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NBA - Golden State Warriors verlieren Rollenspieler: Es gibt eben doch (finanzielle) Grenzen

Von Robert Arndt
Die Golden State Warriors sind der amtierende Champion.
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Die Golden State Warriors konnten bisher nur einen Free Agent verpflichten, verloren unter anderem mit Gary Payton II aber schon drei Rotationsspieler. Es zeigt, dass auch in der Bay Area irgendwann die finanziellen Möglichkeiten erschöpft sind.

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Viel wurde über die Finanzen der Warriors diskutiert und das nicht ganz zu unrecht. Rund 355 Millionen Dollar zahlten die Golden State Warriors letztlich für ihren vierten Titel seit 2015 und damit rund 100 Millionen mehr als die L.A. Clippers, die auf Rang zwei in der Ausgabentabelle landeten.

Das vor drei Jahren eröffnete Chase Center ist eine Goldgrube, in Kombination mit Stephen Curry drucken die Dubs Geld, aber auch in der Bay Area sprudelt die Quelle nicht unaufhörlich. GM Bob Myers deutete bereits vor der Free Agency an, dass die Franchise womöglich Abstriche machen müsste - und so kam es schließlich auch.

Schon fünf Spieler haben die Dubs verlassen, drei davon standen in den Finals in der Rotation und spielten alle eine Rolle, auch wenn sie keine Starter waren. Hier die Abgänge inklusive der Verträge in der Kurz-Übersicht:

  • Gary Payton II wechselt zu den Portland Trail Blazers (3 Jahre, 28 Mio. Dollar)
  • Otto Porter Jr. wechselt zu den Toronto Raptors (2 Jahre, 12,4 Mio. Dollar)
  • Nemanja Bjelica kehrt nach Europa zu Fenerbahce zurück (2 Jahre, 4 Mio. Dollar)
  • Juan Toscano-Anderson schließt sich den Los Angeles Lakers an (1 Jahr, 1,9 Mio. Dollar)
  • Damian Lee spielt in der kommenden Saison für die Phoenix Suns (1 Jahr, 2,1 Mio. Dollar)

Warriors: Payton II fällt der Luxussteuer zum Opfer

Vor allem die ersten Drei wollte Golden State behalten, laut Anthony Slater (The Athletic) boten die Dubs Payton die Mini-MLE über 6,5 Mio. Dollar und Porter sowie Bjelica das Minimum, sie alle entschieden sich aber für etwas mehr Geld. Interessant dabei auch: Kevon Looney blieb dagegen für 8 Milionen jährlich über drei Jahre und wurde offensichtlich vom Front Office priorisiert. Bei den Fans sorgte das für Kritik, allerdings ist es auch ein Zeichen der Warriors, dass sie am Ende nicht alles zahlen möchten.

Hätte Golden State Payton das gleiche Angebot der Blazers unterbreitet, hätte Golden State dies rund 60 Millionen pro Jahr gekostet, für den Moment darf jeder Dollar, den die Warriors ausgeben mit dem Faktor 7 (Wiederholungstäter!) multipliziert werden. Es ist der Preis für die teuerste Starting Five der NBA, welche 22/23 155 Millionen verschlingt und die Warriors alleine damit über die Luxussteuergrenze bringt.

"Wir werden sehen, was wir machen können und ich werde Joe [Lacob] fragen, was er genehmigen wird. Es gibt Grenzen und wir werden Abstriche machen müssen", warnte Myers bereits vor der Free Agency. "Es wird in diesem Jahr deutlich schwerer werden und vor uns steht jede Menge Arbeit."

Die Verträge von Andrew Wiggins und Jordan Poole laufen 2023 aus.
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Die Verträge von Andrew Wiggins und Jordan Poole laufen 2023 aus.

Warriors: DiVincenzo soll Payton ersetzen

Und dies ist noch immer aktuell. Stand jetzt haben die Warriors gerade einmal elf Spieler fest unter Vertrag. Mit Donte DiVincenzo (und Rookie Patrick Baldwin Jr.) gibt es bisher nur einen echten Neuzugang, welcher auf dem Papier Payton ersetzen soll. So einfach ist das aber nicht. Payton war integral für den Small Ball der Warriors in den Finals und verursachte bei den Celtics jede Menge Bauchschmerzen.

Stets hyperaktiv in der Defense, unglaublich athletisch, clever in der Offense, ein guter Roll Man - Payton passte mit seiner unkonventionellen Spielweise perfekt ins System der Warriors. Am ehesten wäre er noch durch Bruce Brown zu ersetzen gewesen, doch dieser schloss sich lieber den Denver Nuggets an.

DiVincenzo ist zumindest ein Name, ein Guard, der wichtige Minuten für die Milwaukee Bucks spielte, beim Finals-Run 2021 aber verletzt fehlte. Die Knöchelverletzung kostete dem MOP des College-Finals von 2018 über eine halbe Saison und vermutlich auch einen Vertrag, der ihm 10 bis 15 Millionen Dollar pro Jahr eingebracht hätte. Die Kings, die zur Deadline noch für den Guard tradeten, zogen letztlich sogar die Qualifying Offer zurück - ein überaus merkwürdiger Move, wenn es nicht die Kings wären.

So bekamen die Warriors den 25-Jährigen zum Schnäppchenpreis von 4,5 Mio. Dollar für die Saison, das ist ein Anfang. Nun ist DiVincenzo aber kein Verteidiger wie Payton. Er kann nicht so gut switchen, er ist nicht so athletisch, dafür ist sein Wurf etwas besser und zeitweise kann er auch das Pick'n'Roll laufen.

Golden State Warriors: Der Kader für 22/23

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Stephen CurryKlay ThompsonAndrew WigginsDraymond GreenKevon Looney
Jordan PooleDonte DiVincenzoMoses MoodyJonathan KumingaJames Wiseman
-Ryan Rollins*Patrick Baldwin Jr.--

* Der Zweitrundenpick soll in den kommenden Wochen einen garantierten Vertrag bekommen

Warriors: Wiggins und Poole könnten verlängern

DiVincenzo ist solide und gleichzeitig auch eine Versicherung, sollten die Youngster der Warriors nicht den erhofften nächsten Schritt machen. Auch dies ist Teil der Strategie der Dubs und Grund für den Abgang einiger Veteranen. Moses Moody und Jonathan Kuminga sahen hier und da in den Playoffs ein paar Minuten und sollen bald fester Bestandteil der Rotation sein. Gleiches gilt auch für den 2020er Nr.2-Pick James Wiseman, der wegen einer Meniskusverletzung in der abgelaufenen Saison überhaupt nicht spielte.

Im Vorjahr gelang der Spagat, es bleibt trotzdem ein gewagtes Spiel. Mit Denver und den Clippers sind zwei neue (alte) Contender da, wer weiß, was mit Kevin Durant passiert. So viel scheint sicher: Die Warriors werden es gemäß mehrerer Berichte nicht, auch wenn Golden State ein interessantes Paket anbieten könnte.

Fast sicher in einem solchen Deal wären dann Andrew Wiggins und Jordan Poole, deren Verträge 2023 auslaufen und seit 1. Juli auch eine Vertragsverlängerung unterschreiben könnten. Poole steht für 22/23 noch mit 3,9 Millionen in den Büchern, das könnten aber bald pro Jahr 20 Millionen mehr werden.

Es wäre ein weiterer Deal, der Golden States Ausgaben in nie dagewesene Sphären treiben könnte. Davon abgesehen gilt es aber, das derzeitige Team abzurunden. Gerade auf dem Flügel sieht es noch recht dünn aus, auch in Sachen Defense ist der Warriors-Kader für den Moment nicht mehr so austariert wie noch im Vorjahr. Das macht die Looney-Verlängerung auch etwas fragwürdig, selbst wenn dessen Deal günstiger als zum Beispiel jene von Mitchell Robinson, Isaiah Hartenstein oder Jusuf Nurkic ist.

Warriors: Der nächste Schritt in der Evolution?

So gut Looney in den Playoffs auch war, Payton war der wichtigere Spieler, jedoch ist er auch schon etwas älter. Auch das ist ein Faktor beim Kaderbau. Die sechs Eckpfeiler (Curry, Thompson, Green, Poole, Wiggins, Looney) stehen, dazu die drei Youngster (Wiseman, Kuminga, Moody). Sie repräsentieren den Übergang der Dubs in die nächste Phase, der nun schon seit einigen Jahren geplant ist und in der kommenden Saison vorangetrieben werden soll.

Die Wildcard bleibt Wiseman. Nach einer verlorenen Saison muss der Center nun beweisen, dass er tatsächlich Teil der Zukunft sein kann. Stand jetzt dürfte Wiseman der Backup von Looney sein, auch wenn Coach Steve Kerr immer den Joker Draymond in der Hinterhand hat. Gelingt das nicht, könnte auch ein Trade im Raum stehen. Es wäre eine Niederlage für Besitzer Joe Lacob, für den Wiseman schon fast ein persönliches Projekt ist.

Am Ende des Tages will Lacob aber gewinnen und die bisherige Offseason hat dabei nicht wirklich geholfen. Klar, solange Curry, Thompson und Green zusammen auf dem Feld stehen, muss man die Dubs immer auf der Rechnung haben, doch der Supporting Cast der Big Three ist deutlich schwächer geworden. Das wäre zu verhindern gewesen, aber diese Offseason hat es gezeigt: Selbst in der Bay Area gibt es Grenzen.