaktionen:

Chip Kelly (Head Coach Eagles): "Sam Bradford hat heute gut gepasst - nur am Fangen haperte es teilweise. Wir haben den Ball gut bewegt, aber dann kamen die Turnover. Verletzungen bei Cornerbacks sind hart, aber die hat jedes Team."

... über die Entscheidung, Murray beim 4th-and-one draußen zu lassen: "Wir hatten einen 230 Pfund schweren Back im Spiel und dachten, wir können damit ein Yard herausholen."

Carson Palmer (Quarterback Cardinals): "Es tut gut, in einer solchen Umgebung gegen ein heißes Team zu spielen. Es macht Spaß, Teil dieser Gruppe zu sein. Wir sind hart gecoacht und spielen hart."

Bruce Arians (Head Coach Cardinals) über seine "NFC West Champions"-Mütze: "Ich habe einen ganzen Schrank voll damit, aber das hier ist eine gute. Trotzdem will ich eine, auf der noch viel mehr steht."

Der Spielfilm:

Vor dem Kick-Off: Die hochgelobte, auf Big Plays ausgerichtete Offense der Cardinals bekommt es mit der guten Defense und den starken Special Teams der Eagles zu tun. Während die Cardinals Kurs auf ein Freilos in der ersten Playoff-Runde halten wollen, geht es bei den Eagles noch um alles - in der engen NFC East wäre jeder Sieg Gold wert. Zuletzt gewann man überraschend gegen die Patriots, schlägt man nun also das nächste Top-Team?

Die Cards müssen auf Running Back Andre Ellington verzichten, David Johnson muss es also mal wieder richten. Bei den Eagles sind alle Starter einsatzbereit, auch Cornerback Byron Maxwell steht nach Problemen unter der Woche zur Verfügung.

5.: Typisch! Die Cardinals beginnen das Spiel sofort mit einem Deep Ball auf Josh Brown. Der hat seinen Bewacher eigentlich schon abgehängt, der Ball kommt perfekt - doch er lässt ihn fallen! Das hätte bereits ein Touchdown werden können. Egal: Problemlos spielen sich die Gäste über das Feld, Johnson geht aus zwei Yards unbedrängt über die Linie. Touchdown! 7:0 Cardinals!

22.: Zwei Field Goals und zwei Punts später starten die Eagles ihren Drive fast von der Mittellinie. Ein starker Run von Ryan Mathews bringt 20 Yards, wenig später findet Sam Bradford, der gleich zu Beginn einen harten Hit einstecken musste, aber trotzdem durchhält, Zach Ertz durch die Mitte. 22-Yard-Touchdown! Bruce Arians ist an der Seitenlinie stinksauer, denn man wollte an der Seitenlinie die Auszeit - es waren nur zehn Spieler auf dem Feld. Sei's drum: Ausgleich! 10:10.

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30.: Beast Mode! David Johnson, 47 Yards vor der Endzone: Er duckt sich in der Mitte von den Tacklern weg, sprintet an die Außenlinie - und setzt sich dann irgendwie hintereinander gegen gleich zwei Verteidiger durch, die ihn einfach nicht ins Aus drücken können. Unglaublicher Spielzug, unglaublicher Score! Philly will vor der Pause kontern und spielt an der gegnerischen 8-Yard-Line einen vierten Versuch aus - aber keine Chance! Das tut weh. Halbzeit: 17:10 Cardinals!

42.: Nach der Pause wird es deutlich! Ein Zauberpass von Palmer auf Malcolm Floyd bereitet den nächsten Touchdown von David Johnson vor, im Gegenzug wird Bradford gesackt und verliert den Ball. Dann eine Schrecksekunde für Palmer: Er trifft mit seiner Hand den Helm eines Pass Rushers, ein Finger sieht ziemlich lädiert aus. Macht nichts, er lässt ihn sich an der Seitenlinie kurz richten und verpasst nur einen Spielzug. Den Ball hat er auch schnell wieder - denn die Eagles fumbeln erneut! 23:10 Cardinals.

46.: Deckel drauf! Palmer schließt den 50-Yard-Drive nach seiner Rückkehr mit einem TD auf Jaron Brown ab, und zu Beginn des Schlussviertels wirft Bradford eine brutale Interception in die Arme von Deone Bucannon. 39-Yard-Pick-Six! Gute Leistung von Bradford bis dahin, aber das war nix! 37:13 Arizona.

Der Star des Spiels: David Johnson. Welch ein Auftritt des 24-Jährigen! Kein Chris Johnson, kein Andre Ellington, so durfte der Rookie schon in den vergangenen beiden Wochen je über 90 Rushing Yards beisteuern. Nun die Explosion: 29 Carries, 187 Yards, 3 Touchdowns, dazu weitere 42 Yards aus vier Catches. Besonders der 47-Yard-Touchdown war einer für die Highlight-Shows - er war einfach nicht zu tackeln und wusste sich mit starken Stiff-Arms zu wehren. Mit einem solchen Running Game ist den Cardinals nicht beizukommen.

Der Flop des Spiels: Die Secondary der Eagles. Gut, sie ist in dieser Saison von Ausfällen geplagt, und als vor der Pause auch noch die Cornerbacks Eric Rowe (Gehirnerschütterung) und Byron Maxwell (Schulter) ausfielen, war eindeutig zu wenig Talent vorhanden. Trotzdem darf man sich nicht so abschießen lassen. Schlechte Coverage, schlechtes Tackling - und hätten die Receiver der Cards bei Palmers langen Pässen noch besser zugefasst, es wäre noch deutlicher geworden.

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Das fiel auf:

  • Niemand liefert so viele Big Plays ab wie die Cardinals und Carson Palmer, niemand spielt im Passing Game mit einem derart großen Risiko, und das bewahrheitete sich auch diesmal wieder: Palmer versuchte es von Beginn an mit dem Homerun-Ball, und das im Verlauf des Spiels sogar gleich mehrfach in Double oder sogar Triple Coverage - er vertraut einfach seinen pfeilschnellen Receivern. Hätte John Brown (3 Catches bei 9 Bällen in seine Richtung, mehrere Drops) einen besseren Tag erwischt, die 400 Yards für Palmer wären locker drin gewesen.

  • Von der eigentlich doch guten Defense der Eagles war diesmal überhaupt nichts zu sehen. Schon zur Pause hatten die Gäste 298 Yards an Raumgewinn auf dem Konto, sie konnten sich aussuchen, ob sie wahlweise durch die Luft oder am Boden große Rumgewinne abreißen wollten. Gleich vier Spielzüge über mindestens 20 Yards ließen sie zu - wobei die Cards in dieser Kategorie auch die Liga anführen. Immerhin die Special Teams lieferten mal wieder einen starken Auftritt ab (49 Yards pro Punt, 118 Kick-Return-Yards).
  • Die Ehe zwischen DeMarco Murray und den Eagles, sie scheint endgültig gescheitert zu sein. Garantierte 21 Millionen Dollar hatte der Running Back vor der Saison in seinem neuen Vierjahresvertrag stehen, nun durfte er den Ball erst in der Garbage Time zweimal tragen - drei Yards. Als in der ersten Halbzeit beim vierten Versuch ein Yard fehlte - eigentlich seine Spezialität - blieb er auf der Bank. Es funktioniert nicht, Mathews (58 YDS) und Darren Sproles haben ihn eindeutig überholt.
  • Die Cardinals stellten mit diesem Sieg eine ganze Reihe an Franchise-Rekorden auf. Zum ersten Mal überhaupt gewann man sieben Auswärts-Spiele, holte man zwölf Siege in einer Saison und blieb vier Spiele in Serie ohne Ballverlust. Außerdem ist es die erste Siegesserie von acht Spielen seit 1948.
  • Sorgen macht bei den Cards nur Defensive Back Tyron Mathieu: Der "Honey Badger" griff sich in den Schlusssekunden die zweite Interception von Bradford, verletzte sich dann aber - er schien sich bei einem Ausfallschritt am Knie zu verletzen. Nach dem Spiel machte Coach Arians keine Angaben zur Verletzung.

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