NBA

Und jährlich grüßt das Murmeltier

Dirk Nowitzki und Rick Carlisle sind seit Jahren die Konstanten in Big D
© getty

Die Dallas Mavericks haben aus seiner enttäuschenden Offseason wie in den Jahren zuvor noch das Beste rausgeholt und nach anfänglichen Schwierigkeiten einige Verstärkungen an Land ziehen können. Was hat Dallas jetzt noch für Optionen? Wie viel Kohle ist noch da? Und wie sieht das Mavs-Team 2016/2017 konkret aus? SPOX gibt einen Überblick.

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Kevin Durant hat nicht sonderlich viel für Mark Cuban übrig. Das letzte Mal als das neueste Mitglied der Golden State Warriors in der Öffentlichkeit über den Eigentümer der Dallas Mavericks sprach, nannte er ihn "Idiot". Und dennoch hat KD den Mavs geholfen, die erneut verkorkste Offseason noch einigermaßen erträglich zu gestalten. Indirekt.

Nachdem die Mavs mit ihren Avancen bei Hassan Whiteside sowie Mike Conley gescheitert waren und zudem Chandler Parsons verloren hatten, sah der Himmel über Dallas ziemlich düster aus. Doch aufgrund der Entscheidung von Durant pro Oakland konnten sich die Mavs Harrison Barnes sichern, der nach KDs Wechsel zum Unrestricted Free Agent wurde.

Fünf Fragen zum Wechsel von KD

Um Durant unter Vertrag zu nehmen, mussten die Dubs außerdem zusätzlichen Gehaltsspielraum schaffen. Die Mavericks nahmen dankend Andrew Bogut und seinen 11-Millionen-Vertrag an.

Der 31-jährige Center kommt quasi ohne Gegenwert nach Big D, im Gespräch ist ein Tausch von Zweitrundenpicks. Ein weiterer Pluspunkt: Boguts Vertrag läuft nur noch ein Jahr und beraubt die Mavs damit nicht ihrer finanziellen Flexibilität im kommenden Jahr.

Gar nicht sooo schlecht

Die Kaderplanung in Dallas ist damit beinahe abgeschlossen. Und nachdem Dirk Nowitzki ein weiteres Mal seine Loyalität zu den Mavs verkündet hatte, steht die Starting Five - und sie liest sich gar nicht so schlecht: Deron Williams (PG), Wesley Matthews (SG), Harrison Barnes (SF), Dirk Nowitzki (PF), Andrew Bogut (C).

D-Will kehrt nach einer soliden Saison auf der Eins zu den Mavs zurück, die sein Gehalt dafür annähernd verdoppeln (10 Mio. Dollar für ein Jahr). Nach der Absage von Top-Ziel Mike Conley, der in Memphis bleibt, ist Williams die beste Option der Mavs. Der 32-Jährige hatte immer wieder mit kleineren Verletzungen zu kämpfen, doch gerade in der Crunchtime war er neben Nowitzki ein ums andere Mal der Sieggarant.

Die erste Saison im Dallas-Jersey stand für Wes Matthews unter keinem guten Stern, kam er doch zuvor von einem Riss der Achillessehne zurück. Dennoch machte er 78 Spiele, blieb dabei aber aufgrund der fehlenden Vorbereitung oft unter seinen Möglichkeiten.

In der kommenden Saison, in der Matthews 17,1 Mio. Dollar einstreichen wird, erhofft sich Coach Rick Carlisle von ihm eine Leistungssteigerung und vor allem Konstanz. Denn das offensive Talent des besten Defenders im Team blitzte trotz fehlender Spritzigkeit immer wieder auf. An seine starken Saisons in Portland konnte er aber bisher nicht anknüpfen.

Der neue Top-Verdiener

Harrison Barnes ist der neue Krösus der Franchise - aber nicht der erhoffte dicke Fisch. Der 24-jährige Forward soll Chandler Parsons ersetzen, dem die Mavs aufgrund seiner Knieprobleme keinen Maximalvertrag anbieten wollten.

Diesen erhält nun Barnes, jedoch muss er erst beweisen, dass er die 94,4 Millionen in den nächsten vier Jahren auch verdient hat. Die entscheidende Frage lautet: Ist er lediglich ein Rollenspieler, der wie bei den Warriors im Schatten anderer Stars einen soliden Beitrag leisten kann oder ist er in der Lage, an der größeren Rolle in Dallas zu wachsen und ein echter Leistungsträger zu werden?

Dirk forever

Dirk Nowitzki bleibt wie eh und je Fixpunkt der Offense - auch, wenn er bei entsprechenden Verpflichtungen schon vor einem Jahr selbstlos ins zweite Glied gerückt wäre. Stattdessen spielte er trotz seiner inzwischen 38 Jahren eine fantastische Saison und führte die Mavs im Scoring an und in die Playoffs.

Laut ESPN hat er sich mit den Verantwortlichen auf einen Zweijahresvertrag über 40 Millionen Dollar geeinigt, nachdem er 2014 auf einen Riesenbatzen Geld verzichtete und zwei Saisons für je rund 8 Mio. gespielte hatte.

Nowitzki: "Werde meine Karriere in Dallas beenden"

Optionen, Optionen, Optionen

Mit Andrew Bogut kommt endlich wieder ein echter Rim Protector nach Big D, den Dallas aufgrund der schwachen Defense gut gebrauchen kann. Zudem ist er mit seinen Passqualitäten in der Lage, Plays vom Elbow oder aus dem Post zu initiieren. Dieses Element fehlte bisher komplett im Spiel der Mavs und Taktikfuchs Rick Carlisle wird sich ob der neuen Optionen schon die Hände reiben.

Vergangene Saison konnte der Australier 70 Spiele absolvieren, die meisten seit acht Jahren. Das lag unter anderem am guten Minutenmanagement von Steve Kerr, der sehr genau auf die Gesundheit des 31-Jährigen achtete. 22 bis 24 Minuten pro Spiel sollte Bogut den Mavs aber konstant geben können.

Alte Bekannte

Neben diesen fünf Spielern stehen für die kommende Saison bereits sechs Akteure fest, die im Normalfall von der Bank kommen werden: J.J. Barea (PG), Seth Curry (G), Devin Harris (G), Justin Anderson (SF), Dwight Powell (PF) und Salah Mejri (C).

Mit Ausnahme von Curry, der zuletzt bei den Sacramento Kings spielte und nun einen Zweijahresvertrag über äußerst moderate 6 Millionen Dollar unterzeichnen wird, bleibt die Bank des letzten Jahres also weitestgehend bestehen.

Dwight Powell wurde nach guter Entwicklung mit einem angemessenen Arbeitspapier ausgestattet, das ihm in den kommenden vier Jahren 37 Millionen Dollar einbringen wird. Der nicht garantierte Vertrag von Salah Mejri ist mit 875.000 Dollar ein absolutes Schnäppchen, ihn wird Dallas sicher halten.

Bye, bye

Das gilt wohl nicht für Jeremy Evans, der in seiner Zeit in Dallas kaum andere Minuten sah als in der Garbage Time. Wie ESPN berichtet, versuchen die Mavs den Forward zu traden. Sein Gehalt steht aktuell noch mit 1,2 Mio. Dollar in den Büchern.

Ebenfalls vor dem Abschied steht JaVale McGee, den die Mavs in der vergangenen Saison nur sporadisch einsetzten. 1,4 Millionen Dollar sind zwar im Vergleich mit anderen, neuen Verträgen recht wenig, für den effektiven Nutzen dieses Projekts aber dennoch zu viel. Daher ist davon auszugehen, dass Dallas die Teamoption nicht ziehen wird.

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