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NBA Playoff Preview: Rockets vs. Jazz: Mehr als nur ein Warmschießen

Von Lennart Gens
In der zweiten Runde der Playoffs wartet mit den Houston Rockets das beste Team der regulären Saison auf die Utah Jazz.
© getty

In der zweiten Runde der Playoffs wartet mit den Houston Rockets das beste Team der regulären Saison auf die Utah Jazz. Zwar konnten sich die Jazz bereits in der ersten Runde gegen die favorisierten Thunder durchsetzen, mit den Rockets wartet allerdings ein ganz anderes Kaliber. Wer zieht in die Conference Finals ein? Ein Ausblick. Spiel 1 wird am Sonntag um 21.30 Uhr kostenlos im LIVESTREAM auf SPOX gezeigt.

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Houston Rockets vs. Utah Jazz: Die Ausgangslage

In der ersten Runde reichte es für die Houston Rockets trotz anfänglicher Schwierigkeiten zu einem letztlich deutlichen 4-1 über die Minnesota Timberwolves. Die Offense glänzte dabei nur sporadisch wie in Spiel 4, als die Texaner unter anderem ein 50-Punkte-Viertel auf das Parkett zauberten. So belegt man mit einem Offensiv-Rating von 113,3 den zweiten Rang in den gesamten Playoffs.

Allerdings wird die Truppe von Mike D'Antoni gegen die Jazz Probleme bekommen, wenn der Dreier ähnlich schlecht fällt wie in den ersten drei Spielen gegen Minnesota, als Houston als Team nur 31,5 Prozent von Downtown traf. Gegen die Wolves konnte man das schlechte Shooting durch effizientes Abschließen am Korb wettmachen, dort wartet nun aber kein Geringerer als Defensive-Player-of-the-Year-Kandidat Rudy Gobert.

Besonders Chris Paul dürfte aufgrund der Tatsache, dass er noch nie die Conference Finals erreicht hat besonders motiviert sein. Gegen Minnesota war CP3 eine der wenigen Konstanten und legte im Schnitt 19 Punkte und 6,6 Assists auf, doch auch er hat noch ordentlich Luft nach oben beim Distanzwurf (nur 29,6 Prozent in Runde 1).

Als Gegenstück zur vielleicht besten Offensive der Liga liefern die Utah Jazz eine der besten Defensiven der Liga. Während eines 20-2-Runs zwischen Januar und März konnten die Männer vom Salzsee ein Defensiv-Rating bei 94,5 verbuchen, was eindrucksvoll zeigt, zu was die Defense im Stande sein kann. Insgesamt lag man in der regulären Saison mit einem Rating von 101,6 auf Rang zwei, woran auch die Oklahoma City Thunder in Runde 1 scheiterten.

Mit 4-2 konnte Loud City geschlagen werden, wobei die Entscheidung eigentlich schon in Spiel 5 hätte fallen müssen. Dort musste Gobert allerdings frühzeitig mit Foulproblemen raus, wodurch OKC ein 25-Punkte-Comeback ermöglicht wurde. Der Franzose ist ohne Zweifel der Anker in der Jazz-Defense.

Neben Gobert sticht beim Team aus Salt Lake City natürlich besonders Donovan Mitchell heraus. Bereits in der regulären Saison führte er alle Rookies mit 20,5 Punkten pro Spiel an und auch gegen OKC konnte er seine Scoring-Qualitäten nachweisen. Mit seinen 38 Zählern im sechsten Spiel ist er der erste Rookie seit Derrick Rose, der über 35 Punkte in einem Playoff-Spiel erzielen konnte.

Houston vs. Utah: Die Ergebnisse der Regular Season

DatumHeimteamAuswärtsteamErgebnis
05.11.2017Houston RocketsUtah Jazz137:110
07.12.2017Utah JazzHouston Rockets101:112
18.12.2017Houston RocketsUtah Jazz120:99
26.02.2018Utah JazzHouston Rockets85:96

NBA Playoffs 2018: So gewinnen die Rockets die Serie

Primäres Ziel der Rockets muss ganz klar sein, Rudy Gobert aus der Zone zu locken. Die Foulprobleme des Franzosen in Spiel 5 gegen OKC zeigen deutlich wie verwundbar Utah ohne ihren Center ist. Aufgrund der fehlenden Shooting-Qualitäten von Clint Capela wird Houston versuchen durch Pick'n'Roll Switches zu erzwingen, um dann die Vorteile im Matchup Paul/Gobert oder Harden/Gobert zu nutzen.

Coach Mike D'Antoni ist ohnehin bekannt dafür, dass er bevorzugt diesen Spielzug laufen lässt. Das zeigt das Erstrunden-Duell gegen Minnesota eindrucksvoll, als 26,1 Prozent der Angriffe ein Pick'n'Roll beinhalteten. Kein anderes Team versuchte das in den Playoffs öfter als die Rockets.

Sollten die Switches jedoch ausbleiben, könnte Small Ball das Allheilmittel sein, um die Jazz-Defense zu knacken. Mit Paul, Harden, Trevor Ariza, Gerald Green und P.J. Tucker könnte man fünf potenzielle Dreierschützen gleichzeitig aufs Parkett schicken. Gezwungenermaßen müsste sich Gobert aus der Zone orientieren (oder zum Beispiel Tucker offen stehen lassen), was wiederum Platz für Harden und Paul schafft.

Grundstein dafür muss natürlich sein, dass der Dreier besser fällt als in den ersten drei Spielen gegen Minnesota. In der regulären Saison klappte das gegen Utah mit durchschnittlich 17 erfolgreichen Dreiern pro Spiel mehr als ordentlich. Neben allen taktischen Überlegungen spielt bei Houston im Notfall ja auch noch einen gewisser Mann namens James Harden, der die Jazz in der regulären Saison mit 56 Punkten und 13 Assists bei 19/25 FG an einem Abend quasi im Alleingang erledigte.

Der Kader der Houston Rockets

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Chris PaulJames HardenTrevor ArizaP.J. TuckerClint Capela
Eric GordonGerald GreenLuc Mbah a MouteRyan AndersonNene Hilaro
Markel BrownR.J. HunterJoe JohnsonChinanu OnuakuTarik Black
Tim Quarterman Zhou Qi

NBA Playoffs 2018: So gewinnen die Jazz die Serie

Scoren werden die Jazz wahrscheinlich nicht beständig, so muss der Fokus auf einer disziplinierten Defense liegen. Besonders die Pick'n'Roll-Verteidigung zählte in der regulären Saison mit nur 0,80 zugelassenen Punkten pro Ballbesitz zu den Stärken der Jazz, was im Duell gegen die Rockets von besonderer Bedeutung sein könnte. Interessant wird zudem sein, inwiefern versucht wird, die Switches mit Gobert zu vermeiden. Hält man Gobert in der Zone, öffnet man den Rockets Räume an der Dreierlinie, andersherum in der Zone. Das kann also eigentlich nur gut gehen, wenn der Distanzwurf bei Houston nicht fällt.

Die Schemata der Jazz in der Verteidigung erinnern dabei ein wenig an die der Spurs, die 2017 die Rockets in den Playoffs ordentlich schockten. Damals schenkte Coach Gregg Popovich Houston den kompletten Bereich in der Mitteldistanz, Harden und Co. konnten es nicht bestrafen. In CP3 haben die Rockets nun aber einen der besten Midrange-Shooter aller Zeiten, es wird spannend zu sehen sein, ob die Rockets diesmal variabler agieren.

In der Offensive wird für Utah wieder einmal vieles mit der Leistung von Rookie Donovan Mitchell stehen und fallen. Besonders weil sein Backcourt-Partner Ricky Rubio im letzten Spiel gegen OKC mit einer Achillessehnen-Verletzung raus musste und die ersten Spiele wohl nicht zur Verfügung steht. Der Spanier ist neben Mitchell und Joe Ingles ein wichtiger Bestandteil der Jazz-Offense und legte gegen die Thunder im Schnitt 14 Punkte und 7 Assists auf.

Die Defense der Rockets ist am stärksten, wenn sie sich nicht viel bewegen muss und einfache Switches zur Verteidigung ausreichen. Ausschlaggebend wird also sein, ob Mitchell es schafft erfolgreich den Korb zu attackieren, um damit Unruhe in die Defense zu bringen. Sind die Rockets gezwungen Help-Defense zu spielen, schafft das Platz für die Schützen, die in der Ecke auf den Ball warten. Mit Ingles haben die Jazz einen der besten Ecken-Schützen, auch das hatte bereits die Thunder in Schwierigkeiten gebracht.

Der Kader der Utah Jazz

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Ricky RubioDonovan MitchellJoe InglesDerrick FavorsRudy Gobert
Dante ExumAlec BuksRoyce O'NealJae CrowderEkpe Udoh
Raul Neto Jonas JerebkoTony Bradley
David Stockton Georges Niang

Rockets vs. Jazz: Wer gewinnt die Serie?

Alles in allem wird entscheidend sein, ob die starke Jazz-Defense ausreicht, um die Offensive der Rockets zu bändigen. Die reguläre Saison hat allerdings bereits gezeigt, dass die Houston-Offense über genügend Waffen verfügt, um Gobert aus der Zone zu ziehen und Utah in der Defense verwundbar zu machen. Solange Houston den Dreier einigermaßen solide trifft, dürften die Jazz keine realistische Chance haben, vier Spiele zu gewinnen. Zudem spricht die individuelle Klasse klar für die Rockets, die in engen Spielen den Unterschied ausmachen kann. Für einen Sweep - wie in der regulären Saison - dürften die Rockets aktuell zu unbeständig sein, eine wirkliche Chance auf das Weiterkommen werden sie den Jazz allerdings nicht lassen. Prognose: Rockets in 5.

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