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NBA: Wie die Atlanta Hawks vor 15 Jahren ein Spiel ohne zu punkten gewannen

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© getty

Heute vor genau 15 Jahren ereignete sich Kurioses in einem Spiel der Atlanta Hawks gegen die Miami Heat. Es dauerte keine ganze Minute, keiner erzielte Punkte und doch gingen die Hawks als Sieger vom Platz. Glaubt Ihr nicht? War aber so!

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Angefangen hatte dieses Spiel nämlich bereits am 19. Dezember 2007. Damals ging das Duell der zwei Ost-Teams in die Overtime und mit 51,9 Sekunden auf der Uhr kassierte Superstar-Center Shaquille O'Neal - also was damals noch von ihm übrig war - ein Foul, sein sechstes! Für ihn war Schluss und die Heat verloren letztlich 117:111.

Doch halt! Wie sich herausstellte, machte der offizielle Scorer des Spiels - gemäß den Regeln jemand von den Hawks - einen entscheidenden Fehler. Er hatte nämlich im vierten Viertel ein Foul von Udonis Haslem fälschlicherweise Shaq zugeschrieben. Das hieß: Eigentlich war O'Neals Foul in der Overtime erst sein fünftes, er hätte also weiterspielen dürfen.

Head-Coach Pat Riley legte Protest ein und bekam letztlich Recht - die Hawks bekamen für den Fehler eine Strafe von 50.000 Dollar wegen "grober Fahrlässigkeit" und das Ende des Spiel musste beim Stand von 114:111 wiederholt werden.

Das passierte dann eben am 8. März 2008. In den finalen 51,9 Sekunden, die vor dem eigentlich geplanten Spiel zwischen den Hawks und Heat an dem Abend gespielt wurden, passierte dann nicht mehr viel. Keiner punktete und die Hawks gewannen 114:111.

NBA: Erstes Do-Over-Spiel seit 1982

Die Umstände des ganzen machen dieses Vorkommnis aber zu einer unvergessenen Angelegenheit. Es war der erste "Do-Over" eines NBA-Spiels seit mehr als einem Vierteljahrhundert. Zuletzt war dies nach einem Schiedsrichterfehler bei einem Spiel der Lakers und Spurs 1982 passiert - auch damals hieß der Coach des betroffenen Teams Pat Riley.

Im Fall der Heat begründete Riley seinen Entschluss zum Protest im Übrigen damit, dass er hoffte, mit diesem Do-Over aus einem Tief früh in der Saison zu kommen. Die Heat waren 7-18 zu dem Zeitpunkt. "Wir haben um alles gekämpft. Also haben wir protestiert und gehofft, dass es weiterginge und wir eine Chance auf den Sieg hätten."

Rückblickend blieb diese Denke natürlich ein frommer Wunsch, die Heat beendeten das Jahr 15-67 als Schlusslicht der NBA.

Die damalige sportliche Misere führte außerdem dazu, dass der Protagonist dieses ganzen Chaos, Shaquille O'Neal, beim zweiten Versuch gar nicht mehr dabei war. Ihn hatte Miami in der Zwischenzeit zu den Phoenix Suns getradet - im Gegenzug landete im Übrigen Shawn Marion am South Beach.

Shaquille O'Neal stand 2007 im Mittelounkt eines Scorer-Fehlers im Spiel bei den Hawks.
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Shaquille O'Neal stand 2007 im Mittelounkt eines Scorer-Fehlers im Spiel bei den Hawks.

NBA: Shawn Marion spielt für zwei Teams an einem Abend

Und das sorgte dann dafür, dass Marion ein besonderes Kunststück gelang: Da die Statistiken für das Original-Spiel offiziell am 19. Dezember gelten, hat Marion somit offiziell für zwei Teams an einem Abend gespielt, da er damals mit den Suns eben auch aktiv war. Spielberechtigt waren bei der Wiederholung alle Spieler vom ersten Anlauf, die nicht schon ausgefoult hatten. Das betraf allerdings nur Atlantas Josh Smith. Zudem durften Spieler, die seither neu dazu kamen, ebenfalls spielen.

Und da im Anschluss an diese 51,9 Sekunden auch noch das geplante Spiel in Atlanta stieg, haben die Heat es irgendwie geschafft, quasi zwei Spiele an einem Tag zu verlieren.

In die Franchise-Geschichte ging der erste Anlauf des Spiels im Übrigen auch deshalb ein, weil es das letzte NBA-Spiel von Heat-Legende Alonzo Mourning war, der sich schwer am Knie verletzte. Er ließ sich aber nicht mit einer Trage vom Parkett tragen. "So habe ich es mir nicht vorgestellt, das letzte Mal in meiner Karriere vom Court zu gehen. Wenn ich vom Platz hätte krabbeln müssen, hätte ich das gemacht. Niemand hätte mich mit einer Trage vom Feld gebracht. Das konnte nicht angehen", erklärte der langjährige Center.

Für Atlanta reichte es am Ende als Nummer 8 im Osten gerade so für die Playoffs, wo in Runde 1 nach sieben Spielen gegen den späteren Champion Boston Schluss war. Die Heat, für die es die letzte Saison unter Pat Riley als Coach war, bekamen danach den zweiten Pick im Draft und zogen Michael Beasley, zwei Jahre später brachte dann LeBron sein Talent nach South Beach.