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D'Angelo Russell führt Los Angeles Lakers mit Meisterleistung zum Sieg über Milwaukee Bucks - Wagner-Brüder abgemeldet - Rudy Gobert kostet Minnesota Timberwolves den Sieg

Von Stefan Petri
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Die Los Angeles Lakers haben das Duell mit den Milwaukee Bucks gewonnen. Dabei stellt D'Angelo Russell in Abwesenheit von LeBron James mit einer Meisterleistung alle übrigen Superstars in den Schatten. Bei den Oklahoma City Thunder gibt es mal wieder "MVP"-Sprechchöre für Shai Gilgeous-Alexander, die Wagner-Brüder werden bei einer Klatsche für die Orlando Magic komplett abgemeldet. Und Rudy Gobert kostet sein Team mit einer dummen Geste womöglich den Sieg.

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Außerdem: Die Washington Wizards können nach 16 Pleiten in Folge doch noch gewinnen, New Orleans verspielt um ein Haar eine 35-Punkte-Führung - und Dejounte Murray stellt eine Karrierebestmarke auf.

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Washington Wizards (10-53) - Charlotte Hornets (15-48) 112:100 (BOXSCORE)

  • Die Wizards können doch noch gewinnen! Nach 16 Pleiten in Serie durfte endlich wieder gejubelt werden. Entscheidend dafür war ein bombastisches Schlussviertel mit 44 Punkten, das einen 8-Punkte-Rückstand noch in einen Sieg verwandelte. "Unser Stolz hat sich gemeldet", analysierte Deni Avdija (18 Punkte). "Wir wussten: Das ist unsere Chance. Die nächsten Spiele werden hart, jetzt waren wir nah dran. Alle dachten sich: OK, jetzt reicht's." So wurde gleichzeitig ein neuer Franchise-Negativrekord vermieden: 17-mal in Folge hatte das Team noch nie verloren.
  • Washington hatte zwischenzeitlich mit 15 geführt, lag dann aber doch wieder mit 10 hinten. Im Schlussviertel fielen dann 16 von 20 Würfen, vor allem Kyle Kuzma (28 Punkte, 8 Rebounds, 9 Assists) und Avdija attackierten immer wieder den Korb.
  • Bester Schütze bei den Hornets, die ihre ersten 17 Dreier allesamt verfehlten, war Miles Bridges (32 und 12). Mit sechs Niederlagen in Serie haben sie nun die längste Pleitenserie der NBA inne. "Wir sind offensiv kein Team mit wahnsinnig viel Feuerkraft", analysierte Head Coach Steve Clifford. "Dazu haben wir aktuell nicht den Kader. Also muss der Ball bewegt werden." Charlotte beendete den Abend mit 9/42 von der Dreierlinie, mit miserablen 6/33 waren die Wizards von Downtown prozentual gesehen aber noch schlechter.
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Philadelphia 76ers (35-28) - New Orleans Pelicans (38-25) 95:103 (BOXSCORE)

  • Die Pelicans zeigten sich in der ersten Hälfte von ihrer besten Seite: Nach dem ersten Viertel führten sie schon mit 21 (36:15), im zweiten Spielabschnitt bauten sie ihre Führung zwischenzeitlich auf 35 Punkte aus (55:20). Aber von dem stolzen Vorsprung waren kurz vor Schluss nur noch magere 5 Punkte übrig (100:95), weil die Hausherren eine Wahnsinns-Aufholjagd hinlegten. "Grandios, wie wir unsere Führung ausgebaut haben", lobte Pelicans-Coach Willie Green. "Die erste Hälfte war einfach nur wunderschöner Basketball. Aber danach waren wir ein bisschen zu entspannt und sie haben einen Zahn zugelegt."
  • Topscorer der Pels war Zion Williamson mit 23 Punkten und 12 Rebounds, dazu verbuchte er 4 Assists und 3 Blocks. Naji Marshall steuerte von der Bank 19 Punkte bei (7/8 FG), Brandon Ingram machte 17 Punkte. "Sieg ist Sieg, am Ende haben wir einen Weg gefunden", sagte Ingram. "Nur das zählt." Nachdem Philly 45 Sekunden vor dem Ende auf -5 verkürzt hatte, sorgte Herb Jones mit einem Dreier nach Assist von B.I. für die Entscheidung.
  • So kassierten die Sixers die mittlerweile 15. Pleite in den letzten 21 Spielen, die dritte in Folge. Eine Rückkehr von Joel Embiid ist weiterhin nicht in Sicht, Tyrese Maxey fehlt zudem aufgrund eine Gehirnerschütterung. "In den letzten Spielen haben wir die beiden vermisst", sagte Point Guard Kyle Lowry. "Aber wir haben noch Zeit, um eine Lösung zu finden." Neben den Stars fehlen aktuell auch Nic Batum, Robert Covington und De'Anthony Melton. Beste Schützen waren so Tobias Harris (21 Punkte) und Kelly Oubre Jr. (20).
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New York Knicks (37-26) - Orlando Magic (37-27) 98:74 (BOXSCORE)

  • Gut möglich, dass es sich bei diesem Duell um ein Playoff-Matchup in der ersten Runde handeln wird, aktuell besetzen die Knicks und Magic die Plätze vier und fünf im Osten. Drei Pleiten gegen das Team aus Florida hatten die Knickerbockers diese Saison schon kassiert, es war also höchste Zeit für ein Statement - und das gelang auch. Mit Defense wohlgemerkt, auch wenn New York acht seiner ersten neun Dreier verwandelte und so von Beginn an davonzog (18:6 mitten im ersten Viertel).
  • In den Vierteln zwei und drei markierten die Gäste dann zusammen nur 31 Punkte, am Ende waren es gerade mal 34 Prozent aus dem Feld - und die wenigsten Punkte eines Knicks-Gegners seit 2012. "Mit unseren Ausfällen aktuell müssen wir es durch Defense, Rebounding und wenige Turnover richten", sagte Coach Tom Thibodeau. "Wenn wir uns so bewegen, zusammenarbeiten und aktiv sind, haben wir eine gute Chance." Bester Schütze bei den Magic war Paolo Banchero (23 Punkte), Franz Wagner (6/20, 13 Punkte) und seinem Bruder Moritz (4 Punkte) gelang fast nichts.
  • Die Knicks durften sich zudem über die Rückkehr von Jalen Brunson freuen, der mit 26 Zählen (11/19 FG) direkt Topscorer seines Teams war. "Sie hatten uns dominiert, wir mussten Respekt vor ihnen haben", sagte der Point Guard. Isaiah Hartenstein kam in 20 Minuten auf 5 Punkte, 6 Rebounds und 3 Blocks. Die Knicks trafen starke 48,5 Prozent ihrer Dreier (16/33) und feierten so den vierten Sieg in den letzten zwölf Spielen.
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Cleveland Cavaliers (41-22) - Minnesota Timberwolves (44-20) 113:104 OT (BOXSCORE)

  • Ein von Anfang bis Ende brutal enges Spiel! Nur im zweiten Viertel führten die Wolves mal mit 9 (36:27), ansonsten wechselte die Führung hin und her - bis zu einem Aufreger kurz vor Schluss der regulären Spielzeit: Die Wolves führten mit einem (97:96), doch als 27 Sekunden vor dem Ende von Referee Scott Foster das sechste Foul gegen Center Rudy Gobert gepfiffen wurde, zeigte der auf den Schiri und rieb seine Finger zusammen - eine eindeutige Geste. Ein anderer Ref hatte es gesehen und pfiff ein technisches Foul, den fälligen Freiwurf verwandelte Darius Garland zum Ausgleich. "Das ist inakzeptabel", ärgerte sich Assistant Coach Micah Nori, der den kranken Chris Finch vertrat. "Natürlich war er frustriert - beide Teams waren das - aber da müssen wir cleverer sein."
  • Gobert, der auch eine andere peinliche Szene hinlegte, zeigte sich anschließend einsichtig. "Das hat mein Team den Sieg gekostet. Es war eine kindische Reaktion", gab er zu, sagte aber auch: "Jeder macht Fehler, aber wenn das immer wieder passiert, ist das natürlich frustrierend." In der Overtime dominierten die Cavs, die in Garland (34, 8 Assists) ihren besten Schützen hatten. Center Jarrett Allen verbuchte zudem ein Double-Double (33 und 18).
  • Bei den Timberwolves knackte nur Backup-Center Naz Reid die 20-Punkte-Marke (34, 10/18 FG). Anthony Edwards blieb nach seinen Heldentaten am Abend zuvor blass (7/27 FG), traf keinen seiner sieben Dreier und beendete seinen Arbeitstag mit 19 Punkten. Immerhin stopfte er einmal spektakulär.
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Memphis Grizzlies (22-42) - Atlanta Hawks (29-34) 92:99 (BOXSCORE)

  • Hallo, Dejounte Murray! Der Guard der Hawks markierte beim dritten Sieg seines Teams in Folge 41 Punkte - Karrierebestwert eingestellt! 17/25 aus dem Feld, dazu noch 7 Rebounds und 6 Assists, er besiegte die Grizzlies fast im Alleingang. "Das war nicht nur statistisch ein starkes Spiel, sondern auch extrem clever gespielt", lobte Coach Quin Snyder. "Seine Körbe waren alle wichtig." Murray selbst gab sich bescheiden: "Mir ging es noch nie um Statistiken. Ich liebe einfach das Spiel und den Wettbewerb."
  • Mit einem Jumper von der Baseline sorgte Murray 1:54 Minuten vor dem Ende für das zwischenzeitliche 97:92 und die Vorentscheidung. "Er hat fast alles getroffen", sagte Grizzlies-Coach Taylor Jenkins. "Da muss man den Hut ziehen. Vielleicht haben wir unser Spiel etwas zu spät darauf angepasst." Neben Murray markierte Bogdan Bogdanovic 16 Punkte, Clint Capela gelang ein Double-Double (15 und 11).
  • Die Grizzlies mussten mal wieder jede Menge Ausfälle verkraften und holten am Freitag Forward Wenyen Gabriel aus der G-League ins Team (2 Punkte, 4 Rebounds). "Die Tatsache, dass wir trotz aller Widrigkeiten jeden Abend rausgehen und kämpfen, zeigt den Charakter dieses Teams", sagte Lamar Stevens (13 Punkte). Topscorer war Big Man Jaren Jackson Jr. (21 Punkte).
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Oklahoma City Thunder (44-19) - Miami Heat (35-28) 107:100 (BOXSCORE)

  • Mit "MVP!"-Sprechchören wurde Shai Gilgeous-Alexander von den Fans in Oklahoma City gefeiert, als er sein Team in der zweiten Halbzeit auf die Siegerstraße brachte. 23 seiner 37 Punkte erzielte er im zweiten Spielabschnitt, so verwandelte OKC einen zwischenzeitlichen 14-Punkte-Rückstand (51:65) doch noch in einen Sieg. "In diesem Team trägt jeder seinen Teil bei und gibt sein Bestes", betonte SGA: "Das liebe ich an ihnen." Keiner macht es aktuell aber so gut wie der MVP-Kandidat. "Das Talent war schon immer da. Aber ich bin vor allem beeindruckt davon, wie kontrolliert er spielt. Er sieht das große Ganze", lobte sein Coach Mark Daigneault.
  • Auf der Gegenseite kassierten die Heat im Back-to-back die zweite Niederlage, am Vortag hatte man knapp bei den Dallas Mavericks verloren. "Wir nehmen viel Gutes mit", zeigte sich Coach Erik Spoelstra aber nicht unzufrieden. "Das interessiert zwar im Moment niemanden, weil wir gewinnen wollen. Aber in unserer Kabine machen wir Fortschritte."
  • Jalen Williams legte für OKC 15 Punkte auf. Beste Schützen bei den Heat waren Rookie Jaime Jaquez Jr. (25, 10/13 FG) und Jimmy Butler (20, 10 und 8).
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Los Angeles Lakers (35-30) - Milwaukee Bucks (41-23) 123:122 (BOXSCORE)

  • Als vor Spielbeginn vermeldet wurde, dass LeBron James mit seinem lädierten Knöchel würde passen müssen, war mit diesem Sieg nicht unbedingt zu rechnen - aber da hatte man die Rechnung eben ohne D'Angelo Russell gemacht. Der Point Guard machte das vielleicht beste Spiel seiner Karriere, kam auf 44 Punkte und machte stolze 21 davon im Schlussviertel. Jeder einzelne davon wurde gebraucht, besonders sein schwerer Jumper 5,9 Sekunden vor dem Ende zur Führung. Die Bucks hatten zwar noch eine Chance, aber Spencer Dinwiddie, James' Ersatzmann in der Starting Five, blockte Damian Lillards potenziellen Gamewinner.
  • Russell stellte mit seinem Auftritt sogar Giannis Antetokounmpo (Triple-Double mit 34, 14 und 12) in den Schatten. Er versenkte 9 Dreier, verteilte 9 Assists und machte acht Punkte in den finalen 73 Sekunden der Partie. So konnten die Lakers einen späten Rückstand noch umbiegen. "D-Lo hat uns das Spiel gewonnen, dazu Spence mit seiner Defense am Ende", sagte Reaves. "Als D-Lo das Spiel an sich riss, habe ich ihm in Timeouts immer wieder gesagt: Bring uns nach Hause." Der Held des Abends erklärte: "Mir fehlt es nie an Selbstvertrauen. Ich glaube an meine Fähigkeiten, also bin ich immer selbstbewusst."
  • Anthony Davies schaffte ein Double-Double (22 und 13), Austin Reaves markierte 18 Punkte. Lillard beendete seinen Arbeitstag mit 28 Punkten. Beide Teams kamen zusammen nur auf 11 Ballverluste.
  • Immerhin dürfen die Bucks darauf hoffen, dass Khris Middleton in Bälde zurückkehrt. Er könnte vielleicht schon am Sonntag gegen die Clippers spielen. "Ich weiß nicht", sagte Coach Doc Rivers. "Er wird am Samstag hart trainieren. Er wird eher früher als später wieder dabei sein."
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Portland Trail Blazers (17-45) - Houston Rockets (28-35) 107:123 (BOXSCORE)

  • Es brauchte ein starkes Schlussviertel (31:20) für Houston, um den dritten Sieg in den letzten sieben Spielen einzufahren. Bester Schütze der Gäste war Jalen Green, der seine 27 Punkte mit diesem unfassbaren Fastbreak-Dunk krönte, außerdem verbuchte Fred VanVleet ein Double-Double (18 Punkte, 10 Assists). Alperen Sengun kam auf 19 Punkte. "Solche Dunks geben richtig viel Energie", sagte Green. "Da läuft es mir kalt den Rücken herunter, wenn das ganze Team aufsteht und schreit. Das verändert die Atmosphäre des Spiels."
  • Bei den Blazers reagierte aufgrund der Verletztenmisere der Frust: Scoot Henderson und Malcolm Brogdon fallen schon länger aus, dazu kamen Center Deandre Ayton (Handgelenk) und Jerami Grant, der mit Oberschenkelproblemen passen musste. "Frustrierend", sagte Head Coach Chauncey Billups. "Immerhin bekommen die jungen Spieler so ein paar Minuten. Aber auf der anderen Seite können wir uns nicht einspielen, also ist es ein zweischneidiges Schwert." Bester Schütze der Blazers, die ihr drittes Spiel in Folge verloren, war Guard Dalano Blenton mit 30 Punkten (10/27 FG).
  • Zwar trafen die Blazers starke 16/35 Dreier und pflückten 19 Offensiv-Rebounds, aber mit 17 Ballverlusten hatten sie in dieser Kategorie gleich zehn mehr vorzuweisen als Houston.