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Ein emotionales Lebenszeichen

LeBron James legte das nächste unglaubliche Finals-Spiel hin
© getty

Die Cleveland Cavaliers haben sich in einem dramatischen Spiel 2 zurückgemeldet und mit einem 95:93 nach Overtime (BOXSCORE) den Golden State Warriors den Heimvorteil abgenommen. LeBron James legte dabei die nächste unglaubliche Performance hin, während MVP Stephen Curry einen gebrauchten Abend erwischte.

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Es war Spiel 1 nach der Hiobsbotschaft um Kyrie Irving und die Cavs wollten beweisen, dass sie trotz der nächsten schlimmen Verletzung noch längst nicht fertig sind. Cleveland spielte sehr intensiv und schaffte es so die Offensivgewalt der Warriors zu ersticken.

James gelang beim ersten Finals-Sieg in der Franchise-Geschichte sein fünftes Finals-Triple-Double (39 Punkte, 16 Rebounds, 11 Assist) und war damit wieder einmal der überragende Akteur. Unterstützung erhielt er von Timofey Mozgov, der auf 17 Punkte und 11 Rebounds kam.

Auf Seiten der Warriors war Klay Thompson mit 34 Punkten der beste Werfer und hielt in der Off-Night von Curry (19 Punkte, 5/23 aus dem Feld) sein Team im Spiel. Trotz aller Probleme retteten sie sich in die Overtime und hatten dort durchaus die Chance auf den Sieg. So geht es für Spiel 3 in der Nacht zum Mittwoch ohne Heimvorteil nach Cleveland. Übrigens: Noch nie zuvor gingen die ersten beiden Spiele einer Final-Serie in die Verlängerung.

Die Serie im Überblick!

Die Reaktionen:

LeBron James (Cavaliers): "Ich habe versucht, für meine Teamkollegen alles zu geben und sie haben es mir zurückgegeben. Es war eine komplette Teamleistung. Jetzt wieder in der gleichen Position wie vor drei Tagen zu sein und die Serie auszugleichen ist großartig."

...über die Leistung von Dellavedova: "Er war riesig. Wir wussten, dass wir uns auf ihn verlassen können, weil wir ihn schon vorher in solchen Situationen gesehen haben. Er hat uns alles gegeben, was er hatte - und noch mehr."

...über die Spielweise der Cavs: "Wir sind die Grit Squad aktuell. Wenn ihr von uns erwartet, dass wir sexy und tollen Basketball spielen, dann ist das falsch. So sind wir aktuell nicht. Alles ist hart und so wird es auch den Rest der Serie sein."

Matthew Dellavedova (Cavaliers) über die Freiwürfe: "Das ist doch die klassische Situation, die man als kleines Kind immer trainiert. Es hat sich angefühlt, als wäre ich schon Millionen Mal in der gleichen Situation gewesen."

Stephen Curry (Warriors): "Bei Würfen, die ich normalerweise treffe, wusste ich schon, dass sie daneben gehen, als sie die Hand verließen. Das passiert mir normalerweise nicht. Ich weiß nicht, ob es da eine Erklärung für gibt. Ich hatte einfach keinen Rhythmus und habe ihn während des Spiels nie gefunden."

Steve Kerr (Coach Warriors): "Das sind die Finals. Das ist hart. Es war klar, dass es hart werden wird. Wir hatten einen schwierigen Abend. Wir müssen das jetzt abhaken. Man muss daraus lernen und es besser machen und das werden wir jetzt auch tun."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Bei den Warriors bleibt alles wie gehabt. Coach Kerr schickt MVP Curry, Thompson, Barnes, Green und Bogut aufs Feld. Cavs-Coach Blatt entscheidet sich für die wahrscheinlichste Variante als Irving-Ersatz. Er nimmt Dellavedova in die Starting Five. Komplettiert wird sie von Shumpert, James, Thompson und Mozgov.

4.: Klay Thompson legt einen richtig guten Start hin und erzielt 7 der ersten 9 Warriors-Punkte. Dann legt er sich Dellavedova zurecht und trifft per Fade-Away. 11:6 für Golden State.

9.: Erst trifft Curry den Zirkuswurf nach starkem Anspiel von Bogut, dann schaffen es Shumpert und Thompson auf der anderen Seite nicht den Ball im Korb unterzubringen. Fastbreak der Warriors! Curry mit dem Behind-the Back-Pass auf Barbosa in der Ecke und der Brasilianer jagt den Dreier rein. 20:12 für die Dubs. Auszeit Cleveland.

12.: LeBron bringt die Cavs mit einem 8:0-Lauf wieder ran. Dann vergibt erst Mozgov doppelt von der Linie und Smith den Floater. Mit 20:20 geht es in die Viertelpause.

19.: Was geht denn jetzt ab? Jones mit dem Dreier aus der Ecke. Der Veteran hat schon 8 Punkte im zweiten Viertel erzielt und bringt die Cavs wieder in Führung. Dann legt Mozogv nach. 12:2-Run! 37:33 für die Cavaliers.

22.: Da ist dann auch endlich der erste Dreier von Curry! Bezeichnend, dass er trifft, als Dellavedova seine Pause bekommt. Der MVP hat richtig Probleme gegen den Australier, aber bringt die Warriors wieder bis auf 3 ran. 42:39 für Cleveland.

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28.: Das passiert auch nicht oft! James zieht zum Korb, steigt gegen Bogut hoch und wird geblockt. Er holt sich den Rebound, steigt wieder hoch und wird wieder geblockt - dieses Mal von Green. Die Intensität geht weiter nach oben. 49:49.

33.: Nachdem Green und Smith kurz aneinandergeraten, gibt es im nächsten Angriff für beide ein technisches Foul. Smith antwortet dann mit einem Dreier. 62:56 für Cleveland.

36.: Unglaublich! Speights ist frei durch, will den Fastbreak per Dunk abschließen und verstopft sich. So geht es mit 62:59 für die Cavs ins Schlussviertel. Nicht, dass sich das noch rächt!

40.: Smith nimmt mit Ablauf der Shot Clock einen schwierigen Wurf gegen Thompson und trifft. 71:64 für Cleveland. Das ist die höchste Cavs-Führung im Spiel. Kurze Zeit später kassiert James beim Zug zum Korb einen harten Schlag von Green auf die Nase.

45.: Die Cavs ziehen davon! James nimmt einen ganz weiten Dreier! Nothing but net! Das Triple-Double ist auch bereits eingetütet. Cleveland führt mit 83:72.

48.: Einfach nur verrückt! Die Warriors kämpfen sich zurück in die Partie. 7,2 Sekunden vor dem Ende gleicht Curry aus. LeBron hat nach dem Einwurf die Chance auf dem Sieg, aber verlegt den schwierigen Korbleger. Auch der Tip-In-Versuch von Thompson scheitert. Es geht wieder in die Overtime!

OT: Nach dem dritten dummen Foul von Smith bringt Curry die Warriors von der Linie in Führung. Im Gegenzug wird erst James geblockt, dann foult Barnes Dellavedova. Der Australier macht beide Freiwürfe. 94:93 für Cleveland. Curry wirft nach starker Verteidigung von Dellavedova auf der Gegenseite einen Air Ball. James wird gefoult, macht aber nur einen Freiwurf. Egal, weil Shumpert Currys Pass auf Thompson abfängt. Die Cavs siegen.

Golden State Warriors vs. Cleveland Cavaliers: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Matthew Dellavedova. Der Australier stand als Irving-Ersatz im Fokus und hatte nur eine Aufgabe mit auf den Weg bekommen. Er sollte Curry stoppen - und tat das in außerordentlicher Manier. Dellavedova hing wie eine Klette am MVP und ließ ihm kaum Luft zum Atmen. In der Crunchtime versenkte er erst zwei wichtige Freiwürfe und stoppte dann Curry. Die Statistiken (9 Punkte, 5 Rebounds, 3 Steals) spielen dabei eine untergeordnete Rolle, es war der unermüdliche Einsatz, der ihn auszeichnete.

Der Flop des Spiels: Stephen Curry. Es war einer dieser Abende, an denen nichts gelingen will. Curry hatte von Beginn an Probleme mit seinem Wurf und der engen Verteidigung durch Dellavedova. Allerdings hielt es den MVP nicht davon ab, es weiter zu versuchen. Dementsprechend gingen seine Quoten (5/23 aus dem Feld, 2/15 vom Perimeter) immer weiter in den Keller. Sein kurzes Zwischenhoch brachte die Warriors in die Overtime. Sein Air Ball und der Turnover sorgten dort aber für die Entscheidung pro Cleveland. Am Ende standen 19 Punkte, 6 Rebounds und 5 Assists auf dem Zettel.

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Das fiel auf:

  • Vor dem Spiel wurde viel darüber gesprochen, dass Curry in Spiel 1 zu viel Platz hatte. Das sah dieses Mal schon ganz anders aus. Dellavedova ließ dem MVP kaum Luft zum Atmen und damit hatte Curry richtig Probleme. Der Spielmacher musste viele schwierige Würfe nehmen und stand zur Pause bei 2 von 10 aus dem Feld. Auch danach wurde es nicht besser. Dellavedova machte defensiv das Spiel seines Lebens.
  • Da hatte Klay Thompson schon leichteres Spiel. Der Shooting Guard legte einen Blitzstart hin und machte schnelle 7 Punkte, ehe ihn sein zweites Foul auf die Bank zwang. Danach machte er aber sofort weiter und lief phasenweise richtig heiß. Zur Halbzeit stand er bei 20 Punkten. Mit 34 Punkten stellte er sein Career High in den Playoffs ein. Zudem ist er der erste Spieler seit Rick Barry, der für die Warriors über 30 Punkte in den Finals erzielt.
  • LeBron machte es sich zum Ziel, seine Mitspieler besser zu involvieren und das gelang sehr gut. Vor allem Mozgov wurde immer wieder vom Superstar gesucht. Der Russe wütete lange in der Zone und stellte die Warriors vor große Probleme. James zeigte sich dabei für 11 der 14 Cavs-Assists verantwortlich. Er ist der einzige Spieler neben James Worthy, dem in den Finals mindestens 35 Punkte, 15 Rebounds und 10 Assists gelangen.
  • James trug erneut die Hauptlast, aber das Spiel der Cavs war längst nicht mehr so statisch wie in Spiel 1. Abseits des Balls war mehr Bewegung und es war lange nicht so Iso-lastig wie zuletzt. Cleveland spielte viel Pick-and-Roll mit LeBron als ballführenden Spieler, um ihn so von Iguodala oder Barnes zu befreien.
  • Die Warriors hatten ungewohnt große Schwierigkeiten vom Perimeter. Das komplette Spiel lief wenig bis gar nichts. Zieht man die die 4 Dreier von Thompson ab, lag Golden State bei 4 von 24. Vor allem Curry schoss Fahrkarte um Fahrkarte. Normalerweise liegen die Warriors bei 38 Prozent in den Playoffs, in Spiel 2 waren es nur 22.9 Prozent.
  • Als die Cavs schon wie der sichere Sieger aussahen, holte Warriors-Coach Kerr 3 Minuten vor dem Ende die Hack-a-Thompson-Taktik aus dem Playbook. Der Plan ging auf. Tristan machte nur 2 von 4 Freiwürfen und auf der anderen Seite gelangen Golden State 8 schnelle Punkte. Es war der Weg in die Overtime, der letztlich aber keinen Erfolg brachte.

Der Spielplan im Überblick