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Epischer LeBron reicht Cavs nicht

Von SPOX
Die Gegenwart gegen die Zukunft? LeBron James (r.) im Duell gegen Anthony Davis
© getty

Trotz eines grandiosen letzten Viertels von LeBron James ziehen die Cavaliers in New Orleans nach Verlängerung den Kürzeren. Die Knicks machen mit dem Stadtrivalen kurzen Prozess, Washington siegt selbst ohne Frontcourt. Andre Drummond räumt mal wieder ab - und Kobe Bryants Abschiedstour macht in Atlanta Halt.

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New York Knicks (10-10) - Brooklyn Nets (5-14) 108:91 (BOXSCORE)

"Ich weiß, dass unsere Fans besser sind als Brooklyn-Fans. Wenn ich manchmal sehe, dass jemand eine Brooklyn-Kappe trägt, sage ich: 'Was ist da los? Du brauchst eine Knicks-Kappe." Kristaps Porzingis, Ladies and Gentlemen. Der Rookie des Monats November gab sich vor dem Big-Apple-Duell redlich Mühe, die Stimmung anzuheizen. Nach 48 Minuten Basketball bleibt festzuhalten: Welche Fans denn nun besser sind, darüber lässt sich streiten. Aber auf dem Court war die Sache klar.

Bereits nach dem ersten Viertel führten die Knicks 42:21, die Führung wuchs zwischenzeitlich auf 31 Punkte an. Der klare Sieg war nie in Gefahr. "Das war ein Albtraum", konstatierte Nets-Coach Lionel Hollins völlig bedient. "Ich schätze, wir können aufhören, von Rivalries zu reden. Wir waren von Anfang an nicht bereit für das Spiel, sie haben uns überrollt."

Bester Schütze bei den Knickerbockers war Carmelo Anthony mit 28 Punkten, der "Zinger" steuerte mit 19 Zählern und und 10 Rebounds sein insgesamt zehntes Double-Double bei. Drei von vier Dreiern saßen, und oft war er dabei auch noch völlig frei. "Er ist doch zweieinhalb Meter groß, keine Ahnung wie sie ihn verfehlen konnten", juxte Melo nach dem Spiel. Arron Aflalo markierte 18 Punkte, Jose Calderon verteilte 10 Assists.

Beste Werfer bei den Nets, die weiter bei lediglich einem einzigen Auswärtssieg stehen, waren Brook Lopez (21) und Thaddeus Young (18). Gerade einmal drei Dreier fanden ihr Ziel. "Wir haben im ersten Viertel ganz mies gespielt, und das hat sich dann durch das restliche Spiel gezogen", gab Joe Johnson (9 Punkte) zu. Er leistete sich zu allem Überfluss auch noch einen Ellbogen gegen Calderon und musste vorzeitig in die Kabine.

Washington Wizards (8-9) - Phoenix Suns (8-12) 109:106 (BOXSCORE)

Die Wizards haben einen für ihre Verhältnisse sehr enttäuschenden Saisonstart hingelegt, haben im Dezember ein extrem hartes Programm vor der Brust (zehn der nächsten zwölf Gegner haben eine positive Bilanz) - und mussten gegen die Suns auf gleich vier Frontcourt-Spieler verzichten. Nene, Drew Gooden und Kris Humphries fehlten verletzt, Marcin Gortat musste aufgrund einer Familienangelegenheit nach Polen reisen. Also keine Chance?

Nicht ganz. Obwohl man zwischenzeitlich mit zehn Punkten im Rückstand war, reichte es am Ende doch noch. Dank gut aufgelegter Guards und interessanten Aufstellungen von Coach Randy Wittman, der zeitweise gleich vier Guards auf den Court schickte. "Das macht Laune", so Wittman. "Es war mal etwas anderes. Es passiert nicht oft, dass man den Gegner unter Druck setzen kann, indem man so kleine Aufstellungen spielt." Zeitweise agierte sogar Otto Porter als Center.

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Porter war es auch, der mit einem Dreipunktspiel 1:42 vor Schluss für die 104:103-Führung sorgte. Den Rest besorgte Bradley Beal, mit 34 Punkten (12/34 FG) Topscorer der Partie. "Wir vermissen unsere Großen definitiv, aber ein Matchup zwischen Guards ist immer lustig. Wer holt jetzt die meisten Rebounds? Wer will es am meisten? Da gibt es keine Ausreden mehr", so Beal.

Die Suns ärgerten sich über 20 Turnover und doch tatsächlich einen Nachteil an den Brettern (35:41). "Sie haben das Spiel oft aus dem Rhythmus gebracht", so Markieff Morris (10 Punkte). In der Mitte haben sie oft den Pass verhindert, obwohl wir gekämpft haben. Im letzten Viertel haben sie die Kurve gekriegt, könnte man sagen." Bester Schütze bei Phoenix war Point Guard Eric Bledsoe (22).

Detroit Pistons (11-9) - Milwaukee Bucks (7-13) 102:95 (BOXSCORE)

"Ich denke, das war heute ein Schritt in die richtige Richtung. Wir spielen immer noch keine 48 Minuten lang Defense, aber die meiste Zeit lief es heute gut. Sie haben die Würfe genommen, die wir wollten - und nicht die, die sie wollten." So fiel das Fazit von Pistons-Point Guard Reggie Jackson nach dem hart erkämpften Sieg der Hausherren gegen die taumelnden Bucks aus. Zwar führte Detroit über die komplette Partie, trotzdem waren die Bucks zwei Minuten vor dem Ende auf sechs Punkte ran.

Dann ging nicht mehr viel. "Wir können uns diese erfolglosen Ballbesitzphasen nicht leisten", schimpfte Coach Jason Kidd. "Wir waren vor dem Ende nah dran, aber dann haben wir dreimal nicht gepunktet." Ausgerechnet Ex-Buck Ersan Ilyasova sorgte mit einem Dreier für die Vorentscheidung.

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Überhaupt war es ein Duell von Spielern gegen ihre früheren Teams. Ilyasova zeigte mit 13 Punkten und 8 Rebounds eine gute Leistung, auf der Gegenseite waren es Khris Middleton (21 Punkte) und Greg Monroe (14 Punkte, 13 Rebounds), die an alte Wirkungsstätte zurückkehrten. "Es war schön, zum ersten Mal zurückzukommen, aber wir wollten natürlich gewinnen", so der Big Man.

Er bekam es mit Andre Drummond zu tun, der mit 17 Punkten und 23 Rebounds mal wieder überragte, aber von der Freiwurflinie mal wieder kämpfen musste (3/10). Trotzdem verzichtete Kidd weitgehend auf absichtliche Trips an die Linie. Er hatte ohnehin genug damit zu tun, eine Rotation im Backcourt auf die Beine zu stellen. Kein Greivis Vasquez, dazu verletzte sich Jerryd Bayless. So blieb nur Michael Carter-Williams (6 Punkte) - und am Samstag gegen die Knicks wird es nicht anders sein.

Atlanta Hawks (13-9) - Los Angeles Lakers (3-16) 100:87 (BOXSCORE)

Die Abschiedstour geht weiter: In seinem wohl letzten Spiel in Atlanta kam Kobe Bryant auf insgesamt 14 Punkte, ließ sich vom Publikum, langjährigen Mitstreitern wie Kyle Korver und den Hawks mit einem kurzen Video-Beitrag feiern - tat sich auf dem Court aber schwer. Zwar gelangen ihm im dritten Viertel zwei Dreier in Folge, was die Zuschauer mit Jubel quittierten, aber insgesamt waren es dann doch nur 4/19 aus dem Feld.

Das ist mittlerweile fast egal. "Wir haben gut gespielt, waren in der zweiten Halbzeit in Schlagdistanz, aber dann ist uns das Spiel in den letzten drei Minuten entglitten. 4:46 vor dem Ende brachte ein Jumper von Bryant die Lakers auf 83:87 heran, aber danach spielten nur noch die Hawks, bei denen fünf Spieler zweistellig punkteten. Dennis Schröder kam in 17 Minuten auf unauffällige 6 Punkte und 5 Rebounds.

Es zählte sowieso nur Kobe Bryant. "Es macht Spaß, rauszugehen und zu spielen. Mir tut zwar alles weh, aber die Möglichkeit kommt nie wieder. Zur Arena zu fahren, sich auf das Spiel vorzubereiten. Durch den Tunnel zu gehen und so weiter. Es ist wichtig, diese Momente zu genießen." D'Angelo Russell kam neben ihm im Backcourt auf 16 Punkte und 10 Rebounds - das erste Double-Double seiner Karriere.

New Orleans Pelicans (5-15) - Cleveland Cavaliers (13-6) 114:108 OT (BOXSCORE)

Eine fast schon epische Schlacht zwischen dem vierfachen MVP LeBron James und dem - kommenden MVP? 37 Punkte, 8 Assists und 7 Rebounds legte LBJ im Big Easy auf, wurde aber von 31 Punkten, 12 Rebounds und 4 Steals von Anthony Davis gekontert. Die Pelicans fahren einen extrem wichtigen Sieg ein - und wollen sich nach ihrem Katastrophenstart in die Saison zurückmelden. "Wir haben gesagt, dass wir uns in diesem Spiel unser Mojo zurückholen wollen", so die Braue. Das könnte geglückt sein!

Aber der Reihe nach: Die Cavs legten los wie die Feuerwehr, genauer gesagt: J.R. Smith! Der schweißte im ersten Viertel gleich fünf Dreier ein und kam am Ende so auf 18 Punkte. Aber die Pelicans, für die Eric Gordon 19 und Ryan Anderson von der Bank 18 Punkte markierten, drehten das Spiel und führten sieben Minuten vor dem Ende mit 13 Punkten. Zeit für den Auftritt des Königs: Unglaubliche 21 der letzten 24 Punkte der Cavs in der regulären Spielzeit machte James höchstpersönlich, kam so im Schlussviertel auf 23 Zähler. Darunter auch ein schwieriger Layup gegen Davis in der Schlussminute zur Führung, und dann auch noch zwei Freiwürfe zum 105:102.

Doch als Jrue Holiday (13 Punkte) den Dreier zum Ausgleich traf, vergab James die Chance zum Ausgleich - sein Jumper wollte nicht fallen. Und in der Overtime übernahm Davis, traf gleich drei lange Jumper und machte so den Sieg perfekt. James war in der Verlängerung als Vorbereiter gefragt, wirkte aber zunehmend frustriert, weil seine Teamkollegen offene Würfe vergaben. So wurde es nichts mit dem Auswärtssieg. Und die Pelicans liegen trotz nur fünf Siegen vier Spiele hinter dem letzten Playoff-Platz im Westen. Nicht unmöglich.

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