NBA

4 Spiele Pause! Was ist mit Dirk Nowitzki?

Von Haruka Gruber
Dirk Nowitzki wird mindestens 4 Spiele ausfallen
© Getty

Der Schreck kam schon vor dem Tipoff: Die Dallas Mavericks gaben bekannt, dass Dirk Nowitzki zunächst für vier Partien pausieren muss. Der 33-Jährige selbst wollte eingesetzt werden, doch die Sorgen um ihn waren zu groß. Als sein Vertreter erzielte Lamar Odom neben Delonte West die meisten Mavs-Punkte (16) beim knappen 83:81-Sieg beim Angstgegner New Orleans Hornets.
 

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Anlass für Nowitzkis Ausfall ist sein schmerzendes rechtes Knie, weswegen er acht Tage nur trainieren soll, um "einige körperliche und konditionelle Defizite aufzuarbeiten", sagt Coach Rick Carlisle.

Daher könne er auch nicht der Bitte von Dirk nachkommen, doch eingesetzt zu werden: "Es geht nicht darum, dass ich ihn schonen will. Es ist eher genau das Gegenteil."

Nowitzki selbst hatte am Mittwoch erklärt, dass es seinem rechten Knie zusehends besser gehen würde. Die Belastungen durch den Championship Run und die folgende EM 2011 haben ihn ausgelaugt, aber: "Seit drei Wochen geht es meinem Knie viel besser. Daher ermutigt es mich und wir werden weiterarbeiten."

Voraussichtlich wird Nowitzki am 29. Januar gegen die San Antonio Spurs sein Comeback geben. Wie lange Vince Carter fehlen wird, ist hingegen immer noch nicht sicher. Mit Nowitzki und Carter vermisst Dallas, das eine Bilanz von 10-7 aufweist, den besten und viertbesten Scorer.

Für die Hornets brechen harte Zeiten an: Nicht nur, dass New Orleans (3-13) 7 Spiele in Serie und 12 der letzten 13 Spiele verloren hat. Mit der Niederlage steht auch fest, dass sie selbst den Lieblingsgegner nicht mehr bezwingen können: Die Mavs hatten die letzten 8 Partien zuvor bei den Hornets allesamt verloren.

Reaktionen:

Rick Carlisle (Trainer Dallas Mavericks) über...

... den knappen Sieg: "Wir benötigten Leistung von möglichst vielen unserer Spieler... es war ein toller Sieg. Ich bin sehr stolz auf die Art und Weise, wie wir nach den ersten beiden Niederlagen auf diesem Road Trip zwei enge Spiele für uns entschieden haben. Das ist nicht einfach."

... Lamar Odom: "Der Ball hat zwei oder dreimal zu ihm gefunden und er hat wichtige Spielzüge für uns gemacht. Er bekommt ein besseres Gefühl dafür, wie er mit unseren Jungs zusammen spielen muss und heute Nacht war ein gutes Indiz dafür."

Jason Terry (Dallas Mavericks): "Auf Lamar (Odom) und Delonte (West) lastet dermaßen viel Druck, aber sie haben eine Reaktion gezeigt. Jedes Mal, wenn die beiden gefordert waren, haben sie groß aufgedreht."

Trevor Ariza (New Orleans Hornets): "Wir bringen die Spiele nicht so zuende, wie wir wissen, dass wir es können. Das ist bislang die Geschichte unserer Saison."

Monty Williams (Trainer New Orleans Hornets): "Unsere Defense hält Teams in den 80ern, was unser Ziel ist. Jetzt müssen unsere Spieler noch da raus gehen, etwas Spaß haben, den Ball reinmachen und der Offense ein wenig vertrauen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Nowitzki nur im Anzug auf der Bank: Coach Rick Carlisle will ihn nicht schonen, vielmehr soll er die Knie-Verletzung auskurieren. Für ihn beginnt erstmals bei den Mavs Lamar Odom.

Die Hornets wie erwartet: Marco Belinelli ersetzt den weiter verletzten Eric Gordon und Chris Kaman kommt von der Bank.

2.: So soll es laufen: Shawn Marion startet mit einem Jumpshot und einem Dreier, jeweils nach einem Odom-Assist. 5:4 Mavs.

7.: Dallas gibt den Ton an, diesmal trifft Delonte West. 19:11 Mavs.

9.: Die Hornets kommen zurück: Dank Emeka Okafor und seinen 3 Offensiv-Rebounds in 1:09 Minuten. 19:17 Mavs.

15.: Roddy übernimmt: Block, Korbleger aus der Transition, Steal, Dreier. 34:27 Mavs.

20.: Der war nötig: Die Mavs mit 7 Fehlwürfen in Folge - bis West seinen Midrange-Jumper auspackt. 36:35 Mavs.

24.: Welch unterirdisches zweites Viertel, das die Hornets mit 18:14 für sich entscheiden. 41:41 zur Halbzeit.

28.: Viertelübergreifend legen die Mavs aus dem Nichts einen 15:0-Lauf hin. Dabei scoren sechs verschiedene Spieler. 53:41 Mavs.

40.: Es bleibt fahrig auf beiden Seiten, diesmal die Hornets mit dem Momentum: 9:0 in Serie. Nur noch 66:64 Mavs.

48.: Die Mannschaften scheinen das Wort Crunchtime noch nie gehört zu haben. Sie verlieren den Ball, gewinnen ihn wieder, verlieren ihn wieder. Terry behält 5 Sekunden vor dem Ende wenigstens von der Freiwurflinie die Nerven. 83:80.

48.: Kurioses Ende eines Spiels zum Vergessen: Ultimativer Angriff der Hornets, Jack flitzt über das Parkett und wird von Kidd gefoult. Jack lässt einen Dreier los, um drei Freiwürfe zu bekommen - aber nichts da: das Foul war vor der Wurfbewegung. Daher nur zwei Freiwürfe. Den ersten versenkt Jack, den zweiten verwirft er extra, kommt sogar an den Offensiv-Rebound und zum erhofften Wurf, der die Overtime bedeutet hätte. Aber: vorbei! Dallas gewinnt 83:81.

Der Star des Spiels: Emeka Okafor. Er gehört zum Verlierer-Team, dennoch war Okafor der Einzige, der in einem Spiel ohne Niveau immerhin etwas Klasse verkörperte. Mit 16 Punkten (6/13) und 17 Rebounds legte er ein amtliches Double-Double auf, beeindruckend vor allem seine Aktivität am gegnerischen Brett (6 Offensiv-Rebounds). Der Leidtragende der Performance war Chris Kaman, der als Backup nur kümmerliche 7 Einsatz-Minuten bekam.

Der Flop des Spiels: Jason Kidd. Zu seiner Entschuldigung: Nachdem beim letzten Hornets-Ballbesitz West am Screen hängenblieb und so Gegenspieler Jack davon sprinten konnte, war es Kidd vorbehalten, ihn zu foulen, bevor dieser mit einem Dreier das Spiel in die Verlängerung hätte bringen können. Dafür gebührt Kidd Lob - aber sonst für nichts. Eine ohnehin schwache Saison setzte sich in New Orleans fort: 0/6 Würfe, davon 0/5 Dreier, dazu nur 5 Assists. Dass Kidd nicht viel scort, ist gewollt. Aber 3,0 Punkte seit seinem Comeback sind verheerend. Kidd ist gerade nicht er selbst. Terry zeigte sich ähnlich indisponiert (3/16 Würfe, 0/7 Dreier), doch immerhin gelang es ihm, die wenigen Körbe dann zu erzielen, wenn es die Mavs am nötigsten hatten.

Die Analyse: Die Verteidung ist nicht das größte Übel der Mavs: Zum 14. Mal in Folge hielt Dallas den Kontrahenten unter 100 Punkten. Vielmehr wird die offensive Unbeständigkeit zum chronischen Begleiter. Bei den miserablen Hornets (40,5 Prozent) trafen sie im dritten aus den letzten vier Spielen schlechter als 42 Prozent - was sich in zahlreichen Air Balls und einer Dreierquote ausdrückte, die so schnell wie möglich verdrängt werden muss.

Beide Teams nahmen zusammengerechnet 45 Dreier, von denen ganze 6 das Ziel fanden. Während New Orleans (2/19) ohnehin im Keller verweilt und keine hohen Ansprüche verfolgt, sollte Dallas (4/26) alarmiert sein. Denn viele der Fehlwürfe resultierten daraus, dass diese unmotiviert aus dem Stand genommen wurden, statt im Mavs-Stil nach einer Ballrotation, bis der Schütze freisteht.

Zumal Nowitzki und Carter die nächsten Partien weiterhin fehlen werden. Nowitzki wurde vor allem durch Odom vertreten, der in der neuen Starter-Rolle nicht herausragte, aber gleichzeitig nicht negativ auffiel. Das Problem könnten vielmehr die Backups sein.

Brian Cardinal ist sympathisch, der Dreier hingegen ist ein Gräuel (Saison: 3/22), Yi Jianlian wiederum zeigte bei einem Monster-Block gegen DaJuan Summers seine athletischen Fähigkeiten, bei den 3 Turnover in 6 Minuten jedoch auch seine Schwächen. Bleibt Brandan Wright, der seine 7 Minuten mit 2/2 aus dem Feld, 2/2 von der Linie sowie einigen spektakulären Szenen vielversprechend nutzte.

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