NBA

Gefangen im West-Dilemma

Von Philipp Jakob
Dirk Nowitzki (l.) muss trotz guter Leistungen mit den Dallas Mavericks um die Playoffs bangen
© getty

Trotz guter Leistungen im Februar stehen die Dallas Mavericks nur auf Platz 8 in der starken Western Conference und müssen um die Playoffs zittern. Die Unsicherheit steigt nach den beiden Niederlagen gegen die Bulls und die Spurs. Dirk Nowitzki und Co. steht noch ein harter Kampf um die Playoffs bevor.

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Dirk Nowitzki ist nicht unbedingt dafür bekannt, sich mit kritischen Aussagen über sein Team zurückzuhalten - besonders nicht nach Niederlagen. Nachdem die Mavs mit 106:112 gegen die San Antonio Spurs am Sonntag verloren hatten, war das nicht anders.

Durch die Pleite steht Dallas nur noch auf Platz 8 der Western Conference. Ein Duell mit den Spurs (momentan Platz 2) in der ersten Playoff-Runde ist also nicht unrealistisch. Das Problem: Dallas hatte in letzter Zeit eigentlich nie eine Chance gegen den Erzfeind.

San Antonio entschied die letzten 8 Duelle für sich und das durchschnittlich mit 15,5 Punkten Differenz. Besonders Tony Parker im Pick & Roll mit Tim Duncan oder Tiago Splitter stellten Dallas immer wieder vor große Probleme.

"Wenn Parker seine Würfe trifft, diese 16-, 17-Footer, dann änderst du deine Pick-and-Roll-Defense und attackierst ihn ein bisschen aggressiver. Dann werden aber Duncan oder Splitter frei. Wenn du die beiden wegnehmen willst, dann haben sie zwei Schützen auf der Weak-Side", analysierte Nowitzki die Offensive der Spurs.

Underdog in den Playoffs

Sollte Dallas es also möglichst vermeiden, auf das Team von Gregg Popovich in den Playoffs zu treffen? "Um ehrlich zu sein: Wenn man sich unsere Bilanz gegen Teams über .500 anschaut, dann glaube ich nicht, dass wir gegen irgendeine Mannschaft in den Playoffs spielen wollen", konstatiert ein enttäuschter Nowitzki nach dem Spiel.

So ganz Unrecht hat er damit nicht. Wenn es gegen Teams geht, die mindestens 50 Prozent ihrer Partien gewonnen haben, steht bei den Mavs eine mehr als magere Bilanz von 18 Niederlagen zu 13 Siegen zu Buche.

Gegen die Top 5 in der Western Conference (Thunder, Spurs, Trail Blazers, Clippers und Rockets) hat Dallas 9 Spiele verloren und nur 3 gewonnen.

In jeder Playoff-Serie wären die Mavs damit der unumstrittene Underdog, vorausgesetzt Dallas schafft es überhaupt in die Post-Season. Mit Golden State, Phoenix, Memphis und Minnesota kämpfen neben den Mavs noch vier weitere Teams um die letzten drei Playoff-Plätze im Westen.

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Carter der X-Faktor?

"Wir haben bis zum Ende der Saison noch eine harte Zeit vor uns und wir müssen noch ein paar Spiele gewinnen, um es überhaupt in die Playoffs zu schaffen. Memphis wird noch mal rankommen und von Phoenix dachte man die ganze Saison, dass sie einbrechen werden, aber sie sind dabei", so Nowitzki weiter.

Zufrieden dürfte er immerhin mit Vince Carter gewesen sein. Der 37-Jährige erzielte 21 Punkte und hielt Dallas mit seiner insgesamt starken Leistung in Schlagdistanz zu den Spurs. Als nahezu einziger potenter Scorer von der Bank ist er extrem wichtig im Kampf um die Playoffs.

Noch wichtiger: Er scheint zum richtigen Zeitpunkt in der Saison fit zu sein. In den vergangenen 5 Spielen erzielte Carter mindestens 15 Punkte - seine beste Phase in dieser Saison. So mausert er sich zum X-Faktor der Mavs, denn ein anderer Kollege hat in letzter Zeit etwas nachgelassen.

Nach einem fabelhaften Start gehen die statistischen Werte von Monta Ellis in letzter Zeit ein wenig zurück. Nach den starken 21,4 Punkten im November nahm die Punkteausbeute des 28-Jährigen kontinuierlich ab (17,3 Punkte im Februar) und auch seine Wurfquoten sanken leicht (46,6 % FG im November, 42,4 % FG im Februar).

Einsatz, Leidenschaft und Kampfgeist

Bisher war das aber noch kein Grund zur Sorge für die Mavericks, denn eigentlich befindet sich das Team um Coach Rick Carlisle in einer guten Verfassung. Vor den beiden Niederlagen gegen Chicago und San Antonio gewann Dallas 14 der letzten 17 Spiele. Man schlug sogar Indiana und holte einen wichtigen Sieg gegen Memphis.

Und ganz unzufrieden war Mavs-Coach Rick Carlisle auch nach der Partie gegen die Spurs nicht: "Der Einsatz war gut genug, um einige Teams zu schlagen, aber nicht die Spurs, nicht so wie sie heute gespielt haben. Ich bin enttäuscht vom Ergebnis, aber nicht von der Leistung."

Einsatz, Leidenschaft, Kampfgeist. Das Auftreten der Mavericks wird in den kommenden Partien extrem wichtig sein. Nach dem Spiel in Denver, wo ein Sieg eigentlich Pflicht ist, geht es gegen die Trail Blazers, Pacers und Warriors. Eine Niederlagenserie könnte die Mavs im Rennen um die Playoffs weit nach hinten werfen.

Für viel Spannung ist gesorgt

Dementsprechend wird die Unsicherheit in Dallas immer größer. Allein die beiden Niederlagen gegen die Bulls und die Spurs haben die Mavs von Platz 6 auf Platz 8 zurückgeworfen. Das Rennen um die letzten Playoff-Plätze ist extrem eng und verspricht definitiv noch viel Spannung in den letzten Saisonwochen.

Denn der restliche Spielplan der Suns, Grizzlies und Mavs ist relativ ausgeglichen - theoretisch zumindest. Alle drei Teams müssen noch 13-Mal gegen Mannschaften mit einer positiven Bilanz antreten, bevor es Mitte April zum absoluten Showdown kommt.

Die letzten beiden Saisonspiele sind nämlich gleichzeitig direkte Duelle der wahrscheinlich ärgsten Konkurrenten im Playoff-Rennen. Am 12. April geht es für Dirk und Co. gegen die Suns und vier Tage später nach Memphis.

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Bloß nicht in den Osten schauen

Zwei Spiele, von denen eventuell der Erfolg - oder Misserfolg - der ganzen Saison abhängen wird. Zwei Spiele, die einen großen Einfluss auf das Playoff-Bild im Westen haben könnten oder zwei Spiele, die vollkommen bedeutungslos sein könnten.

Denn Dallas kann sich auf die viertbeste Offense der Liga verlassen, hat einen der besten Head Coaches der NBA auf der Bank sitzen und immer noch einen der besten Spieler auf dem Feld. Sie haben durchaus die Chance, sich schon relativ früh für die Playoffs zu qualifizieren, ohne es auf ein Entscheidungsspiel ankommen lassen zu müssen.

Denn die Dallas Mavericks spielen sehr guten Basketball, haben ein sehr gutes Team, das Problem ist nur, dass die Konkurrenten nicht viel schlechter sind. Da tut der Blick in den Osten des Landes fast schon ein bisschen weh. Mit der aktuellen Bilanz (36-25) stünden die Mavs in der Eastern Conference auf Platz 3...

Die Dallas Mavericks im Überblick