NBA

Wilder Krimi in Boston! Celtics siegen nach Monster-Comeback gegen die Houston Rockets

Von Philipp Jakob
Kyrie Irving führt die Celtics zum Monster-Comeback gegen die Rockets
© getty

Die Boston Celtics (29-10) lassen sich auch von einem 26-Punkte-Rückstand nicht unterkriegen und gewinnen nach einem verrückten Finish mit 99:98 (BOXSCORE) gegen die Houston Rockets (25-8). Deren Mini-Krise geht damit weiter. Unter anderem auch, weil sich James Harden zwei folgenschwere Aussetzer leistet.

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Was für ein Start der Rockets! Die ersten 12 Zähler der Partie gingen allesamt auf das Konto der Gäste, wenige Minuten später wuchs der Vorsprung auf 17 Punkte an, zum Ende des ersten Viertels waren es 20 Punkte Differenz (32:12 für Houston). Anschließend wurde es nicht unbedingt besser aus Sicht der Celtics. Boston fand die komplette erste Halbzeit schlicht und einfach nicht in die Partie.

Defensiv waren sie mit dem dynamischen Rockets-Backcourt bestehend aus James Harden und Eric Gordon teilweise komplett überfordert. Zwischenzeitlich hatten die beiden Guards sogar mehr Punkte auf dem Konto als das komplette Celtics-Team. Das lag auch an der schwachen Offense der Hausherren, die zahlreiche Fehler produzierte.

Dementsprechend war es wenig verwunderlich, dass Houston bereits in der ersten Hälfte den Vorsprung auf 26 Zähler ausbauen konnte. Das verletzungsbedingte Fehlen von Chris Paul (Leiste), Luc Mbah a Moute (Schulter) und Clint Capela (Bruch des Augenhöhlenknochens) machte sich dabei so gut wie nicht bemerkbar.

Den Celtics hätte die Präsenz von Jaylen Brown dagegen gut getan. Der Shooting Guard verpasste das zweite Spiel in Folge aufgrund von Knieproblemen. In seiner Abwesenheit stemmten sich vor allem Kyrie Irving mit 26 Punkten und Jayson Tatum (19) gegen die brandheißen Rockets - mit Erfolg! Vor allem Irving brachte die Kelten mit starken Drives zurück in die Partie.

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Mit einem 20:4-Lauf meldete sich Boston zurück, zu Beginn des Schlussabschnitts lagen die Celtics plötzlich nur noch mit 7 Zählern hinten. Nun leistete sich Houston einen Fehler nach dem anderen, der gute Rhythmus aus der ersten Halbzeit war dahin. Etwa drei Minuten vor der Schlusssirene verkürzte Boston sogar bis auf einen Punkt.

In der letzten Minute wurde es erst recht wild: Nach Freiwürfen von Harden lag Houston mit 3 Zählern in Front, zwei schnelle Punkte von Tatum später versuchte sich Harden beim Inbounds-Play freizulaufen - und begann ein Offensiv-Foul! Die Celtics bekamen tatsächlich den Ball zurück und Horford (9 Punkte, 8 Rebounds) brachte die Hausherren mit einem Post-Move erstmals an diesem Abend in Führung.

Kurz darauf das Deja-Vu. Wieder Inbounds-Play für die Rockets, wieder versuchte sich Harden freizulaufen. Und wieder wurde das Offensiv-Foul gegen ihn gepfiffen. Zwar traf Horford keinen seiner anschließenden Freiwürfe, doch der letzte Verzweiflungsdreier der Rockets aus der eigenen Hälfte war ebenfalls nicht erfolgreich.

Boston schnappte den Rockets also doch noch den nicht mehr für möglich gehaltenen Sieg vor der Nase weg. Harden entschied mit seinen zwei Aussetzern in den Schlusssekunden das Spiel zu Gunsten der Celtics, seine 34 Punkte (7/27 FG), 10 Assists und 6 Rebounds waren damit nur noch wenig wert, ebenso die 24 Zähler von Eric Gordon (4/14 Dreier). Trotz der zwischenzeitlichen 26-Punkte-Führung musste Houston damit bereits die vierte Pleite in Folge hinnehmen.

Daniel Theis durfte nur 5 Minuten ran und schnappte sich 1 Rebound bei 1 Turnover und 0 Punkten (0/1 FG).

Boston Celtics vs. Houston Rockets: Die wichtigsten Statistiken

  • Wie schlecht es für die Celtics in der ersten Halbzeit lief, belegen zwei Statistiken mehr als eindrucksvoll: Boston hatte zur Pause fast genauso viele Turnover (12) auf dem Konto wie Field Goals (14)! Durch die zahlreichen Fehler spielten sie den Gästen perfekt in die Karten.
  • Die Rockets sind ohnehin Freunde eines schnellen Spielstils. Die vielen Ballverluste der Celtics ermöglichten immer wieder gute Fastbreak-Möglichkeiten, die Houston wenig überraschend gut zu nutzen wusste. In den ersten 24 Minuten kamen Harden und Co. auf 14 Zähler in der Transition, die Celtics hatten gerade einmal 2 Pünktchen nach Fastbreaks gesammelt.
  • Der andere wichtige Faktor im Spiel der Rockets ist der Dreier. Houston präsentierte sich von Beginn an aus der Distanz gut aufgelegt und hämmerte Boston in der ersten Halbzeit 10 Dreier bei 24 Versuchen um die Ohren (41,7 Prozent). Nach dem Pausentee verloren die Rockets allerdings ihren Rhythmus, die Gäste trafen insgesamt nur noch 25 Prozent ihrer Würfe. Am Ende standen sie bei einer schwachen Dreierquote von 32,6 Prozent (14/43 Dreier).
  • Zunächst versuchten die Celtics, den gewaltigen Rückstand per Dreier zu verkürzen. Allerdings merkte Boston relativ schnell, dass dies an diesem Abend kein gutes Rezept ist. Trotz teils offener Würfe viel aus der Distanz ziemlich wenig (8/29 Dreier, 27,6 Prozent). Angeführt von Kyrie Irving suchten die Kelten also vermehrt den Weg in die gegnerische Zone. Auch Terry Rozier (13 Punkte) oder Marcus Smart (13) waren mit guten Penetrationen erfolgreich, sodass Boston am Ende der Partie starke 56 Punkte in der Zone vorzuweisen hatte (Houston nur 28).

Boston Celtics vs. Houston Rockets: Hier geht's zum BOXSCORE!

Boston Celtics vs. Houston Rockets: Die Stimmen zum Spiel

Kyrie Irving (Celtics): "Ich war bei einigen Comebacks dabei, aber dieses war besonders. Unser Start war so furchtbar und sie fingen früh Feuer. Es hat einiges gekostet, damit wir noch einmal zurückschlagen konnten."

Eric Gordon (Rockets) über die Schlussphase: "Man weiß, dass sie versuchen, zu verhindern, dass wir den Ball bekommen. Wir haben die Guards, die den Ball wollen, aber es ist einfach schwer, in der Schlussphase guten Basketball zu spielen."

Der Star des Spiels

Kyrie Irving. Aufgeben stand für den Point Guard trotz des 26-Punkte-Rückstands offenbar zu keinem Zeitpunkt zur Debatte. Irving brachte einerseits mit seinen teils spektakulären Drives die Celtics Schritt für Schritt näher an Houston ran, andererseits sorgte er so auch für eine tolle Stimmung im TD Garden. Nicht ohne Grund hallten in der zweiten Halbzeit öfters "MVP, MVP"-Rufe durch die Arena.

Der Flop des Spiels

James Harden. Der 28-Jährige erlebte eine zweite Halbzeit zum Vergessen. Nach dem grandiosen Start in die Partie lief für Harden (und auch seine Kollegen) nach dem Pausentee nichts mehr zusammen. Dennoch drückte er immer und immer wieder auch aus schlechten Positionen oder nach wenig erfolgsversprechenden One-on-Ones ab. Ohne Erfolg. Seine zwei Offensiv-Fouls in den Schlusssekunden brachen den Rockets schließlich das Genick.

Coaching Move des Spiels

Head Coach Brad Stevens stellte in der zweiten Halbzeit sein Defensiv-Konzept gegen Harden ein wenig um. Zu Beginn der Partie wurde noch nahezu jedes Pick & Roll von "The Beard" geswitcht, was Harden regelmäßig mit starken Drives gegen das Mismatch bestrafte. Im weiteren Spielverlauf verzichtete Boston auf die vielen Switches, dadurch kamen die Rockets seltener in die Zone. Außerdem blieben Irving, Smart, Rozier und Co. extrem eng an Harden und Gordon kleben, sodass beide etwas aus ihrem anfangs so guten Rhythmus kamen. Harden versenkte in Hälfte zwei sogar nur noch 3 seiner 17 Versuche aus dem Feld.

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