NBA

Gamewinner! Hayward bestraft Dallas

Von Thorben Rybarczik
Gordon Hayward traf in der Overtime den entscheidenden Wurf zum Sieg
© getty

Die Dallas Mavericks (29-26) haben äußerst unglücklich mit 119:121 nach Verlängerung gegen die Utah Jazz (26-25) verloren (BOXSCORE). Nach einem guten Start der Mavs mit jeder Menge Dreiern übernahm ab dem vierten Viertel Utah das Kommando - und rettete sich in die Overtime. Dann schlug die Stunde von Gordon Hayward.

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Die Mavs erarbeiteten sich früh im Spiel einen 15-Punkte-Vorsprung, was einer überirdischen Trefferquote geschuldet war. Allerdings brach das Team von Head Coach Rick Carlisle im vierten Viertel ein und traf nur noch 26 Prozent aus dem Feld und keinen einzigen Dreier mehr. So gewann Utah diesen Durchgang mit 32:23 und rettete sich dank eines Dreiers von Rodney Hood (29 Punkte) in die Verlängerung.

Auch in dieser dauerte es bis zum Buzzer, ehe nach einer kuriosen Schlussphase die endgültige Entscheidung fiel. Held des Abends wurde Gordon Hayward, der den Gamewinner zum Endstand versenkte.

Dirk Nowitzki erwischte derweil einen durchschnittlichen Abend und konnte seinem Team in kritischen Momenten nicht helfen. So kam er am Ende auf 17 Punkte (6/14 FG) und 9 Rebounds. Topscorer der Mavs wurde Chandler Parsons mit 24 Zählern, Deron Williams kam auf 23 Punkte.

Die Jazz haben mit dem siebten Erfolg in Serie ihre Playoff-Ambitionen unterstrichen und sind auf den siebten Platz vorgerückt. Die Mavs stehen mit nur noch einem Spiel Vorsprung knapp vor ihnen.

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Die Reaktionen:

Rick Carlisle (Coach Mavs): "Wir hatten eine Reihe Möglichkeiten, dass Spiel mit guten Würfen am Ende zu entscheiden. Aber so ist das halt, die NBA ist eine 'make-or-miss league'."

Quin Snyder (Coach Jazz): "Ich denke, wir lernen so langsam, wie man enge Spiele gewinnt. Gordon ist am Ende genau das richtige Play gelaufen und hat den richtigen Schuss genommen."

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Vor dem Tip-Off: Rick Carlisle kann seine beste Starting Five aufs Parkett schicken: Williams, Matthews, Parsons, Nowitzki und Pachulia. Sein Gegenüber Quin Snyder hat auch keine Überraschungen im Gepäck und lässt Neto, Hood, Hayward, Favors und Gobert starten.

5.: Die Mavs beginnen sehr fokussiert und spielen ihre Angriffe bis zum Ende durch. Pachulia bedient Nowitzki an der Dreierlinie - drin. Eine Sequenz später trifft auch Parsons von Downtown zum 16:9.

9.: Dallas verlässt sich komplett auf den Dreier und hat damit Erfolg. Matthews zögert auch im Fastbreak nicht lange und trifft von draußen zum 27:18 Mavs.

14.: Was für ein Augenschmaus! Barea wirbelt in die Zone und sieht, wie Powell von der Weakside startet. Der Guard spielt aus vollem Lauf den perfekten Alley-Oop, Powell vollendet kraftvoll mit einer Hand zum 37:28.

21.: Die Texaner durchleben ihre erste Durststrecke des Spiels und sind defensiv nicht ganz auf der Höhe. Ingles kann entspannt aus der Ecke Maß nehmen, Hayward kommt ohne Gegenwehr bis zum Brett und verkürzt für die Gäste auf 46:53.

28.: Klasse Zusammenspiel zwischen D-Will und Pachulia, die ein etwas unorthodoxes Give-and-Go mit ablaufender Shotclock vollenden. 64:55 für die Mavericks - das dritte Viertel hat noch nicht so recht Fahrt aufgenommen.

33.: Dallas' Three-Guard-Lineup mit Parsons auf der Vier zieht wieder etwas das Tempo an - und prompt wächst auch wieder die Führung. Felton nutzt seine Schnelligkeit gegen Gobert aus, auch Parsons kommt zum einfachen Leger. 77:67.

39.: Das hat man heute noch nicht so oft gesehen: Hayward attackiert aggressiv den Korb und zieht 2 Freiwürfe. Einen Angriff später bedient er Favors, der aus der Halbdistanz trifft - nur noch 92:88 für Dallas, die Schlussphase könnte heiß werden.

43.: Pachulia sichert den Mavs mehrere Possessions in Folge, doch es fällt einfach nichts mehr rein. Dann begeht Parsons ein Offensiv-Foul. Auf der anderen Seite tankt sich Favors durch und bringt Utah mit 96:94 in Führung!

48.: Doch die Texaner kommen zurück und behalten an der Linie die Nerven - 110:107 bei 7 verbleibenden Sekunden. Doch die Gäste nutzen ihren letzten Angriff, um per Dreier aus der Ecke auszugleichen. Rodney Hood lässt es klingeln! Overtime!

52.: Jetzt wird's kurios! Parsons blockt einen Leger von Hood. Die Refs entscheiden auf Goaltending, machen die Entscheidung aber kurz darauf rückgängig. Den anschließend Sprungball an der Mittellinie sichert sich Dallas bei Gleichstand und noch 35 verbleibenden Sekunden.

53.: Doch Dallas kann aus diesem Ballbesitz nichts machen, sodass der letzte Angriff den Jazz gehört. Gordon Hayward dribbelt bis zur letzten Sekunde, dann nimmt er mit dem Buzzer einen Stepback-Jumper über Pachulia - drin! Utah gewinnt das Ding!

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Der Star des Spiels: Gordon Hayward. Der Franchise Player vom Salzsee tauchte in der ersten Halbzeit nahezu komplett ab. Na und? Als es drauf ankam, war er da! Zum Ende der regulären Spielzeit versenkte er erst zwei Layups und überließ dann schlauerweise Rodney Hood den Dreier. In der Verlängerung (6 Punkte) brachte er es dann selbst zu Ende und sorgte mit seinem Gamewinner für Schockstarre in Texas.

Der Flop des Spiels: Deron Williams. Die Mavs haben das Spiel kollektiv im vierten Viertel verloren. Bezeichnend dafür war die Leistung vom ansonsten starken D-Will in diesem Zeitraum. Es gelang ihm nicht, sein Team wieder in strukturierte Bahnen zu lenken. Immerhin die Freiwürfe saßen am Ende - waren aber doch nichts wert.

Das fiel auf:

  • Wer braucht schon billige Würfe aus dem Zweipunkt-Bereich? Dallas anscheinend nicht. Das Team von Rick Carlisle verschmähte diese Option im kompletten ersten Viertel und erzielte seine ersten 29 Punkte allesamt(!) durch Dreier (6/12) oder von der Freiwurflinie (11/11).

  • Getreu dem Motto "irgendwann werden die schon aufhören zu treffen" spielten die Jazz seelenruhig weiter und ließen sich nicht von der Dreiersucht anstecken. Stattdessen ließen sie immer wieder Rudy Gobert das Pick-and-Roll laufen, der von Nowitzki oder Pachulia allein kaum gehalten werden konnte. Und um der Helpside das Leben schwer zu machen, platzierte die Offense zumeist in beiden Ecken einen Schützen - so waren die Wege für Dallas extrem weit, wodurch immer wieder große Lücken entstanden.

  • Rick Carlisle ließ besonders in der zweiten Halbzeit mit einer hohen Frequenz rotieren, sodass sich Small Ball und klassische Aufstellungen immer wieder abwechselten. Es hatte jedoch den Anschein, dass die eigenen Spieler davon verwirrter waren als der Gegner: Mit drei Guards plus Parsons verlor die Offense an Struktur, mit zwei Big Men lief der Ball zu langsam. Auch defensiv fehlte es an Abstimmung, sodass Utah mit vielen Second-Chance-Punkten endgültig zurück ins Spiel fand.

  • Die Schlussminute des vierten Viertels kann getrost in ein Lehrbuch zum Thema "Clock Management" aufgenommen werden. Obwohl die Jazz bei weniger als 24 Sekunden Restzeit gleich zwei Mal mit 3 Punkten hinten lagen, entschieden sie sich beide Male gegen den Dreier und verkürzten jeweils per Layup auf einen Punkt - worauf Dallas' Defense offenbar nicht eingestellt war und praktisch keine Gegenwehr zeigte. Erst, als die Mavs auch beim dritten absichtlichen Foul beide Freiwürfe versenkten, nahm Utah den Dreier in Angriff - und traf zum Ausgleich. Das warf wiederum die immer wiederkehrende Frage auf, ob das führende Team (plus 3) es bei wenigen Sekunden nicht ebenfalls mit einem absichtlichen Foul probieren sollte.

Der Spielplan im Überblick

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