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NBA Playoffs - Erkenntnisse Miami Heat vs. Boston Celtics, Spiel 2: Das Celtics-Imperium schlägt zurück

Marcus Smart und Al Horford werden in Spiel 2 zum Erfolgsfaktor für Boston.
© getty

Die Ost-Finals sind ausgeglichen, Boston hat in Spiel 2 eine wahre Machtdemonstration abgeliefert. Das Erfolgsrezept lässt sich auf die Rückkehr zweier Leistungsträger zurückführen - den Heat droht dagegen ein solcher wegzufallen. Die Erkenntnisse.

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Das Celtics-Imperium schlägt zurück - mit Point God Smart!

Head Coach Ime Udoka dürfte ein schwerer Stein vom Herzen gefallen sein, als wenige Stunden vor Tip-Off sowohl Marcus Smart als auch Al Horford die Freigabe für Spiel 2 erhielten. Sein wichtigstes Adjustment nach der Auftaktpleite hatte sich damit von selbst ergeben: "Es war großartig, die Veteranen und ihre beruhigende Wirkung zurück zu haben. Das hat auf jeden Fall geholfen."

Sowohl Smart als auch Horford machten aus den Celtics wieder das schier unschlagbare Imperium, das seit der Jahreswende in der regulären Saison Angst und Schrecken verbreitete. Die letzten 18 Minuten der ersten Halbzeit gewann Boston mit 62:27, da war die Partie eigentlich schon gelaufen. "Sie haben versucht, uns zu blamieren. Und sie haben uns blamiert", fasste Jimmy Butler das Geschehen zusammen.

Gefühlt hatte bei all den guten Aktionen in der ersten Halbzeit Smart irgendwie seine Finger im Spiel. Jayson Tatum war beim 127:102-Blowout zwar Topscorer (27 Punkte), doch Smart war die überragende Figur des Abends sowohl defensiv als auch offensiv.

Beginnen wir mit der Offense: Smart füllte mit Bravour die Rolle des Spielmachers aus, der dem Team die von Udoka angesprochene beruhigende Wirkung verlieh. Die Turnover-Problematik aus Spiel 1 war verschwunden, dafür setzte Smart seine Teamkollegen mit einigen Schmuckstücken exzellent in Szene wie in diesem Beispiel direkt zu Beginn. Seinen 12 Assists stand nur ein Ballverlust gegenüber.

Zwischenzeitlich wirkte es wie ein typisches Smart-Spiel: hervorragende Defense, starkes Playmaking, aber Shooting zum Haareraufen. In Halbzeit eins stand er bei 2/11 aus dem Feld, erst im dritten und vierten Viertel fing er Feuer. Dann aber richtig. Auf der Habenseite standen ein Wurf übers Backboard, ein Anklebreaker plus Midrange-Jumper und 4 Dreier in Halbzeit zwei.

Heat vs. Celtics: Wie Bostons Defense Spiel 2 dominierte

Defensiv nahm sich Smart wenig überraschend dem Matchup mit Butler an, der in Spiel 1 die Kelten noch auseinandergenommen hatte. Nun hatte er aber deutlich mehr Probleme. Laut Second Spectrum hat der Celtics-Guard Butler in 31 Spielzügen verteidigt, Letzterer brachte dabei nur 9 Zähler zustande. Dazu hatte Smart seine Hände in den Passing Lanes der Heat (3 Steals), switchte problemlos oder bearbeitete die Bretter (7 Defensiv-Rebounds und 2 Offensiv-Rebounds).

"Wie immer hat er den Ton vorgeben", schwärmte Udoka. "Es hat einen Grund, warum er Defensive Player of the Year wurde. Wir hatten einen weiteren guten Verteidiger, den wir auf Butler ansetzen konnten. Dadurch mussten wir nicht mehr Angst haben, dass sie bestimmte Matchups sezieren." Genau das war noch in Spiel 1 Payton Pritchard widerfahren.

Smart rückte derweil die Defensiv-Leistung des gesamten Teams in den Vordergrund: "Wir wollten einfach das härtere Team sein." Das waren die Celtics, sie zerrten Miamis Offense in den Treibsand und ließen sie nicht mehr frei. Miami bekam kaum offene Würfe. Daran hatte auch der zweite Rückkehrer Horford seinen Anteil, der seine direkten Gegenspieler laut ESPN Stats & Info bei 2/9 FG und 4 Turnover hielt - oft auch in Isolations. "Es war nicht überraschend, wie gut wir mit diesen Jungs zurück auf dem Court verteidigt haben", sagte Udoka und recht hatte er.

Smart brachte übrigens seinen allerhöchsten Respekt für Butler zum Ausdruck, Spiel 1 hat offenbar Eindruck hinterlassen. "Jimmy ist ein Krieger. Das ist immer ein schweres Matchup, ich wollte ihm sein Leben nur möglichst schwer machen", so Smart. Und Butler, der das Spiel dennoch als mit Abstand bester Heatle mit 29 Punkten (11/18 FG) beendete, kündigte an: "Ich verspreche euch, ich werde eine Lösung finden." Wir dürfen gespannt sein.

Celtics vs. Heat: Lieber spät aufwachen als nie

Bei all der Lobhudelei für die Celtics in den letzten paar Absätzen - in den ersten Minuten sprach eigentlich nichts für einen Blowout der Gäste. Stattdessen geriet Boston mit 8:18 in Rückstand und Coach Udoka sah sich zu einer Auszeit gezwungen. Seine Ansprache an das Team: "Wacht auf!"

Es blieb aber nicht nur bei diesen simplen Worten. Wenige Minuten später, Mitte des ersten Viertels, ersetzte er Starter Robert Williams mit Grant Williams. Robert erwischte alles andere als einen guten Start, als Verteidiger sah er teils verloren aus, auf der anderen Seite ließ er simple Layups liegen.

Mit Grant und damit einem kleineren Lineup drehte sich das Spiel. Den Großteil ihres Laufs in der ersten Halbzeit legten die Celtics mit Grant auf dem Parkett hin, der für mehr Spacing sorgte. Genau das war für Udoka der Grund, warum diese Lineups so gut funktionierten. "Wir konnten ein paar Matchups attackieren, die wir uns rausgesucht hatten, und konnten Bam Adebayo und P.J. Tucker etwas wegziehen. Rob macht natürlich auch seine Dinge sehr gut, aber in Sachen Spacing hat er gewisse Limitationen."

Ganz anders Grant Williams, der zwei Dreier im ersten Viertel einstreute und insgesamt 19 Punkte erzielte. Auch Pritchard steuerte immerhin zwei Dreier und 10 Punkte bei, für Boston lief es sogar so gut, dass die beiden Bankspieler jeweils einmal ihre Gegenspieler mit einer "Too-Small"-Geste veräppelten.

Ein aus Boston-Sicht gern gesehener Nebeneffekt der Spacing-Lineups: Adebayo war lange Zeit kaum ein Faktor in dieser Partie, weder defensiv noch offensiv. "Sie sind rausgekommen, haben uns ins Gesicht geschlagen und wir wussten nicht, wie wir antworten sollten", bilanzierte der Heat-Big. Übrigens: Robert Williams präsentierte sich in seinen weiteren Stints stark verbessert

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