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NBA - MVP-Ranking im Januar: Der ganz normale Wahnsinn der neuen Nummer 1

Nikola Jokic spielt eine historisch starke Saison.
© getty

Das neueste Update im MVP-Ranking hat einige Neuerungen parat. Darunter der Absturz des Stephen Curry, der den schlimmsten Slump seiner Karriere durchmachte, der Aufstieg eines Legenden-Hybrids und der ganz normale Wahnsinn der neuen Nummer 1.

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Den Top-5-Snub im letzten MVP-Ranking hat DeMar DeRozan offensichtlich persönlich genommen. Vier Tage später hatte der Bulls-Star zwei Gamewinner mit dem Buzzer in zwei aufeinanderfolgenden Spielen auf dem Konto. Nun kommen aber schlechte Nachrichten für DeRozan und gute für die Bulls-Fans: Der 32-Jährige ist erneut nicht in der SPOX-Top-5. Wir sind gespannt, wie er diesmal reagiert.

Die Bulls-Schwächephase trotz guter individueller DeRozan-Auftritte hat seiner Argumentationskette im Januar nicht geholfen, ein ähnliches Problem plagt den teils verletzten Rudy Gobert und die Sache mit dem Teamerfolg verfolgt LeBron James ohnehin schon die gesamte Saison über.

Zu den weiteren Snubs zählen das wandelnde Spektakel Ja Morant und Point God Chris Paul. Letzterer schaffte es in der letzten Ausgabe noch auf Platz 5, doch im Januar sah er einen Konkurrenten an sich vorbeirauschen. Ohne vorherige Nennung prescht dieser sogar in die Top 3 vor, während ein prominenter Name abstürzt. Hier kommt die Top 5 des aktuellen MVP-Rankings!

PLATZ 5: STEPHEN CURRY (Golden State Warriors)

  • Platzierung im Vormonat: 1
  • Teambilanz: 36-13, Platz 2 in der Western Conference
  • Stats 2021/22: 25,8 Punkte, 5,4 Rebounds und 6,2 Assists bei 41,8 Prozent aus dem Feld und 37,7 Prozent von Downtown (in 45 von 49 Warriors-Spielen)

Fast über die komplette erste Saisonhälfte spuckte Stephen Curry seinen Konkurrenten im MVP-Ranking fleißig ins Süppchen, er ließ sich weder von einem historischen Nikola Jokic noch vom besten KD aller Zeiten aus der Bahn werfen, stand in bisher jedem SPOX-Ranking auf der Spitzenposition. Nach dem schwächsten Shooting-Monat seiner Karriere stürzt Curry aber gewaltig ab.

Diese Schilderung klingt übertrieben? Die Zahlen sind da jedoch eindeutig. Im Januar 2022 legte Curry trotz seiner Erlösung aus dem Slump gegen die Wolves Wurfquoten von 37,6 Prozent aus dem Feld und 31,4 Prozent von Downtown auf, was in einer True Shooting Percentage von 51,6 Prozent kumuliert. In seiner gesamten Karriere, inklusive Playoffs, traf der Splash Brother in einem einzelnen Kalendermonat nie schlechter (mindestens fünf Einsätze).

Stephen Curry war im Januar im schlimmsten Shooting-Slumps seiner Karriere.
© getty
Stephen Curry war im Januar im schlimmsten Shooting-Slumps seiner Karriere.

Monatsübergreifend streift der Shooting-Slump des 33-Jährigen am persönlichen Negativ-Rekord knapp vorbei. Seine Dreierquote in den zwölf Spielen vor der Wolves-Explosion (29,1 Prozent) ist über eine beliebige Spanne von zwölf Einsätzen die drittschlechteste seiner Karriere. Schon die gesamte Saison über schoss Curry quotentechnisch für seine immens hohen Verhältnisse keinerlei Lichter aus, dennoch führte er das MVP-Rennen stets an - unter anderem dank 50-Punkte-Explosionen oder des kurzzeitig besten Punkteschnitts der NBA oder seines Einflusses auf die Warriors-Offense oder deren zwischenzeitlich ligaweit besten Bilanz.

Der Einfluss auf den Dubs-Angriff durch Currys schiere Präsenz ist immer noch da, doch seine Talfahrt im Januar lässt den Status als unangefochtener MVP-Favorit nicht mehr zu. Schließlich leiden auch die Warriors, deren Offense im Januar nur auf Platz 24 rangiert (109,9 Punkte pro 100 Possessions) und die in diesem Monat bei 9-6 stehen. Das ist natürlich nicht allein auf Curry zurückzuführen, aber er ist eben auch ein Faktor.

"Ich weiß, dass ich besser werfen muss", bemängelte Curry selbst, nachdem er sich eigentlich über einen Gamewinner mit dem Buzzer gegen die Rockets hätte freuen können - das gelang ihm in seiner Karriere zuvor nämlich noch nie. Die Euphorie war aber getrübt, weil Curry vor seinem entscheidenden Treffer eben auch nur bei 5/20 aus dem Feld stand. "Ich steigere mich selbst in diese Shooting-Statistiken hinein. Ich will besser treffen und ich werde besser treffen." Vielleicht lässt er sich ja genau wie DeRozan durch den Absturz im SPOX-Ranking extra motivieren.

NBA: Die größten Shooting-Slumps von Stephen Curry über einen Kalendermonat

PlatzMonatSpieleTS%FG%3FG%FT%
1.Januar 20221351,637,631,487,9
2.November 20091451,841,738,578,6
3.Mai 2013752,340,737,187,0
4.Dezember 20091554,644,539,789,7
5.Dezember 2010855,044,347,1100

PLATZ 4: KEVIN DURANT (Brooklyn Nets)

  • Platzierung im Vormonat: 2
  • Teambilanz: 29-19, Platz 4 in der Eastern Conference
  • Stats 2021/22: 29,3 Punkte, 7,4 Rebounds und 5,8 Assists bei 52,0 Prozent aus dem Feld und 37,2 Prozent von Downtown (in 36 von 48 Nets-Spielen)

Das MVP-Rennen ist für Curry natürlich noch lange nicht gelaufen. Seine überragenden Vormonate haben ihn in der Top 5 gehalten, er kann jederzeit sein heißes Händchen wiederfinden und im Februar wieder in unserem Ranking klettern. Vor allem, weil Durant dann wohl nicht mehr in der Top 5 zu finden sein wird.

In der ersten Januarhälfte hat der 33-Jährige nahtlos an seine zuvor konstant hochklassigen Auftritte angeknüpft, was ihn an Curry vorbeiziehen ließ. Dann aber der Rückschlag: Eine Überdehnung seines linken Innenbandes setzt KD seit Mitte des Monats außer Gefecht. Die vergangenen sechs Partien hat er bereits verpasst, einige Ausfälle werden noch hinzukommen. Durant wird wohl frühestens nach dem All-Star Break (18. bis 23. Februar) aufs Parkett zurückkehren.

Während seiner Abwesenheit geben sich die Teamkollegen immerhin ordentlich Mühe, weiter Futter für den MVP-Case des bald zwölffachen All-Stars zu liefern. Ohne Durant, der Brooklyn lange Zeit im Alleingang getragen hatte, verlor das eigentliche Spitzenteam der Eastern Conference vier der vergangenen sechs Spiele.

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