NBA

Warriors-Trainer Kerr verteidigt Spieler-Coaching: "Spieler waren gelangweilt von mir"

Von SPOX
Steve Kerr hat das Spieler-Coaching der Golden State Warriors verteidigt
© getty

Die Golden State Warriors entschieden die Partie gegen die Phoenix Suns mit 46 Punkten für sich. Schlagzeilen machte aber vor allem die Tatsache, dass Steve Kerr das Coaching seinen Spielern überließ. Beim Gegner waren nicht alle davon begeistert.

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So eine Regular Season kann verdammt lang sein, vor allem wenn das Ticket für die Postseason quasi schon gebucht ist und man zuvor dreimal in Folge in den Finals stand. Ein Heimspiel gegen die Phoenix Suns, die im Morast der Western Conference stecken und obendrein auch noch ohne ihren besten Spieler antreten (Devin Booker), kann da schon mal auf die leichte Schulter genommen werden.

Also ließ sich Coach Steve Kerr etwas Besonderes einfallen. Mitte des ersten Viertels drückte der zweifache Meistertrainer seinem Veteranen Andre Iguodala das Clipboard und den Marker in die Hand und ließ den Forward einfach mal machen. Kerr und seine Assistenten zogen sich zurück und beobachteten lieber den Videowürfel.

"Ich habe es dem Team bereits am Samstag gesagt, dass wir das so machen werden", verriet Kerr nach dem Spiel. Gewöhnlich ist dies gewiss nicht. Natürlich bestimmen teilweise die Spieler (vor allem die Superstars), welche Plays gelaufen werden sollen, doch dass der Coach die komplette Verantwortung übergibt, hat es so offensichtlich wohl noch nicht gegeben.

"Das Team gehört den Spielern", erklärte Kerr weiter. "Das muss man als Coach immer beachten. Es gehört nicht mir, es gehört nicht GM Bob Myers und gehört auch nicht Besitzer Joe Lacob, auch wenn ich ihm das so nicht sagen werde." Die Stimmung scheint beim Champion also wieder besser zu sein, nachdem die Mannschaft gewisse Verschleißerscheinungen zeigte und zwischenzeitlich drei von vier Spielen (Jazz, Nuggets, Thuner) recht deutlich verlor.

Suns bemängeln fehlenden Respekt

"Ich habe meine Spieler im letzten Monat nicht erreicht. Meine Stimme hat sie gelangweilt, sogar ich bin gelangweilt von meiner eigenen Stimme." Es hatten sich Nachlässigkeiten eingeschlichen. Im Januar legten die Dubs ein Defensiv-Rating von 109,6 (Platz 26) auf und leisteten damit den Cavs Gesellschaft im Sumpf.

Coach Kerr wollte durch seine Maßnahme einen neuen Impuls setzen. "Meine Aufgabe ist es, das Team auf den richtigen Weg zu bringen, ich muss es nicht kontrollieren. Wir waren im letzten Monat nicht wirklich fokussiert, deswegen denke ich, dass es die richtige Maßnahme war."

Bei den Phoenix Suns war nicht jeder begeistert über diesen Move, wie Jared Dudley gegenüber ESPN bestätigte: "Es zeigt den fehlenden Respekt vor dem Gegner", schränkte aber auch ein: "Vielleicht verdienen wir den Respekt aber gerade auch nicht. Wenn du mit 40 Punkten geschlagen wirst, dann werden dich Teams nicht respektieren. Das müssen wir ändern."

Kerr wollte dies nicht gelten lassen. "Das hatte nichts mit fehlendem Respekt zu tun. Ich wollte lediglich mein Team erreichen." Suns-Coach Jay Triano war ebenso nicht sauer und fügte ironisch an: "Ich habe festgestellt, dass ihre Plays nach Auszeiten deutlich kreativer waren."

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