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NBA News - "War nur ein Requisit": Scottie Pippen enttäuscht von Jordan-Dokumentation "The Last Dance"

Von Ruben Martin
Scottie Pippen ist nicht zufrieden mit der Darstellung seiner Person in "The Last Dance".
© getty

In einem Auszug aus seinen bald erscheinenden Memoiren äußert Scottie Pippen Unmut darüber, wie er in der Dokumentation "The Last Dance" um Michael Jordan und die Chicago Bulls der 90er dargestellt wurde.

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Der Auszug des Buchs "Unguarded" von Pippen ist aktuell exklusiv bei GQ einzusehen. Dort kritisiert der 56-Jährige, wie schnell die Storyline von seinen Hintergründen zurück zu Jordan springt. "Sogar in der zweiten Folge, die eine Weile auf meine schwierige Kindheit und meinen unwahrscheinlichen Weg in die NBA blickt, geht das Narrativ zurück zu MJ und seinem Willen, zu siegen", schreibt Pippen.

"Ich war nur ein Requisit. Er nannte mich 'seinen besten Teamkameraden aller Zeiten'. Er hätte nicht herablassender sein können, hätte er es versucht", führt Pippen aus: "Wenn ich aber noch einmal darüber nachdenke, kann ich meinen Augen schon glauben. Ich habe viel Zeit mit dem Mann verbracht, ich wusste, wie er tickt. Wie naiv von mir, irgendetwas anders zu erwarten."

"Die beiden letzten Folgen haben, ähnlich wie die ersten acht, Michael Jordan glorifiziert, ohne mir und meinen stolzen Teamkameraden nur annähernd genug Lob zu geben", schreibt der sechsfache NBA-Champion.

Scottie Pippen: "Ich habe viel mehr erwartet"

Pippen stieß dabei vor allem sauer auf, dass Jordan sich selbst in den Mittelpunkt stellte: "Michael hat es verdient, einen großen Teil der Schuld daran zugeschrieben zu bekommen. Die Produzenten haben ihm schließlich ein Entscheidungsrecht über das finale Produkt gegeben. Ich habe viel mehr erwartet. Ich konnte vorher gar nicht erwarten, einzuschalten und das zuvor ungesehene Filmmaterial zu sehen."

Die Dokumentation "The Last Dance" ist im Frühjahr 2020 erschienen und ist in Deutschland auf Netflix zu sehen. Während die exklusiven Einblicke in die Saisons der Bulls in den 90ern bei Fans fast ausschließlich Begeisterung ausgelöst hat, gab es bereits von mehreren direkten Zeitzeugen aus der NBA etwas Gegenwind.

Zuletzt zeigte sich der damalige Bulls-Center Luc Longley enttäuscht, dass er nicht wie viele der anderen Teamkameraden von Jordan interviewt wurde für die Serie. Die Gründe dafür waren wohl finanzieller Natur, wie Regisseur Jason Hehir im Nachhinein bestätigte. Pippen zufolge kassierte Jordan für die Dokumentation eine Gage von 10 Millionen Dollar, während die restlichen Bulls nicht bezahlt wurden.

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