NBA

"Wusste nichts über Basketball": So lief die bisherige Ära Cuban bei den Mavs

 
Mark Cuban ist seit 22 Jahren Besitzer der Dallas Mavericks. In seine Ära fällt der Aufschwung einer grauen Maus zu einem NBA-Champion sowie Strafen, Kontroversen und die Modernisierung einer Franchise. SPOX blickt zurück.
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Mark Cuban ist seit 22 Jahren Besitzer der Dallas Mavericks. In seine Ära fällt der Aufschwung einer grauen Maus zu einem NBA-Champion sowie Strafen, Kontroversen und die Modernisierung einer Franchise. SPOX blickt zurück.

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Mark Cuban ist seit 22 Jahren Besitzer der Dallas Mavericks. In seine Ära fällt der Aufschwung einer grauen Maus zu einem NBA-Champion sowie Strafen, Kontroversen und die Modernisierung einer Franchise. SPOX blickt zurück.
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Mark Cuban ist seit 22 Jahren Besitzer der Dallas Mavericks. In seine Ära fällt der Aufschwung einer grauen Maus zu einem NBA-Champion sowie Strafen, Kontroversen und die Modernisierung einer Franchise. SPOX blickt zurück.

Im Januar 2000 erwarb Cuban die Franchise offiziell von Vorbesitzer Ross Perot Jr., der die Mavericks wiederum 1996 vom ursprünglichen Owner Don Carter übernahm. Cuban bezahlte aus heutiger Sicht läppische 280 Millionen Dollar.
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Im Januar 2000 erwarb Cuban die Franchise offiziell von Vorbesitzer Ross Perot Jr., der die Mavericks wiederum 1996 vom ursprünglichen Owner Don Carter übernahm. Cuban bezahlte aus heutiger Sicht läppische 280 Millionen Dollar.

Cuban wuchs in einer Arbeiterfamilie auf. 1983 gründete er die Firma MicroSolutions, die er ‘90 für 6 Millionen verkaufte. Gleiches machte er ‘99 mit der Übertragungsfirma broadcast.com, dieses Mal jedoch für ganze 5,9 Milliarden an Yahoo.
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Cuban wuchs in einer Arbeiterfamilie auf. 1983 gründete er die Firma MicroSolutions, die er ‘90 für 6 Millionen verkaufte. Gleiches machte er ‘99 mit der Übertragungsfirma broadcast.com, dieses Mal jedoch für ganze 5,9 Milliarden an Yahoo.

Der Zeitpunkt des Kaufs hätte nicht günstiger sein können: Die Mavericks waren in den 90ern eines der schlechtesten Teams der Liga und erreichten kein einziges Mal die Playoffs. Die Vorsaisons beendeten sie mit 19, 20 und 24 Siegen.
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Der Zeitpunkt des Kaufs hätte nicht günstiger sein können: Die Mavericks waren in den 90ern eines der schlechtesten Teams der Liga und erreichten kein einziges Mal die Playoffs. Die Vorsaisons beendeten sie mit 19, 20 und 24 Siegen.

Cuban schrieb dies jedoch nicht dem schlechten Management, sondern auch Pech zu: "Wir sind in der Draft Lottery nicht ein einziges Mal geklettert. Wir hatten so oft die schlechteste Bilanz. Das war mein Glück, sonst wäre ich jetzt nicht der Besitzer."
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Cuban schrieb dies jedoch nicht dem schlechten Management, sondern auch Pech zu: "Wir sind in der Draft Lottery nicht ein einziges Mal geklettert. Wir hatten so oft die schlechteste Bilanz. Das war mein Glück, sonst wäre ich jetzt nicht der Besitzer."

Im Vergleich zu Perot Jr. pflegte er einen engen Kontakt zur Mannschaft, war bei jedem Auswärtsspiel in der Halle und fieberte mit …
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Im Vergleich zu Perot Jr. pflegte er einen engen Kontakt zur Mannschaft, war bei jedem Auswärtsspiel in der Halle und fieberte mit …

… das sorgte für Sympathien bei den Mavs-Fans, machte ihn gleichzeitig aber zu einer umstrittenen Figur in der restlichen NBA-Gemeinde.
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… das sorgte für Sympathien bei den Mavs-Fans, machte ihn gleichzeitig aber zu einer umstrittenen Figur in der restlichen NBA-Gemeinde.

Aufbauend auf dem Spielergerüst um Dirk Nowitzki, Steve Nash und Michael Finley ging es für Mavericks unter Cuban schnell nach oben.
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Aufbauend auf dem Spielergerüst um Dirk Nowitzki, Steve Nash und Michael Finley ging es für Mavericks unter Cuban schnell nach oben.

Seine Strategie bei den Mavs? "Ich wusste eigentlich nichts über Basketball und hatte keine Beziehungen. Ich habe Dinge immer erst gelernt, während ich mich mit ihnen befasste. Was ist nicht wusste, brachte ich mir bei."
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Seine Strategie bei den Mavs? "Ich wusste eigentlich nichts über Basketball und hatte keine Beziehungen. Ich habe Dinge immer erst gelernt, während ich mich mit ihnen befasste. Was ist nicht wusste, brachte ich mir bei."

1999/2000 gewannen die Mavs 40 Spiele, ein Jahr später folgte mit 53 Siegen der Einzug in die Playoffs, in denen nach dem Sieg gegen die Jazz erst in der zweiten Runde gegen die Spurs Schluss war. So war es auch ein Jahr später (1-4 gegen die Kings).
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1999/2000 gewannen die Mavs 40 Spiele, ein Jahr später folgte mit 53 Siegen der Einzug in die Playoffs, in denen nach dem Sieg gegen die Jazz erst in der zweiten Runde gegen die Spurs Schluss war. So war es auch ein Jahr später (1-4 gegen die Kings).

Bis zum erstmaligen Einzug in die Finals in der Saison 2005/06 gewannen die Mavericks in jedem Jahr mindestens 50 Spiele, diese Serie sollte bis zur Meisterschaft 2010/11 weitergehen, gekrönt von der 67-Siege-Saison 2006/07.
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Bis zum erstmaligen Einzug in die Finals in der Saison 2005/06 gewannen die Mavericks in jedem Jahr mindestens 50 Spiele, diese Serie sollte bis zur Meisterschaft 2010/11 weitergehen, gekrönt von der 67-Siege-Saison 2006/07.

Auch abseits des Parketts trieb Cuban die Entwicklung der Franchise voran. Ein wichtiger Faktor war der Umzug von der in die Jahre gekommenen Reunion Arena, die nur spärlich gefüllt war, in das moderne American Airlines Center.
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Auch abseits des Parketts trieb Cuban die Entwicklung der Franchise voran. Ein wichtiger Faktor war der Umzug von der in die Jahre gekommenen Reunion Arena, die nur spärlich gefüllt war, in das moderne American Airlines Center.

Doch die Innovationen endeten nicht mit der Änderung der Spielstätte: Cuban veränderte das Team-Logo, ersetzte den Cowboy-Hut durch ein Pferd und änderte die Farbe von grün in blau.
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Doch die Innovationen endeten nicht mit der Änderung der Spielstätte: Cuban veränderte das Team-Logo, ersetzte den Cowboy-Hut durch ein Pferd und änderte die Farbe von grün in blau.

Er stattete das AAC mit einem riesigen Videowürfel aus, damit der Spielbesuch für die Zuschauer zu einem Event wird. Die Spieler reisten fortan mit einem Privatjet und nächtigten nur noch in den besten Hotels.
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Er stattete das AAC mit einem riesigen Videowürfel aus, damit der Spielbesuch für die Zuschauer zu einem Event wird. Die Spieler reisten fortan mit einem Privatjet und nächtigten nur noch in den besten Hotels.

Als eines der ersten Teams der Liga arbeiteten die Mavs intensiv mit Analytics, um die Siegchancen zu steigern und unter anderem die Einsatzzeiten genauestens festzulegen. Hierzu wurde 2005 der Stats-Guru Roland Beech engagiert.
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Als eines der ersten Teams der Liga arbeiteten die Mavs intensiv mit Analytics, um die Siegchancen zu steigern und unter anderem die Einsatzzeiten genauestens festzulegen. Hierzu wurde 2005 der Stats-Guru Roland Beech engagiert.

Ständiger Begleiter in der Cuban-Ära: Beschwerden über die Leistungen der Schiedsrichter, die ihn bis heute circa 1,9 Mio. Dollar kosteten. Die gleiche Summe zahlte er an Charity-Zwecke (dieses Bild entstand bei einem Aprilscherz).
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Ständiger Begleiter in der Cuban-Ära: Beschwerden über die Leistungen der Schiedsrichter, die ihn bis heute circa 1,9 Mio. Dollar kosteten. Die gleiche Summe zahlte er an Charity-Zwecke (dieses Bild entstand bei einem Aprilscherz).

Ein paar Beispiele: Am 8. Januar 2002 kritisierte er Referee Ed Rush nach einer Niederlage gegen die Spurs, dass er diesen nicht einmal als Manager für Dairy Queen (eine Soft-Eis-Kette) anstellen würde. Cuban erhielt eine Strafe von 500.000 Dollar …
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Ein paar Beispiele: Am 8. Januar 2002 kritisierte er Referee Ed Rush nach einer Niederlage gegen die Spurs, dass er diesen nicht einmal als Manager für Dairy Queen (eine Soft-Eis-Kette) anstellen würde. Cuban erhielt eine Strafe von 500.000 Dollar …

… und übernahm für einen Tag eine Dairy-Queen-Filiale als Manager.
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… und übernahm für einen Tag eine Dairy-Queen-Filiale als Manager.

Nach den verlorenen Finals 2006 gegen die Heat, in denen Dwyane Wade 97 Freiwürfe nahm, wurde er zu einer Strafe von 250.000 Dollar verdonnert, leitete ein Verfahren gegen die Schiedsrichter ein und dachte sogar daran, die Liga zu verklagen.
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Nach den verlorenen Finals 2006 gegen die Heat, in denen Dwyane Wade 97 Freiwürfe nahm, wurde er zu einer Strafe von 250.000 Dollar verdonnert, leitete ein Verfahren gegen die Schiedsrichter ein und dachte sogar daran, die Liga zu verklagen.

Die bisher höchste Strafe kassierte Cuban im Jahr 2018, als er in einem Podcast sagte, dass "Verlieren die beste Option" für die Mavericks sei. Dieses Zugeständnis, dass die Mavericks (für Luka Doncic) tanken wollen, erleichterte ihn um 600.000 Dollar.
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Die bisher höchste Strafe kassierte Cuban im Jahr 2018, als er in einem Podcast sagte, dass "Verlieren die beste Option" für die Mavericks sei. Dieses Zugeständnis, dass die Mavericks (für Luka Doncic) tanken wollen, erleichterte ihn um 600.000 Dollar.

Alles Peanuts für Cuban auf dem Weg zu seinem großen Traum, dem Titel 2011, als Dallas die Heat bezwang. Auf der anschließenden Party in einem Klub in Miami gab er 90.000 Dollar für eine Flasche Champagner aus - und ließ 20.000 Dollar Trinkgeld zurück.
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Alles Peanuts für Cuban auf dem Weg zu seinem großen Traum, dem Titel 2011, als Dallas die Heat bezwang. Auf der anschließenden Party in einem Klub in Miami gab er 90.000 Dollar für eine Flasche Champagner aus - und ließ 20.000 Dollar Trinkgeld zurück.

Anschließend ließ Cuban allerdings Tyson Chandler ziehen - und bei Free Agents zogen die Mavs trotz einiger Versuche immer wieder den Kürzeren (Stichwort: DeAndre Jordan). Den Erfolg von 2011 konnte Dallas so nicht mehr wiederholen.
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Anschließend ließ Cuban allerdings Tyson Chandler ziehen - und bei Free Agents zogen die Mavs trotz einiger Versuche immer wieder den Kürzeren (Stichwort: DeAndre Jordan). Den Erfolg von 2011 konnte Dallas so nicht mehr wiederholen.

Zwischen 2011 und 2016 verpassten die Mavs nur einmal die Playoffs, auch wenn sie über die erste Runde nicht mehr hinauskamen. Nach drei Jahren in der Lottery will Dallas mit Doncic und Kristaps Porzingis nun an frühere Erfolge anknüpfen.
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Zwischen 2011 und 2016 verpassten die Mavs nur einmal die Playoffs, auch wenn sie über die erste Runde nicht mehr hinauskamen. Nach drei Jahren in der Lottery will Dallas mit Doncic und Kristaps Porzingis nun an frühere Erfolge anknüpfen.

Negativschlagzeilen machten jedoch 2018 Anschuldigungen von Mitarbeiterinnen über sexuelle Belästigungen männlicher Kollegen, von denen Cuban nichts gewusst haben will, obwohl er einen engen Kontakt zu seinem Staff pflegte.
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Negativschlagzeilen machten jedoch 2018 Anschuldigungen von Mitarbeiterinnen über sexuelle Belästigungen männlicher Kollegen, von denen Cuban nichts gewusst haben will, obwohl er einen engen Kontakt zu seinem Staff pflegte.

Obwohl die NBA ihm keine Verfehlungen nachweisen konnte, bat er öffentlich um Entschuldigung, sprach von einem großen Fehler und leitete zahlreiche Gegenmaßnahmen ein. Zudem spendete er 10 Mio. Dollar an verschiedene Organisationen.
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Obwohl die NBA ihm keine Verfehlungen nachweisen konnte, bat er öffentlich um Entschuldigung, sprach von einem großen Fehler und leitete zahlreiche Gegenmaßnahmen ein. Zudem spendete er 10 Mio. Dollar an verschiedene Organisationen.

Cuban gilt als kontroverser, aber geschätzter Besitzer, der unter den Spielern Hochachtung genießt. "Er ist überall, er ist super-emotional, will für uns nur das Beste. Er fühlt sich als Teil des Spiels. Wegen ihm ist es hier so Besonders", so J.J. Barea
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Cuban gilt als kontroverser, aber geschätzter Besitzer, der unter den Spielern Hochachtung genießt. "Er ist überall, er ist super-emotional, will für uns nur das Beste. Er fühlt sich als Teil des Spiels. Wegen ihm ist es hier so Besonders", so J.J. Barea

Durch die vielen gemeinsamen Jahre mit Dirk Nowitzki ist deren Verbindung sehr eng. Nowitzki kam ein Jahr vor Cuban in die NBA und sagte über seinen "Chef": "Er war immer für mich da, wir haben eine besondere Beziehung."
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Durch die vielen gemeinsamen Jahre mit Dirk Nowitzki ist deren Verbindung sehr eng. Nowitzki kam ein Jahr vor Cuban in die NBA und sagte über seinen "Chef": "Er war immer für mich da, wir haben eine besondere Beziehung."

Was Nowitzki wiederum so besonders mache? "Was auf dem Court passierte, kann man auf Videos sehen. Was man nicht sehen kann, ist der Einfluss, den er mit seiner Menschlichkeit, seiner Fröhlichkeit und seiner Disziplin hatte", sagte Cuban der Bild.
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Was Nowitzki wiederum so besonders mache? "Was auf dem Court passierte, kann man auf Videos sehen. Was man nicht sehen kann, ist der Einfluss, den er mit seiner Menschlichkeit, seiner Fröhlichkeit und seiner Disziplin hatte", sagte Cuban der Bild.

Bei Nowitzkis letztem Heimspiel bereitete Cuban ihm eine große Show, sorgte dafür, dass seine Idole Larry Bird, Scottie Pippen, Detlef Schrempf, Charles Barkley und Shawn Kemp anwesend waren und versprach ihm die größte Statue aller Zeiten.
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Bei Nowitzkis letztem Heimspiel bereitete Cuban ihm eine große Show, sorgte dafür, dass seine Idole Larry Bird, Scottie Pippen, Detlef Schrempf, Charles Barkley und Shawn Kemp anwesend waren und versprach ihm die größte Statue aller Zeiten.

Außerdem sicherte Cuban dem Deutschen einen lebenslangen Job in der Organisation zu und brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass Nowitzki zukünftig Anteile an der Franchise erwerben werde.
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Außerdem sicherte Cuban dem Deutschen einen lebenslangen Job in der Organisation zu und brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass Nowitzki zukünftig Anteile an der Franchise erwerben werde.

Wie geht es für Cuban und die Mavericks weiter? Der Wert der Franchise wird von Forbes auf 2,7 Milliarden Dollar geschätzt (Stand Oktober 2021). "Ich denke, ich lebe noch mindestens 40 Jahre. Ich sehe keinen Grund für einen Verkauf."
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Wie geht es für Cuban und die Mavericks weiter? Der Wert der Franchise wird von Forbes auf 2,7 Milliarden Dollar geschätzt (Stand Oktober 2021). "Ich denke, ich lebe noch mindestens 40 Jahre. Ich sehe keinen Grund für einen Verkauf."

Denkbar wäre außerdem, dass die Franchise in Familienbesitz bleibt. Mit seiner Frau Tiffany Stewart hat Cuban drei Kinder zwischen 16 und 11. "Hoffentlich 100 weitere Jahre", erklärte der 63-Jährige scherzhaft, wie lange er noch Besitzer bleiben wolle.
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Denkbar wäre außerdem, dass die Franchise in Familienbesitz bleibt. Mit seiner Frau Tiffany Stewart hat Cuban drei Kinder zwischen 16 und 11. "Hoffentlich 100 weitere Jahre", erklärte der 63-Jährige scherzhaft, wie lange er noch Besitzer bleiben wolle.

Wenn er nicht doch noch in die Politik geht: Mehrmals hatte er verkündet, gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump kandidieren zu wollen. Seine Familie habe aber immer ein Veto eingelegt.
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Wenn er nicht doch noch in die Politik geht: Mehrmals hatte er verkündet, gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump kandidieren zu wollen. Seine Familie habe aber immer ein Veto eingelegt.