NBA

Monster-Comeback! Cavs stechen Einhorn aus

Von Philipp Jakob
LeBron James verpasst gegen die Knicks nur knapp ein Triple-Double
© getty

Es war ein Spiel der zwei Hälften. Nach einem desolaten Auftritt in den ersten 24 Minuten lagen die Cleveland Cavaliers (7-7) zwischenzeitlich mit 23 Punkten im Hintertreffen. Dann starteten sie angeführt vom überragenden LeBron James und einem heiß laufenden Kyle Korver die Aufholjagd. Cleveland schnappte sich schließlich den nicht mehr für möglich gehaltenen 104:101-Sieg (BOXSCORE) gegen die New York Knicks (7-6). Kristaps Porzingis erwischte keinen guten Abend.

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Die Fans im Madison Square Garden zeigten sich von Beginn an extrem heiß auf die Partie gegen Nemesis LeBron James. Nach dessen Kommentaren über die Point-Guard-Situation der Knicks wurde der King bei jedem Ballbesitz beherzt ausgebuht. So entwickelte sich eine hitzige Atmosphäre, erst recht, nachdem ausgerechnet James und Frank Ntilikina gegen Ende des ersten Viertels in einer kleinen Schubserei aneinander gerieten.

Auch in sportlicher Hinsicht schenkten sich beide Teams absolut nichts, sieben Führungswechsel allein im ersten Viertel sprachen für ein Duell auf Augenhöhe. Davon war im zweiten Durchgang allerdings nichts mehr zu sehen. Dank starker Defense startete New York einen 15:0-Lauf, mit dem sich die Gastgeber bis auf 16 Zähler absetzten.

Zwar kämpften sich die Cavs kurz nach dem Pausentee nochmal auf 6 Punkte heran, doch die Knicks fanden die richtige Antwort. So bauten die Gastgeber angeführt vom starken Enes Kanter (20 Punkte, 16 Rebounds) den Vorsprung Mitte des dritten Abschnitts sogar bis auf 23 Zähler aus. Das sollte es aber noch nicht gewesen sein.

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LeBron James (23 Punkte, 12 Assists, 9 Rebounds, 7/14 FG) und eine Handvoll Dreier von Kyle Korver (21 Punkte, 5/12 Dreier) katapultierten Cleveland wieder zurück in Schlagdistanz. In den Schlussminuten entwickelte sich noch ein echter Krimi, knapp eineinhalb Minuten vor Schluss übernahm Cleveland durch einen eiskalten Dreier von James die Führung. Anschließend war es Dwyane Wade (15 Punkte, 8 Rebounds), der mit seinem 5. Offensiv-Rebound (!) wenige Sekunden vor Schluss den Spalding nach einem Miss von LeBron zurückholte. Korver sorgte von der Linie für die Entscheidung.

Kristaps Porzingis erlebte dabei einen gebrauchten Abend. Zwar kam der Lette immerhin auf 20 Punkte und 7 Rebounds, das Wurfglück war dem Einhorn gegen die Cavs allerdings nicht hold (7/21 FG). Besser machte es Tim Hardaway Jr. mit 28 Zählern (10/20 FG) sowie 10 Rebounds. Ntilikina kam immerhin auf 7 Punkte, 3 Rebounds und 6 Steals.

New York Knicks vs. Cleveland Cavaliers: Die wichtigsten Statistiken

  • Im zweiten Viertel zauberten die Knicks ein wahres Defensiv-Meisterwerk aufs Parkett. Dank aggressiver Verteidigung holten sich die Knicks allein in diesem Abschnitt 7 Steals, die sie wiederum oftmals am anderen Ende des Courts in leichte Zähler ummünzten. Des Weiteren trafen die Cavs im zweiten Viertel gerade einmal 5 ihrer 24 Versuche aus dem Feld (20,8 Prozent). New York hatte bei so gut wie jedem Abschluss eine Hand im Gesicht des Angreifers.
  • Aus der Distanz war an diesem Abend für beide Teams absolut nichts zu holen. Zumindest in der ersten Hälfte. Sowohl die Knicks als auch die Cavs scheuten sich nicht, von Downtown abzudrücken - auch wenn damit nur ein Backstein nach dem anderen produziert wurde. Cleveland versenkte nur 2 von 17 Dreier (11,8 Prozent), die Knicks waren nur bedingt besser (4/16 Dreier, 25 Prozent).
  • Ein Grund für das Comeback der Cavaliers: Vor allem dank Korver lief es in Hälfte zwei aus der Distanz deutlich besser. Cleveland lief heiß und versenkte nach der Pause starke 50 Prozent der Dreier (14/28). Zudem schalteten die Cavs auch in der Defense einen Gang höher. Insgesamt 17 Ballverluste der Knicks waren die Folge.
  • Auch die Bank der Cavaliers hatte einen gewaltigen Anteil am Sieg der Gäste. 19 seiner insgesamt 21 Zähler erzielte Korver dabei im Schlussabschnitt, als Cleveland die Partie drehte. Die Reservisten der Gäste entschieden das Duell der Bänke mehr als eindeutig mit 54:16 für sich.

Knicks vs. Cavaliers: Hier geht's zum BOXSCORE!

New York Knicks vs. Cleveland Cavaliers: Die Stimmen

Dwyane Wade: (Cavaliers): "Als wir gesehen haben, dass Kyle Korver heiß läuft und als wir gesehen haben, dass LeBron wieder im Spiel ist, wussten wir: 'Ok. Jetzt kommt unsere Welle.'"

Enes Kanter (Knicks) über LeBron James: "Es ist mir egal, wie du dich selbst nennst: König, Königin, Prinzessin, was auch immer du bist. Weißt du was? Wir werden kämpfen und niemand da draußen wird uns herumschubsen."

Der Star des Spiels

LeBron James. Über weite Phasen der Partie war von LeBron eigentlich nicht allzu viel zu sehen. Gerade in der ersten Halbzeit hielt er sich noch zurück. Als es drauf ankam, war der King allerdings in überzeugender Manier zur Stelle. Mit seinem Fast-Triple-Double führte er das Comeback der Cavs an. Mit einem unwiderstehlichen Spot-Up-Dreier kurz vor Schluss über die ausgestreckten Arme von Porzingis setzte er den Todesstoß. Zudem ließ er den Letten in der Crunchtime mit starker Defense nicht mehr zum Zuge kommen.

Der Flop des Spiels

Kristaps Porzingis. Trotz seiner 20 Zähler und 7 Rebounds erlebte das Einhorn einen Abend zum Vergessen. Zunächst verpasste er große Teile des ersten Abschnitts, anschließend hatte er gegen Jae Crowder und schließlich in der Crunchtime gegen LeBron offensiv enorme Probleme. Zu guter Letzt setzte der Lette auch noch zwei wichtige Freiwürfe in den Schlussminuten, die New York erneut auf 1 Punkt herangebracht hätten, nur an den Ring.

Coaching Move des Spiels

Die Cavs gaben sich redlich Mühe, den Ball mit allen Mitteln aus den Händen von Porzingis zu bekommen. Meistens klappte das mit Double-Teams auch ganz gut, wenngleich Porzingis zumeist die Ruhe bewahrte und trotz Bedrängnis den offenen Mann zu fand. Durch die frühen Foulprobleme des Letten und die insgesamt gute Defense von Crowder und später von James verwandelte sich Kanter im Laufe der Partie immer mehr zum Fokus der Knicks-Offense. Doch zum entscheidenden Faktor wurde - neben dem plötzlichen Dreierfeuerwerk - letztlich die starke Defense gegen Porzingis, der einfach nicht in seinen Rhythmus fand.

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