NBA

Matrix steigt in die Zeitkapsel

Von Haruka Gruber
Topscorer Shawn Marion zieht an Ronnie Price vorbei und steigt hoch
© Getty

Dirk Nowitzki könnte sogar länger fehlen als gedacht - aber was soll's? Die Dallas Mavericks gewinnen mit einem 93:87 über die Phoenix Suns auch das zweite Spiel ohne den Superstar.

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Shawn Marion erzielte gegen seinen Ex-Klub 29 Punkte und weckte wieder Erinnerungen an seine vergangenen All-Star-Tage. Ebenfalls stark: Das Mavs-Center-Duo Brendan Haywood und Ian Mahinmi, das es gegen den formstarken Marcin Gortat aufnahm und gemeinsam auf 27 Zähler sowie 16 Rebounds kam.

Gortat gelangen neben 17 Rebounds auch 19 Punkte - gemeinsam mit Grant Hill der Scorer-Bestwert bei den Suns (6-10), deren zarter Aufwärtstrend mit 2 Siegen in Folge wieder endete.

Dallas (11-7) hingegen gewann 8 aus den vergangenen 10 Spielen und das 3. in Serie. Entsprechend wenig Eile verspüren die Mavs, ein Comeback des an Knieproblemen leidenden Nowitzki zu forcieren.

Vor dem Tipoff teilte Besitzer Mark Cuban mit, dass der 33-Jährige womöglich länger als die angedachten 4 Partien aussetzt. "Es geht nicht nur um sein Knie. Bei Dirk sind Symptome von allen möglichen Dingen zu erkennen", sagte Cuban.

"Bei ihm ist nicht spezifisch etwas schlecht. Es geht um den gesamten Prozess, um bereit zu sein. Wenn er nicht bereit ist, verlängern wir seine Pause." Ursprünglich sollte Nowitzki noch zweimal aussetzen und gegen die San Antonio Spurs zurückkehren.

Reaktionen:

Shawn Marion (Dallas Mavericks): "Die Mitspieler haben nach mir gesucht. So war ich in der Lage, verschiedene Dinge auf dem Parkett zu erledigen."

Rick Carlisle (Trainer Dallas Mavericks): "Shawn war großartig. Einige seiner besten Aktionen kamen genau zum richtigen Zeitpunkt. Wir haben jemanden gebraucht, der hervortritt."

Jared Dudley (Phoenix Suns): "Shawn war Dirk."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Dallas weiterhin dezimiert ohne Nowitzki und Vince Carter. Für Nowitzki startet erneut Lamar Odom.

Phoenix beginnt mit der neuen Starting Five, die vor 2 Spielen Premiere feierte: Markieff Morris und Ronnie Price rein, Channing Frye und Jared Dudley raus.

8.: Highscoring Game - mit einem starken One-Two-Punch der Mavs bestehend aus Brendan Haywood (!) und Shawn Marion. Beide zeichnen für 16 der 19 Dallas-Punkte verantwortlich. 20:19 Suns.

11.: Jetzt kommen die Backups: 6 schnelle Zähler für Ian Mahinmi und ein Dreipunkt-Spiel durch Brandan Wright. Bei den Suns hält vor allem Grant Hill dagegen (schon 12 Punkte). 28:27 Mavs.

16.: Größte Führung für Dallas: Mahinmi und Wright räumen am Brett auf, Jason Terry trifft von Downtown. 39:30 Mavs.

19.: Wow! Shannon Brown führt Phoenix mit 8 Punkten in 1:06 Minuten zurück ins Spiel. 41:40 Mavs.

29.: Odom lebt: Seine ersten beiden erfolgreichen Würfe bringen Dallas die erste zweistellige Führung. 60:49 Mavs.

32.: It's Matrix-Time! Marion innerhalb von 88 Sekunden mit 2 Dreiern und einem 3-Punkt-Spiel! 70:55 Mavs.

39.: Unnötiges Flagrant Foul von Brian Cardinal an Sebastian Telfair, das zu 4 Suns-Punkten führt. 81:74 Mavs.

48.: Die Suns lassen den Rückstand nicht zu groß werden, doch der Dreier von Nash, der Phoenix auf 4 Punkte herangebracht hätte, klatscht nur an den Ring. 0/3 für Nash von Downtown.

48.: Im Gegenzug trifft Marion 35 Sekunden vor dem Ende mit Brett. Der letzte erfolgreiche Dreier von Suns-Rookie Morris ist nur kosmetisch. Endstand: 93:87 Mavs.

Der Star des Spiels: Shawn Marion. Ab in die Zeitkapsel, Matrix! Als ob er nie gealtert wäre, trat der 33-Jährige wie zu besten Suns-Zeiten auf, in denen er viermal zum All-Star gewählt wurde. Seinem Ex-Klub schenkte Marion bei keinem einzigen Turnover den Saisonbestwert von 29 Punkten ein, darunter 4 von 6 Dreier. In der gesamten Saison hatte er insgesamt nur 5 Dreier verwandelt. Auffällig seine beiden Runs, in denen er Feuer fing: Im ersten Viertel waren es 10 Punkte in 3:29 Minuten, im dritten Viertel 9 Punkte in 1:28 Minuten. Wenn Marion derart aufspielt, kann Dallas auch ohne Nowitzki gegen fast jeden Gegner mithalten.

Der Flop des Spiels: Jason Kidd. Das Positive vorneweg: Kidd nahm nach 3 Minuten den ersten Dreier und traf ihn. Daraufhin jedoch versuchte er 6 weitere Distanzwürfe - die allesamt vorbeigingen. Damit steht aus den vergangenen 5 Spielen die indiskutable Bilanz von 3 erfolgreichen Dreiern bei 26 Versuchen. Kontrahent Steve Nash schoss ähnlich schwach (2/9 FG), doch über die Saison gesehen hat der 37-Jährige gegenüber dem 38-Jährigen deutliche Vorteile: Bei ähnlicher Spielzeit trifft Nash deutlich besser die Dreier (41,5 Prozent zu 25,5 Prozent) und gibt fast doppelt so viele Assists (10,0 zu 5,4).

Die Analyse: Die wichtigste Erkenntnis lautet wohl, dass Dallas gegen Mannschaften aus dem NBA-Mittelfeld und darunter überlegen sein kann, auch wenn mit Nowitzki und Carter zwei der wichtigsten fünf Scoring-Optionen fehlen und mit Kidd das Hirn des Teams im tiefen Formloch verharrt.

Ein Grund dafür heißt Marion. Ein weiterer hört auf den Doppelnamen Brendan Haywood/Ian Mahinmi. Dass dem Big-Men-Duo der Mavs eine immense Bedeutung zukommt, war bereits vor dem Tipoff klar: Suns-Center Gortat gehört nicht von ungefähr zu den formstärksten Spielern der gesamten NBA, der mit einem Serie von 7 Double-Doubles (17,6 Punkte, 12,3 Rebounds) nach Dallas kam.

Auch gegen die Mavs präsentierte sich der Polish Hammer als zweistellige Statistik-Maschine (19 Punkte, 17 Rebounds) - nur dass Haywood und Mahinmi gemeinsam in nichts nachstanden. Für Haywood wurden 10 Punkte und 6 Rebounds verzeichnet, für Backup Mahinmi waren es sogar 17 Punkte und 9 Rebounds. Die zwei sind eine wichtige Erklärung dafür, warum Dallas den Klub-Rekord ausbaute und nun zum 15. Mal in Folge den Gegner unter 100 Punkten hielt.

So konnte es Dallas auch kompensieren, dass sich die Achterbahn des Nowitzki-Vertreters Lamar Odom fortsetzt. In der ersten Hälfte enttäuschte der Top-Zugang in allen Belangen und blieb punktlos. Fast schon demütigend, wie er Mitte des zweiten Viertels erst zwei Freiwürfe hintereinander nicht traf (am Ende: 1/5 FT) und wenige Sekunden darauf einen Dreier losließ, der zu einem Air Ball wurde. Nach der Pause berappelte er sich etwas und kam am Ende auf 11 Punkte (4/10) und 5 Rebounds in 28 Minuten.

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