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NBA Playoffs - Khris Middleton rettet die Milwaukee Bucks in Atlanta: Ein Hauch von Kawhi Leonard

Von Robert Arndt
Khris Middleton war mit 38 Punkten in Atlanta der Matchwinner von Spiel 3.
© getty

Die Milwaukee Bucks haben in diesen Playoffs schon überzeugender gespielt, in Spiel 3 bei den Atlanta Hawks reicht den Bucks aber eine Explosion von Khris Middleton, um den Sieg mitzunehmen.

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Zu Beginn des vierten Viertels schienen die Bucks das Spiel aus der Hand zu geben. Ohne Trae Young bauten die Hawks ihren Vorsprung auf 7 Zähler aus, die Bucks warfen den Ball gleich dreimal in vier Ballbesitzen weg. Zwei dieser Turnover beging Middleton, als er beide Male mit zu ambitionierten Pässen Brook Lopez suchte.

Fast das komplette Spiel über wirkte es so, als ob die Hawks irgendwann einbrechen beziehungsweise Milwaukee aufwachen würde, um die Partie umzubiegen. Atlanta hatte nach drei Vierteln fast die Hälfte seiner Dreier versenkt (14/29), während die Bucks bei gerade einmal 7 erfolgreichen Triples standen und nur dank der Dominanz von Giannis Antetokounmpo in der Zone im Spiel blieben.

Doch wo war der Run? "Unser Motto war, ruhig zu bleiben", sagte Middleton nach dem Spiel. "Es war klar, dass sie alles auf uns werfen würden. Sie spielen schließlich daheim und hatten Selbstvertrauen getankt, nachdem sie ein Spiel bei uns gestohlen hatten." Die Geduld zahlte sich aus, innerhalb weniger Zeigerumdrehungen hatten die Bucks den Spielverlauf auf den Kopf gestellt - dank Middleton.

Hawks vs. Bucks, Spiel 3: Hier gibt es die Highlights der Partie.

Khris Middleton erzielt mehr Punkte als das Hawks-Team

Innerhalb von zwei Minuten war der Rückstand egalisiert, der Bucks-Forward traf dabei vier Sprungwürfe für 11 Zähler bei einem 13:3-Lauf und brachte Milwaukee doch noch auf die Siegerstraße. "Das war große Kunst", staunte auch Antetokounmpo nicht schlecht. "Was ich heute gesehen habe, war unglaublich. Er hat uns getragen. Nach seinen zwei Ballverlusten war er so fokussiert und wollte immer den Ball haben."

20 der 30 Bucks-Zähler im vierten Viertel gingen auf Middletons Konto, Atlanta kam gerade einmal auf 17 und sah hilflos dabei zu, wie der Forward seinen Rhythmus fand. Middleton überstürzte nichts, wählte seine Spots clever aus, agierte aber auch so schnell, dass die Hawks nicht mehr rechtzeitig Hilfe schicken konnten. Es hatte schon ein bisschen was von Kawhi Leonard, natürlich nicht mit der überbordenden Athletik.

"Wir hätten ihn dazu zwingen müssen, dass er dribbelt", ärgerte sich Hawks-Guard Kevin Huerter im Anschluss. "Die meisten seiner Würfe waren Versuche, bei denen der Scouting Report besagt, dass er sie gerne nimmt. Er ist ein guter Spieler und wenn er einmal seinen Rhythmus gefunden hat, kann man ihn kaum stoppen."

Khris Middleton: Highlights sind für die anderen da

Wenn er ihn denn findet. Schon fünfmal traf Middleton in dieser Postseason keine 40 Prozent aus dem Feld (immer mindestens 20 Würfe), vier dieser Spiele gingen verloren. Die Ausnahme war Spiel 7 in Brooklyn, in welchem Middleton dafür den Gamewinner in der Verlängerung erzielte.

Der zweimalige All-Star ist zumeist ein guter Gradmesser für Wohl oder Übel bei den Bucks, das war auch in dieser Partie so. Das Spiel des 29-Jährigen strotzt nicht vor Athletik, meist "mogelt" sich Middleton heimlich, still und leise zu einer 23/6/6-Statline, während Antetokounmpo die Schlagzeilen dominiert.

An Middletons Spiel ist wenig sexy, Highlight-Plays sieht man von ihm nur, wenn er in der Crunchtime einen Jumper trifft, während der Regular Season produzierte Middleton gerade einmal elf Dunks. Stattdessen ist er laut Synergy zusammen mit Stephen Curry, Kyrie Irving und Zach LaVine der effizienteste Pullup-Schütze mit einem hohen Wurfvolumen.

"Wenn du in die Liga kommst, dann messen sie all deine Voraussetzungen - Sprints, Sprungkraft und so weiter, aber eine Sache kannst du nicht messen und das ist das Herz", schwärmte Bobby Portis. "Er ist ein extrem harter Arbeiter. Er geht nicht nach draußen, er macht nichts anderes. Es geht ihm nur um Basketball und dem widmet er sein Leben."

Die Bucks vertrauen Middleton, Egos spielen keine Rolle, das fängt schon bei Antetokounmpo an: "Ich will gewinnen, aber mir ist es egal, ob ich 'The Guy' im vierten Viertel bin. Ich vertraue Khris blind und wenn er den Ball fordert, dann kriegt er ihn auch von mir."

Khris Middleton: Giannis' treuer Weggefährte

Der Grieche nahm in den letzten zwölf Minuten nur noch zwei Würfe, dafür stellte er Picks und rieb sich in der Defense auf. Middleton ist seit Antetokounmpos Ankunft die einzige Konstante bei den Bucks, beide spielen nun bereits seit 2013 Seite an Seite. "Ich habe ihm schon gesagt, dass es der härteste Tag meines Lebens werden wird, wenn Khris einmal aufhören wird", verriet Giannis.

Bis dahin sollte noch viel Wasser den Milwaukee River herunterfließen - und geht es nach den Bucks, auch die ein oder andere Championship-Parade durch die Stadt streifen.

Wie 2019 trennen die Bucks nun nur noch zwei Siege von den Finals, damals gelang gegen Toronto kein weiterer mehr. Middleton versenkte bei den vier Niederlagen am Stück gerade einmal 35 Prozent seiner Versuche.

Nun, zwei Jahre später, bekommt er die Chance auf Wiedergutmachung, die 20 Punkte im vierten Viertel waren ein guter Start. Und was sagte Middleton selbst zu dieser Performance? "Es hat sich wie ein ganz normales Viertel Basketball angefühlt. In einem Spiel kommt man sehr oft an den Ball. Es hat sich alles ganz normal angefühlt." Kawhi Leonard hätte es nicht besser sagen können.

Bucks vs. Hawks: Die Serie im Überblick - Stand: 2-1

SpielDatumUhrzeitHeimAuswärtsErgebnis
124. Juni2.30 UhrBucksHawks113:116
226. Juni2.30 UhrBucksHawks125:91
328. Juni2.30 UhrHawksBucks102:113
430. Juni2.30 UhrHawksBucks
52. Juli2.30 UhrBucksHawks
6*4. Juli2.30 UhrHawksBucks
7*6. Juli2.30 UhrBucksHawks
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