NBA

Dirk kann müde Mavs nicht retten

Von Stefan Petri
Nowitzki im Zweikampf mit Denvers Nate Robinson
© getty

Nach einer schwachen ersten Hälfte haben die Dallas Mavericks (9-5) bei den Denver Nuggets (6-6) doch noch die Chance auf den Sieg, aber Nowitzki vergibt in den letzten Sekunden. Die Nuggets retten ein knappes 102:100 (BOXSCORE) über die Zeit, Dallas fehlt in der Höhe Denvers am Ende einfach die Energie.

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Beim Stand von 101:100 für Denver vergab Dirk Nowitzki 15 Sekunden vor Schluss einen langen Jumper, zwei weitere Versuche von Ellis und wieder Nowitzki Sekunden vor Schluss fanden ebenfalls nicht ihr Ziel. Denver baut nach überragender erster Hälfte ab (nur 37 Punkte in Halbzeit zwei), kann am Schluss aber dann doch jubeln.

Gerade in der ersten Halbzeit erreicht bis auf den Deutschen kaum ein Maverick Normalform. Der Deutsche kommt am Ende auf 27 Punkte und 9 Rebounds, vergibt aber seine letzten drei Würfe. Neben ihm überzeugen Monta Ellis (25 Punkte, 8/14 FG) und Altstar Vince Carter, der nach einer unterirdischen ersten Halbzeit noch auf 16 Punkte kommt. Backup-Center DeJuan Blair bietet mit 10 Rebounds ebenfalls eine gute Leistung, hat aber im Abschluss kein Fortune (4/12 FG). Coach Rick Carlisle muss seinen Platz nach zwei technischen Fouls im 2. Viertel räumen.

Bei den Nuggets elektrisiert Power Forward Kenneth Faried mit einem Double-Double (18 Punkte, 14 Reounds) und mehreren spektakulären Dunks. Ach Point Guard Ty Lawson (20 Punkte, 9 Assists, 14 FT) ist von der Mavericks-Defense nicht in den Griff zu bekommen.

Die Reaktionen:

Dirk Nowitzki (Dallas Mavericks): "Es war ein guter Spielzug am Ende. Ich dachte dass Vince ein bisschen Platz hat, aber er entschied sich gegen einen Wurf. Dann spielten wir ein Pick-and-Roll, aber die Uhr lief runter und ich musste werfen. Ich muss in der entscheidenden Phase einfach besser spielen, ich habe meine letzten zwei oder drei Würfe nicht getroffen."

Rick Carlisle (Coach, Dallas Mavericks) über seine Ejection: "Ich fand das Foul (an Ellis) ziemlich übertrieben. Er hat ihn gefoult und danach noch einmal absichtlich hart getroffen. Ich werde meine Spieler immer verteidigen."

Kenneth Faried (Denver Nuggets): "Hauptsache wir gewinnen, egal wie, nur das zählt. Ich freue mich, das Team freut sich, und der Coach freut sich auch."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Samuel Dalembert hat sich in der Starting Five wieder endgültig festgespielt. Neben dem Center vertraut Rick Carlisle wie üblich auf Calderon, Ellis, Marion und Nowitzki. Auf der Gegenseite startet Brian Shaw mit Lawson, Foye, Chandler, Hickson und Faried.

4.: Beide Teams kommen gut aus den Startlöchern: Dallas versenkt mit Dirk und Calderon die ersten drei Jumper, aber auch Denver hält dagegen, darunter Faried per Putback-Dunk. 7:6 Denver.

8.: Hickson greift sich den Fehlwurf von Chandler und legt ein. Denver ist unter dem Korb sehr präsent, liegt mit 8:3 in der Rebound-Statistik vorn. Aber noch 16:15 Dallas.

12.: Denver zieht das Tempo an und bringt die Mavs ein ums andere Mal in Bedrängnis. Das klappt aber auch deswegen gut, weil sich die Turnover und Fehlwürfe gerade häufen. Neun Punkte in Serie in den letzten 90 Sekunden des Viertels - und plötzlich sind die Nuggets mit 35:22 in Front. Dallas ziemlich schlafmützig jetzt.

16.: Ach schau mal an, da spielt ja ein ehemaliger MVP für die Mavs. Zu Beginn des 2. Viertels kommt der Ball dreimal zu Dirk: 6 Punkte. Zwei andere Spielzüge bringen nichts ein. Denver wirft den Ball jetzt zu oft weg. Ellington stopft per Fast Break, nur noch 32:37 Mavs.

19.: Oh weh. Dirk nimmt sich sein Päuschen - und die Offense der Mavs bricht wieder völlig ein. Besonders Vince Carter hat große Probleme und bisher nur einen seiner 7 Würfe getroffen. Randy Foye sagt aus der Distanz danke. Carlisle weiß, dass er sein Team irgendwie wachrütteln muss und schimpft nach einem Foul gegen Ellis so lange mit den Referees, bis er fliegt. 49:35 Denver.

24.: Die Starting Five von Dallas, angeführt von Nowitzki und Ellis, stoppt die Blutung einigermaßen, kann den Rückstand aber auch nicht groß verkürzen. 0,6 Sekunden vor der Sirene wird dann Ty Lawson am Mittelkreis gefoult - selten dämlich. Einen Freiwurf verwandelt er, mit 65:53 geht es in die Kabine. Dallas hat erst 14 Rebounds geholt, die Nuggets schon 27.

29.: Nur der eine oder andere dumme Turnover der Nuggets und ein starker Dirk halten Dallas hier überhaupt noch im Spiel, denn in der Defensive hat man weiter große Probleme. Aber wo ein Dirk ist, da ist auch ein Weg? Vier schnelle Punkte, dazwischen ein Assist zum Calderon-Dreier. 73:66 Denver.

33.: VC is back! Nach einer unterirdischen ersten Hälfte trifft der Altmeister jetzt! Zwei Dreier und ein langer Jumper schon. Bei Denver fällt überhaupt nichts mehr, die Zuschauer werden nervös. Nur noch 75:78.

38.: Carter schon wieder von Downtown! Der alte Mann liefert hier eine ganz große zweite Hälfte ab! Und in der Defense stimmt es jetzt auch. 86:85 Denver.

44.: Ganz enge Kiste jetzt! Die Führung ist bereits mehrmals gewechselt, durch schnelle Gegenangriffe holen die Nuggets aber genügend Freiwürfe, um sich etwas abzusetzen. Dirk ist wieder drin - und wird beim Dreier von Faried gefoult. Er macht sie von der Linie ganz cool rein. 96:94 Denver.

48.: Schade! 15 Sekunden vor Schluss, Denver führt mit einem. Dirk bekommt den Ball auf der linken Seite, aber sein Jumper springt wieder raus. Faried schnappt sich den Rebound.

Nuggets vs. Mavericks: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Kenneth Faried. "The Manimal" war von der Dallas-Defense unter dem Korb aufgrund seiner Athletik und der unbändigen Energie nie in den Griff zu bekommen. 5 Offensiv-Rebounds, 2 Blocks und eine perfekte Quote aus dem Feld (7/7) waren es am Ende, zudem stopfte er mehrfach spektakulär per Putback-Dunk und räumte einen Ellis-Fast Break mit einem Monsterblock ab.

Der Flop des Spiels: Shawn Marion. Hätte Vince Carter sich nicht in der zweiten Hälfte erheblich gesteigert, würde ihm dieser Platz gehören. So geht er an "The Matrix". Marion traf nur 2 seiner 8 Würfe aus dem Feld (0/3 Dreier) und war gegen die schnellen, athletischen Nuggets oft auch defensiv überfordert. 6 Punkte und 5 Rebounds in 32 Minuten waren an diesem Abend zu wenig.

Das fiel auf:

  • Ohne Dirk ging es an diesem Abend einfach nicht. Immer wenn der große Deutsche auf der Bank durchatmete, riss Denver das Spiel an sich. Monta Ellis punktete zwar sehr effizient, das Spiel prägen konnte er aber auch nicht. Vielleicht hätte Dallas sein Spiel noch konsequenter über Nowitzki-Postups laufen lassen müssen. Auf der anderen Seite: Back-to-Back auswärts in der Höhe von Denver, da kann man von einem 35-Jährigen auch keine Wunderdinge erwarten. Gegen Ende ging ihm dann auch die Puste aus.
  • Gerade die Bank ist an solchen Abenden gefordert. Die bekam von Denvers Pendant aber in der ersten Hälfte einen Einlauf verpasst: Nur 4/17 aus dem Feld und 6 Rebounds in zusammen 37 Minuten für die Einwechselspieler. Unterirdisch. Vince Carter kann man noch einmal gesondert erwähnen, so schlecht war er. In der Defense zu langsam, in der Offense ohne Rhythmus. 1/7 aus dem Feld in den ersten 24 Minuten, eine Plus/Minus von -26 in 9 Minuten - das muss man erst einmal schaffen.
  • Zu Carters Ehrenrettung muss man sagen, dass er die Mavs im 3. Viertel fast im Alleingang wieder ran brachte und sich so zumindest teilweise rehabilitieren konnte. Besonders von jenseits der Dreierlinie lief er richtig heiß (4/5). Trotzdem wirkte der 36-Jährige mehrfach schlicht und ergreifend zu langsam.
  • Das Ball Movement von Denver war besonders in der Anfangsphase eine Augenweide. Gegen nicht ganz frische Mavs fanden sie immer wieder die freien Männer unter dem Korb oder holten sich freie Dreier. Allein im ersten Viertel waren es 11 Dreier, am Ende waren es 30 Versuche von Downtown, davon die meisten weit offen. Hätten sie im letzten Viertel besser getroffen, wäre es erst gar nicht so spannend geworden.

  • Die Statistik weist 18 Fast-Break-Punkte für Denver aus, das sind 4 Punkte mehr als für die Mavs. Trotzdem konnten die Gäste die schnellen Lawson, der 14 Freiwürfe zugesprochen bekam, und Nate Robinson (10 Punkte, 2 Steals) nur selten stoppen. Gut ist die Perimeter Defense der Mavs ja ohnehin nicht, aber nach dem Spiel gegen die Jazz am Samstag fehlte auch noch die Frische.
  • Gegen ein schnelles, athletisches Denver-Team muss man mit ebenso viel Einsatz gegenhalten. Das schaffte DeJuan Blair an diesem Abend um einiges besser und verdrängte Dalembert in der zweiten Hälfte weitestgehend auf die Bank. Unter Denvers Korb schnappte er gleich viermal zu, dazu kamen noch 2 Steals. Leider fielen die Versuche aus der Nahdistanz nicht, zudem nahm er immer wieder einen Floater aus dem Lauf - ohne großen Erfolg.

  • Nicht alles war schlecht an diesem Abend bei den Mavericks. Von der Freiwurflinie blieben sie fast perfekt (23/25), zudem verzeichneten sie nur 11 Ballverluste. In beiden Kategorien hatten die Nuggets größere Schwierigkeiten (21/30 FT, 18 Turnover)

Ergebnisse und Spielplan im Überblick