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NBA Opening Night - Eine Beobachtung zu den Warriors, Lakers, Celtics und Sixers: Leben und Sterben mit James Harden

Von Robert Arndt
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Die erste Nacht der Regular Season ist absolviert, die Golden State Warriors und Boston Celtics haben ihre ersten Siege gefeiert und in Philadelphia und Los Angeles ist es Zeit, den Panikknopf zu betätigen. Oder nicht? Vier Takeaways zur Opening Night!

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Boston Celtics: Tatum und Brown? Immer noch gut

Bevor wir starten: Jayson Tatum und Jaylen Brown sind verdammt gut. Tatum hatte mit P.J. Tucker keinerlei Probleme und bekam jeden Wurf, den er wollte. Gleiches galt für Brown, gegen den Tobias Harris nichts entgegenzusetzen hatte. Tatum übernahm in Viertel Nummer drei mit 17 Punkten, Brown stellte den Sieg im Schlussabschnitt sicher, als sich Philadelphia anschickte, noch einmal ein Comeback zu starten. Ob man nun so weit wie Paul Pierce auf Twitter gehen möchte, sei jedem selbst überlassen.

Boston Celtics: Die ultimative Feuerprobe für die Bigs

Wenn es Zweifel vor der Saison an der Celtics-Rotation gab, dann die, dass ohne den verletzten Robert Williams III (Knie-OP) der Frontcourt etwas dünn besetzt ist. Und das schien sich auch zu bestätigen, als sich Al Horford und Backup Noah Vonleh innerhalb weniger Minuten zwei Fouls abholten. So gab es Minuten für Blake Griffin und Situationen, in denen sich Grant Williams um Joel Embiid kümmern musste.

Anfangs war es holprig, doch im Laufe des Spiels lösten die Celtics die Probleme. Embiid wurde meist aggressiv gedoppelt, aus dem Pick'n'Roll war oft schnell Hilfe da, um den Sixers-Center von der Weakside zu überraschen. Interessant dabei: Horford übernahm Eins-zu-Eins die Williams-Rolle und wurde zunächst in den Ecken geparkt (meist bei Tucker), um dann blitzschnell zur Hilfe am Ring zu kommen. Für seine 36 Jahre setzte Horford dies exzellent um.

Die große Überraschung war dennoch Vonleh, der im vergangenen Jahr nicht einmal einen Platz in der NBA hatte und stattdessen in China sein Geld verdiente. Sein letztes NBA-Spiel hatte der Nr-9-Pick von 2014 am 18 Februar 2021 für die Brooklyn Nets absolviert. Die Stats sehen mit 2 Punkten, 2 Rebounds, 4 Fouls und 1 Steal in 20 Minuten (zuletzt spielte er 12/2019 so lange) nicht besonders aus, doch Vonlehs Präsenz war spürbar und Embiid kam fast nie zu leichten Punkten.

Vonleh hatte meist eine gute Position und boxte klug aus. Nach drei Offensiv-Rebounds der Sixers in den ersten drei Minuten kam für den Rest des Spiels nur noch ein einziger hinzu. Nicht selbstverständlich, vor allem weil Boston durch das Switch-lastige System eigentlich anfällig für solche Dinge ist.

Lobend erwähnen muss man aber auch noch einmal Grant Williams, der ebenfalls alles gab, um seine Größennachteile zu kaschieren. Offensiv machte er das sowieso wett. 15 Punkte, alle fünf Würfe fielen, drei davon von Downtown.

Joel Embiid leistete sich gegen die Boston Celtics 6 Turnover.
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Joel Embiid leistete sich gegen die Boston Celtics 6 Turnover.

Philadelphia 76ers: James Harden ist zurück - mit allen Vor- und Nachteilen

Sprechen wir zunächst einmal über das Positive bei den Sixers. James Harden sah tatsächlich wieder wie James Harden aus und spielte mit Ausnahme seiner peinlich gescheiterten Shimmy-Aktion eine richtig gute erste Halbzeit. Der Stepback-Dreier fiel so gut wie lange nicht, gleichzeitig zog er mit diesem Move gleich dreimal ein Shooting Foul.

Aber es war nicht nur der Dreier. Harden wirkte explosiv und schlug seine Gegenspieler mit einem überraschend schnellen ersten Schritt. Hier nur mal ein Beispiel: Grant Williams ist ein durchaus solider Verteidiger nach dem Switch, doch Harden lässt es in dieser Szene einfach aussehen. So haben wir Harden schon länger nicht mehr gesehen, erst recht nicht im Jersey der Philadelphia 76ers.

35 Punkte waren ein Bestwert für den achtfachen All-Star für die Sixers, auch wenn gerade im vierten Viertel nicht mehr viel kam. Stattdessen war es Tyrese Maxey, der im Zusammenspiel mit Embiid ein wenig glänzen konnte. Maxey und Harden harmonierten dagegen kaum. Gerade Maxey sah in Halbzeit eins selten den Ball, gleichzeitig drückte der Guard auch liebend gern ab, sobald er diesen in den Händen hielt.

Hier gibt es noch Luft nach oben, aber es war auch auffällig, dass Coach Doc Rivers die Minuten seiner Starter mehr staffelte. Es stand stets Harden oder Maxey auf dem Feld, es gab nicht die berüchtigten Rivers-All-Bench-Lineups, die sich häufig als Rohrkrepierer entpuppten. Auf der anderen Seite bleibt so aber ein anderes Problem: Transition-Defense.

Hier verloren die Sixers das Spiel, das musste auch Harden nach der Partie zugeben. 24:2 zugunsten der Celtics bei den Fastbreak-Punkten sind eigentlich nicht zu entschuldigen. Gerade Harden sah in diesen Situationen gelinde gesagt nicht immer gut aus. Allerdings hätte das vermutlich im Vorjahr noch etwas anders ausgesehen, denn ...

NBA: Das "Euro Foul" ist Geschichte

Wir gratulieren Jaylen Brown zum ersten Take-Foul der Saison (es dauerte gerade einmal sechs Minuten), welches einen technischen Freiwurf nach sich zieht. Zur Erinnerung: Wenn ein Fastbreak mit einem Foul unterbunden wird, wo keine klare Aktion zum Ball zu erkennen ist, wird dies seit dieser Saison mit einem Freiwurf sowie einem Ballbesitz für das gegnerische Team sanktioniert.

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