In einem Auszug aus seinen bald erscheinenden Memoiren äußert Scottie Pippen Unmut darüber, wie er in der Dokumentation "The Last Dance" um Michael Jordan und die Chicago Bulls der 90er dargestellt wurde.
Der Auszug des Buchs "Unguarded" von Pippen ist aktuell exklusiv bei GQ einzusehen. Dort kritisiert der 56-Jährige, wie schnell die Storyline von seinen Hintergründen zurück zu Jordan springt. "Sogar in der zweiten Folge, die eine Weile auf meine schwierige Kindheit und meinen unwahrscheinlichen Weg in die NBA blickt, geht das Narrativ zurück zu MJ und seinem Willen, zu siegen", schreibt Pippen.
"Ich war nur ein Requisit. Er nannte mich 'seinen besten Teamkameraden aller Zeiten'. Er hätte nicht herablassender sein können, hätte er es versucht", führt Pippen aus: "Wenn ich aber noch einmal darüber nachdenke, kann ich meinen Augen schon glauben. Ich habe viel Zeit mit dem Mann verbracht, ich wusste, wie er tickt. Wie naiv von mir, irgendetwas anders zu erwarten."
"Die beiden letzten Folgen haben, ähnlich wie die ersten acht, Michael Jordan glorifiziert, ohne mir und meinen stolzen Teamkameraden nur annähernd genug Lob zu geben", schreibt der sechsfache NBA-Champion.
MJs letzter Streich: Das war der legendäre Bulls-Meisterkader 1998
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1998 hielten die legendären Bulls um MJ und Scottie Pippen, der am 25. September seinen 57. Geburtstag feiert, zum letzten Mal die Larry O'Brien Trophy in die Höhe. SPOX blickt zur Feier des Tages zurück auf den damaligen Meister-Kader der Chicago Bulls.
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JASON CAFFEY - Der Big machte 1996 und 1997 gute Spiele für die Bulls von der Bank. Auch '98 war er solide, bevor er nach 51 Spielen überraschend für zwei Zweitrundenpicks getradet wurde. Fun Fact: Caffey hat zehn Kinder von acht Frauen.
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DAVID VAUGHN - Er kam neben den Picks nach Chicago. Und MJ war nicht begeistert: "Immer wenn ich ihn sehe, hat er kein Trikot an. Das sagt doch alles." (deswegen kein Bild) Auch in Chicago war es so. Nach zwei Wochen und drei Spielen wurde er entlassen.
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KEITH BOOTH - Als Rookie hatte man es nicht leicht beim Serienmeister. Der Forward spielte nur 17 Minuten in der Regular Season und kam in den Playoffs nicht mehr zum Einsatz.
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RUSTY LARUE - Trotz MJ war er wohl der beste Athlet im Team. Am College in Wake Forest spielte er nicht nur Basketball, sondern war auch noch der startende QB. 1998 reichte es in Chicago für den Guard aber nur zu 14 Einsätzen, keinen in den Playoffs.
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JOE KLEINE - Der Center war einmal der 6. Pick, doch mit 36 Jahren klar im Spätherbst seiner Karriere. In den Playoffs kam er nicht zum Einsatz, in der Regular Season reichte es für 45 Kurzeinsätze.
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PLAYOFF-KADER - BANK: DICKEY SIMPKINS (Power Forward) - Stats in den Playoffs: 1,2 Punkte, 1,0 Rebounds bei 37,5 Prozent aus dem Feld in 5,7 Minuten (13 Spiele)
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Vor der Saison wurde er noch zu den Warriors getradet, doch die entließen ihn. Im Februar '98 nahmen die Bulls den Power Forward wieder auf. Eine große Rolle spielte er in den Playoffs aber nicht.
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SCOTT BURRELL (Small Forward) - Stats in den Playoffs: 3,8 Punkte, 2,0 Rebounds bei 43,8 Prozent aus dem Feld und 30,0 Prozent von der Dreierlinie in 12,4 Minuten (21 Spiele)
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Für Simpkins kam Burrell als Backup für Pippen in die Windy City - und er half beim Threepeat. Burrell machte alle Spiele und erzielte in Spiel 3 der Finals sogar 10 Punkte und 9 Rebounds.
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BILL WENNINGTON (Center) - Stats in den Playoffs: 2,8 Punkte, 0,9 Rebounds bei 52,6 Prozent aus dem Feld in 7,4 Minuten (16 Spiele)
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Der Kanadier war der klassische Backup-Center. Sein wohl bestes Spiel machte er in Spiel 5 der Conference Finals gegen die Pacers. Die Statline: 8 PTS, 3 REB, 6 PF in 15 Minuten.
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JUD BUECHLER (Small Forward) - Stats in den Playoffs: 0,7 Punkte, 0,7 Rebounds bei 36,4 Prozent aus dem Feld und 60 Prozent von der Dreierlinie in 4,0 Minuten (16 Spiele)
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Ein weiterer Akteur ohne großen Einfluss. Buechler entlastete auf dem Flügel ein wenig die Starter, mehr aber nicht. Sein Career High in den Playoffs: 7 Punkte.
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RANDY BROWN (Point Guard) - Stats in den Playoffs: 0,6 Punkte, 0,6 Assists bei 16,7 Prozent aus dem Feld in 5,1 Minuten (14 Spiele)
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Der dritte Spielmacher der Bulls. In den Playoffs spielte er nur 71 Minuten und war damit kaum ein Faktor. Immerhin war er stets für einen Highlight-Dunk gut.
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STEVE KERR (Shooting Guard) - Stats in den Playoffs: 4,9 Punkte, 1,7 Assists bei 43,4 Prozent aus dem Feld und 46,3 Prozent von der Dreierlinie in 19,8 Minuten (21 Spiele)
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Mr. Zuverlässig als Backup-Spielmacher. Der heutige Warriors-Coach war immer wieder für einen Dreier zu gebrauchen. In den Playoffs traf er 46 Prozent seiner Dreier. Der GOAT hatte Vertrauen in den kleinen, blassen Aufbauspieler.
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DENNIS RODMAN (Power Forward) - Stats in den Playoffs: 4,9 Punkte, 11,8 Rebounds, 2,0 Assists bei 37,1 Prozent aus dem Feld in 34,4 Minuten (21 Spiele)
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Der Wurm war der Leidtragende der Kukoc-Beförderung. In den Finals kam der damals 36-Jährige nur noch von der Bank. Die Bulls entließen den Paradiesvogel in der Folge, es folgten noch kurze Gastspiele bei den Lakers und Mavs.
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STARTER - RON HARPER (Point Guard) - Stats in den Playoffs: 6,7 Punkte, 3,7 Rebounds, 2,3 Assists bei 45,9 Prozent aus dem Feld und 26,3 Prozent von der Dreierlinie in 26,8 Minuten (21 Spiele)
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Er hielt Jordan den Rücken frei. Durch eine schwere Verletzung früh in seiner Karriere wurde aus dem Scorer ein Rollenspieler mit elitärer Defense - auch noch im Alter von 34 Jahren. Mit den Lakers gewann er noch zwei weitere Ringe.
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MICHAEL JORDAN (Shooting Guard) - Stats in den Playoffs: 32,4 Punkte, 5,1 Rebounds, 3,5 Assists bei 46,2 Prozent aus dem Feld und 30,2 Prozent von der Dreierlinie in 41,5 Minuten (21 Spiele)
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Der GOAT! Spiel 6 machte seine Legacy perfekt. Erst klaute er Karl Malone den Ball, dann netzte er den entscheidenden Wurf über Bryon Russell. Der Threepeat war perfekt.
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SCOTTIE PIPPEN (Small Forward) - Stats in den Playoffs: 16,8 Punkte, 7,1 Rebounds, 5,2 Assists bei 41,5 Prozent aus dem Feld und 22,8 Prozent von der Dreierlinie in 39,8 Minuten (21 Spiele)
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Jordans ultimativer Sidekick. Stets unterschätzt, aber einer der besten Two-Way-Player der Geschichte. Seine Stats: 16,8 Punkte, 7,1 Rebounds, 5,2 Assists, 2,1 Steals und 1,0 Blocks.
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TONI KUKOC (Power Forward) - Stats in den Playoffs: 13,1 Punkte, 3,9 Rebounds, 2,9 Assists bei 48,6 Prozent aus dem Feld und 37,7 Prozent von der Dreierlinie in 30,3 Minuten (21 Spiele)
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In den Jahren zuvor war die "Croatian Sensation" die ultimative Mikrowelle von der Bank. In den Finals '98 startete Kukoc aber und legte 15 Punkte pro Spiel auf. Das Highlight: 30 Zähler (11/13 FG) in Spiel 5.
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LUC LONGLEY (Center) - Stats in den Playoffs: 7,9 Punkte, 5,0 Rebounds bei 45,0 Prozent aus dem Feld in 25,3 Minuten (18 Spiele)
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Der Australier hatte es als Starting Center mit Jordan nicht leicht, da seine Offense nur rudimentär ausgebildet war. Immerhin war er eine echte Kante und elitär in der Defense.
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HEAD COACH - PHIL JACKSON: GM Jerry Krause stellte schon vor der Saison klar, dass diese die letzte des "Zen Masters" sein würde. Also stellte er die Spielzeit unter das Motto "The Last Dance" und führte das Team zum sechsten Titel.
Scottie Pippen: "Ich habe viel mehr erwartet" Pippen stieß dabei vor allem sauer auf, dass Jordan sich selbst in den Mittelpunkt stellte: "Michael hat es verdient, einen großen Teil der Schuld daran zugeschrieben zu bekommen. Die Produzenten haben ihm schließlich ein Entscheidungsrecht über das finale Produkt gegeben. Ich habe viel mehr erwartet. Ich konnte vorher gar nicht erwarten, einzuschalten und das zuvor ungesehene Filmmaterial zu sehen."
Die Dokumentation "The Last Dance" ist im Frühjahr 2020 erschienen und ist in Deutschland auf Netflix zu sehen. Während die exklusiven Einblicke in die Saisons der Bulls in den 90ern bei Fans fast ausschließlich Begeisterung ausgelöst hat, gab es bereits von mehreren direkten Zeitzeugen aus der NBA etwas Gegenwind.
Zuletzt zeigte sich der damalige Bulls-Center Luc Longley enttäuscht, dass er nicht wie viele der anderen Teamkameraden von Jordan interviewt wurde für die Serie. Die Gründe dafür waren wohl finanzieller Natur, wie Regisseur Jason Hehir im Nachhinein bestätigte. Pippen zufolge kassierte Jordan für die Dokumentation eine Gage von 10 Millionen Dollar, während die restlichen Bulls nicht bezahlt wurden.