NFL

Klubs einig - Spieler warten ab

SID
NFL-Commissioner Roger Goodell hofft auf einen rechtzeitigen Beginn der Regular Season
© Getty

Während die Klub-Besitzer einem neuen Tarifvertrag einstimmig zugestimmt haben, hat die Spielervereinigung eine Abstimmung abgelehnt. Die Fronten sind weiterhin verhärtet, ein Ende des Lockouts ist nicht in Sicht.

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Erst tosender Applaus, dann totale Ernüchterung: Es schien, als gäbe es ein Licht am Ende des Tunnels im Streit um den schon 132 Tage andauernden Lockout in der nordamerikanischen Football-Profiliga NFL. Doch dann wurde es schnell wieder dunkel.

Am Donnerstag um 19 Uhr Ortszeit trat NFL-Commissioner Roger Goodell im Konferenzraum des Flughafenhotels in Atlanta vor die Klubbesitzer und verkündete das Ergebnis der Abstimmung: 31:0 für einen neuen Tarifvertrag.

Minutenlanger Applaus und Jubel für den Commissioner und sein Verhandlungsteam, Aufatmen und Erleichterung im ganzen Land. Endlich wieder Football. Endlich alles in trockenen Tüchern. Jetzt mussten nur noch die Spieler dem neuen Vertrag mit zehnjähriger Laufzeit zustimmen.

Spieler fühlen sich hintergangen

Doch die Hauptdarsteller des Spiels machten allen einen Strich durch die Rechnung. "Es gibt immer noch Sachverhalte, die offen sind und gemeinsam geklärt werden müssen. Arbeitsentschädigung und wirtschaftliche Sachverhalte, Arbeitsverträge, um nur ein paar zu nennen. Zu diesem Zeitpunkt gibt es keine Einigung zwischen der NFL und den Spieler", sagte Spielervertreter DeMaurice Smith kurz nach Bekanntgabe des Ergebnisses der Abstimmung.

Dabei hätte es so schön sein können. Im Falle einer Einigung hätte die Liga am Samstag ihren Spielbetrieb wieder aufgenommen. Trainingscamps, Verhandlungen mit neuen Spielern - und vor allem Start der Preseason-Spiele. All das ist vorerst wieder in weite Ferne gerückt. Die Schuld allein bei den Spielern zu suchen, wäre allerdings falsch. Fehler wurden auf beiden Seiten gemacht.

Trotz einer Einigung unter den Klubbesitzern fühlen sich die Spieler hintergangen. "Die Besitzer wollen, dass wir glauben, dass sie extrem fair und großzügig waren, und das ist jetzt angeblich ihr Friedensangebot", twitterte Ryan Clar, Safety der Pittsburgh Steelers: "Wir lassen uns nicht aber mit sowas abspeisen, wir haben nicht mal den neuen Vertrag zu Gesicht bekommen. Wie sollen wir dann darüber abstimmen? Das ist doch Schwachsinn!"

Kein "Hall of Fame Game"

Der Anwalt der Spieler, Richard Berthesen, spricht sogar von Punkten im neuen Tarifvertrag, die das Bundesarbeitsgesetz brechen. Laut diesem ist es verboten, dass Arbeitgeber ihre Angestellten zwingen, eine Gewerkschaft zu gründen. Genau das fordert die NFL jedoch von den Spielern. Bis Mittwoch haben diese Zeit, ihre Gewerkschaft wieder zu gründen. Sonst kann die NFL keine Doping-Tests anordnen oder Disziplinarstrafen gegen die Spieler aussprechen.

Der alte Tarifvertrag war im März ausgelaufen, Gespräche über eine neue Vereinbarung scheiterten wegen des Streits um die Verteilung der NFL-Einnahmen in Höhe von jährlich rund neun Milliarden Dollar (rund 6,5 Milliarden Euro). Konsequenz war die Aussperrung der Spieler, die sich in den vergangenen Monaten vor Gericht erfolglos dagegen wehrten.

Der Weg zu einer Einigung zwischen Liga und Spielern bleibt weiter steinig, ein Ende des Lockouts ist nicht in Sicht. Ein Spiel wurde schon gestrichen - eigentlich hätte am 7. August das traditionelle "Hall of Fame Game" zwischen den St. Louis Rams und den Chicago Bears zur Eröffnung der Preseason stattfinden sollen.

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