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NBA News: Damian Lillard wollte Trade-Forderung offenbar zurückziehen - heftiger Zoff hinter den Kulissen?

Von Tim Ursinus
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Damian Lillard ist von den Portland Trail Blazers zu den Milwaukee Bucks gewechselt. Seine vorausgegangene Trade-Forderung wollte er aber angeblich zwischenzeitlich zurückziehen. Das berichtet Bleacher Report.

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Demnach habe Lillard davon geträumt, künftig mit den Miami Heat auf Titeljagd zu gehen. Weil die Franchise dem Vernehmen nach aber nie eine legitime Möglichkeit bekommen hätte, um mit den Blazers wegen Lillard zu verhandeln, rückte ein Trade immer mehr in die Ferne und scheiterte am Ende.

Angeblich soll es zwischen beiden NBA-Teams persönlich geworden sein. Weil es im Anschluss keine geeigneten Angebote gegeben hätte, stellten die Blazers jegliche Kommunikation zu Lillard und dessen Agenten Aaron Goodwin ein, um insbesondere Letzterem Einblicke hinter die Kulissen zu verwehren. Sämtliche Kontaktversuche von Lillard und Goodwin seien unbeantwortet geblieben.

Erst nach drei Wochen, so heißt es in dem Bericht, hätten sich die beiden Parteien wieder zusammengesetzt. Lillard habe mit dem Hinweis auf die elf gemeinsamen Jahre in dem Treffen sein Unmut zum Ausdruck gebracht, dass es keinen Dialog zu Miami gab und es entmutigend sei, gegen seinen Willen irgendwo hingeschickt zu werden.

General Manager Joe Cronin ließ derweil durchblicken, dass er sich zunächst alle Angebote anhören wolle, bevor er Miami eine Zusage gibt. Da die Chancen auf einen Wechsel zu den Heat immer weiter schwanden, wollte Lillard dem Bericht zufolge seine Trade-Forderung zurückziehen und mit den Blazers in die neue Saison gehen.

Doch dabei sei er auf taube Ohren bei Cronin gestoßen. Demnach habe er dem Point Guard mitgeteilt, dass es kein Zurück mehr gäbe. Lillard habe geschockt reagiert, aber auch eingesehen, dass es keinen Zweck habe, dort zu bleiben, wo er nicht mehr erwünscht ist.

Der Lillard-Trade in der Analyse - Ein riskanter Identitätswechsel

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Damian Lillard: Zoff mit Blazers eskaliert

Mit der Befürchtung, dass ein Trade trotzdem nicht zustande kommen könnte, kehrte Lillard am 11. September dennoch ins Trainingszentrum der Blazers zurück, um sich fit zu halten. Gegenüber Bleacher Report sagte er, dass Cronin in dieser Zeit nicht einmal mit ihm gesprochen habe.

"Ich bin in die Einrichtung gegangen, weil ich immer noch auf der Liste stand, und normalerweise beginnen zu dieser Zeit des Jahres die Teamaktivitäten als Gruppe. Ich war nicht zuversichtlich, dass ich versetzt werden würde, also bin ich hingegangen, um dabei zu sein", sagte Lillard.

"Ich bin nicht dorthin gegangen, um irgendwelche Probleme zu verursachen", fuhr Lillard fort. "Das ist nicht mein Charakter. Wenn sie das so empfunden haben, war das nicht meine Absicht. Ich habe nur versucht, mich zu akklimatisieren, und alle waren froh, mich zu sehen. Jede einzelne Person außer Joe. Er hat nie mit mir gesprochen. Und als ich das bemerkte, habe ich mir vorgenommen, nicht mit ihm zu sprechen."

Weil sich an der Situation vorerst nichts änderte, arbeitete Lillards Agent Goodwin einen Notfallplan aus, um doch noch ein neues Team für seinen Klienten zu finden. Dabei kristallisierten sich neben den Milwaukee Bucks angeblich auch die Brooklyn Nets als Alternative heraus.

Bucks-GM Jon Horst hatte sich in der Vergangenheit schon regelmäßig bei Portland über die Verfügbarkeit von Lillard informiert, heißt es in dem Bericht. Auch Starspieler Giannis Antetokounmpo soll schon immer eine Vorliebe für Lillard gehegt haben. Doch zunächst passierte weiterhin nichts.

Damian Lillard: NBA muss sich einschalten

Weil der Streit zwischen dem Lillard-Lager und den Blazers zu eskalieren drohte, habe die NBA letztlich interveniert und ein Treffen für den 23. September mit allen Beteiligten arrangiert. Cronin gelobte Besserung in der Kommunikation und stimmte dem Angebot der Bucks letztlich zu.

"Wie sich dieser Sommer hinter den Kulissen abgespielt hat, hat definitiv einen sauren Nachgeschmack in meinem Mund hinterlassen", sagte Lillard gegenüber Bleacher Report: "Aber das ändert nichts an den tollen Erfahrungen, die ich mit den Trail Blazers und dieser Stadt gemacht habe. Ich werde diesen Ort immer in Ehren halten. Das ist mein Zuhause. Ich werde immer hier leben, egal was passiert."

Antetokounmpo freut sich derweil auf seinen neuen Teamkollegen, trauert aber auch seinem langjährigen Partner Jrue Holiday, der nun auf dem Markt ist, hinterher. "Jrue ist mein verdammter Bruder fürs Leben. Ich liebe seine Familie. Ich liebe ihn. Ich schätze ihn. Ich wünsche ihm nichts als das Beste. Er hat mich mit einer verdammten Meisterschaft gesegnet", erklärte er: "Er ist derjenige, der diesen riesigen Steal in Spiel 5 der Finals gemacht hat. Ich bin mehrmals mit ihm in den Kampf gegangen. Scheiß auf Basketball. Scheiß auf den Medien-Scheiß. Dieser Typ ist mein Bruder fürs Leben, und so wird es immer bleiben. Er wird erfolgreich sein, egal wo er landet."

Und weiter: "Gleichzeitig freue ich mich, dass wir Dame haben. Er gibt uns die Chance, eine Meisterschaft zu gewinnen. Ich freue mich darauf, mit einem Spieler seines Kalibers zu spielen. Er kann im Schlaf treffen und die Lichter ausschalten."

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Giannis Antetokounmpo: "Bittersüßer Tag für Milwaukee"

Antetokounmpo beschrieb den Trade als "bittersüßen Tag für die Stadt Milwaukee". Holiday "hat uns ins gelobte Land geführt (...) Aber wir müssen uns auf unser Ziel konzentrieren, die Meisterschaft zu gewinnen. Dame will das. Er ist siegeshungrig, und er wird uns antreiben. Ich bin sehr froh, ihn in unserem Team zu haben."

In einer Textnachricht meldete sich Antetokounmpo zudem kurz nach Bekanntgabe des Deals bei Lillard. "Holen wir uns diese verdammte Meisterschaft", stand darin geschrieben.

Lillard kann es ebenfalls kaum erwarten, endlich um die NBA-Krone zu spielen. "Mein ganzes Leben lang habe ich in Teams gespielt, die Außenseiter waren, und wenn wir eine gute Saison hatten, haben wir überdurchschnittlich gut abgeschnitten. Jetzt kann ich mit einem Spieler spielen, der besser ist als ich, und Teil eines großartigen Teams zu sein, ist ein wahr gewordener Traum", sagte er gegenüber Bleacher Report: "Das war nie meine Erfahrung. Es ist Zeit für mich, in dieser Situation zu sein. Und da ich mich selbst gut genug kenne, werde ich das ausnutzen. Ich freue mich auf diese Gelegenheit."

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