NBA

Warriors trotzen der LeBron-Show

Von Philipp Jakob
Stephen Curry (M.) und die Golden State Warriors sichern sich Spiel 1 der NBA Finals
© getty

Dank eines starken Schlussspurts holen sich die Golden State Warriors einen 108:100-Sieg (BOXSCORE) in Spiel 1 der NBA Finals. Die Dubs dominieren die Overtime gegen die Cleveland Cavaliers, trotz einer fabelhafte Leistung von LeBron James. Für die Cavs sah es lange Zeit gut aus, neben der bitteren Niederlage müssen LBJ und Co. schließlich aber noch einen weiteren Verlust wegstecken.

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Nach einem guten Start der Cavaliers gestaltete sich das Spiel besonders in Hälfte 2 extrem ausgeglichen und spannend. Trotz einer fantastischen Performance von LeBron James, der mit 44 Punkten (18/38 FG) einen persönlichen NBA-Finals-Rekord aufstellte (zusätzlich noch 8 Rebounds und 6 Assists), konnte sich Cleveland nicht mehr entscheidend absetzen.

In der Overtime wurde es dann erst recht bitter. Einerseits musste Kyrie Irving nach einem starken Auftritt (23 Punkte, 7 Rebounds, 6 Assists, 4 Steals und 2 Blocks) mit einer erneuten Knieverletzung die Partie verlassen und andererseits fanden LBJ und Co. gegen das Small-Ball-Lineup der Dubs kein Gegenmittel.

Dank Stephen Curry (26 Punkte, 8 Assists), Klay Thompson (21 Punkte) und Andre Iguodala, der sowohl offensiv mit 15 Zählern als auch defensiv überzeugen konnte, entschied Golden State die Overtime also mit 10:2 für sich. Gleichzeitig sicherte sich das Team von Head Coach Steve Kerr die 1:0-Führung in den NBA Finals. In der Nacht von Sonntag auf Montag geht es mit Spiel 2 in der Oracle Arena weiter.

Die Reaktionen:

Stephen Curry (Warriors): "Es waren einfach die fünf Minuten, die wir brauchten, um zu gewinnen."

David Blatt (Coach Cavaliers) über LeBron James: "Wir müssen ihn mehr unterstützen."

Kyrie Irving (Cavaliers): "Ihr könnt an meiner Stimmlage hören, dass ich ein wenig besorgt bin."

Steve Kerr (Coach Warriors) über die Hoffnung, dass Irving die Serie spielen kann: "Ich meine das so. Ihr werdet mir vielleicht nicht glauben, aber ich meine das so.

LeBron James (Cavaliers): "Ich war da, wo ich sein wollte. Ich habe den Stepback vorher getroffen. Es ist eine Make-or-Miss-Liga und wir hatten unsere Chancen."

Andre Iguodala (Warriors): "Ich wusste, welche Art von Play er machen wird. Einfach nach links gehen und dann einen Schritt zurück und ich war direkt an ihm dran."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Beide Head Coaches können aus dem Vollen schöpfen, die Finals starten also wie erwartet. Auf Seiten der Cavaliers stehen Kyrie Irving, Iman Shumpert, LeBron James, Tristan Thompson und Timofey Mozgov auf dem Parkett. Stephen Curry, Klay Thompson, Harrison Barnes, Draymond Green und Andrew Bogut starten für Golden State.

5.: Schon 2 Blocks und 1 Steal für Bogut. Das gefällt den Fans in der Oracle Arena natürlich! Sorge bereitet aber ein wenig die Offense. Nur 2 von 10 Würfen der Dubs fanden den Weg durch die Reuse. Golden State führt trotzdem mit 8:7.

9.: So langsam wird es leise in der Halle. Die Cavs starten einen 10:0-Lauf und setzen sich ein wenig ab. Während bei den Dubs offensiv immer noch nichts läuft, sieht es bei LeBron James und Kyrie Irving dagegen ganz gut aus - 19:11 für Cleveland.

12.: Kein guter Wurf von J.R. Smith, aber egal: Der Ball ist drin! Ein wenig Hoffnung für die Warriors machen aber immerhin der anschließende Dreier von Leandro Barbosa und ein krachender Dunk von Iguodala. 29:19 für die Cavs.

17.: Kein geringerer als Marreese Speights sorgt aktuell für die Instant Offense der Dubs! In seinem ersten Spiel seit Anfang Mai macht der 27-Jährige 2 schnelle Körbe und bringt GSW wieder auf 32:27 heran.

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20.: Und die Halle rastet wieder aus. Curry bekommt den Spalding in der linken Ecke des Courts und drückt sofort ab - nothing but net! Ist jetzt auch Steph in den Finals angekommen? Die Warriors sind es auf jeden Fall. Mit einem 21:7-Lauf gleichen sie die Partie aus - 36:36.

27.: Definitiv, Curry ist angekommen! Nach ein paar tollen Moves versenkt er einen eiskalten Jumper. Die Antwort folgt aber auf den Fuß. Per Slam-Dunk erhöht Mozgov auf 59:52 für die Cavaliers.

34.: Curry bekommt eine Menge Aufmerksamkeit geschenkt, dabei vergisst die Cavs-D allerdings Festus Ezeli. Der hämmert den Spalding gnadenlos durch die Reuse und verkürzt auf 69:68.

38.: Mal wieder ist es die Bank der Warriors, die Cleveland zu schaffen macht. Bei den Reservisten der Cavaliers geht nicht viel. Auf der anderen Seite bringen Iguodala von Downtown sowie Shaun Livingston Golden State mit 78:75 in Front.

43.: Mike-Miller-Gedächtniswurf von Iggy! Mit nur einem Schuh an den Füßen versenkt Iguodala einen Dreier aus der Ecke. Aber auch Irving lässt sich nicht lumpen und liefert sofort die Antwort von Downtown. Cleveland führt mit 89:85.

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48.: Curry eiskalt! Der MVP bringt sein Team per Jumper mit 2 Punkten in Front. Auf der anderen Seite zeigt Mozgov keine Nerven und gleicht das Spiel von der Freiwurflinie wieder aus. Im nächsten Spielzug geht Curry an Irving vorbei und steigt zum Korbleger hoch. Sichere 2 Zähler? Nein! Irving blockt den Versuch des 27-Jährigen von hinten. James und Shumpert treffen im Gegenzug nur den Ring - 98:98. Es geht in die Overtime!

51.: Klay Thompson lässt eine riesige Chance von Downtown liegen. Das hätte ein kleine Vorentscheidung werden können, denn die Cavs haben arge Probleme zu scoren. Kurz darauf macht es Harrison Barnes aber besser! 105:98 für Golden State.

52.: Ganz bitter für Cleveland. Einerseits muss Irving die Partie unter Schmerzen verlassen (wieder das Knie) und andererseits fand keiner der letzten 12 Würfe den Weg durch die Reuse. Die Warriors sind mit 10 Zählern vorne, das sollte reichen. 108:98 für GSW.

Warriors vs. Cavaliers: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Andre Iguodala. Gut, in Sachen Scoring waren die Splash Brothers mal wieder federführend auf Seiten der Warriors (Curry: 26, Thompson: 21). Aber Iguodala führte nicht nur die extrem starke Bank der Dubs mit 15 Zählern an, sondern überzeugte auch mit ganz starker Defense gegen LeBron James. Ganz abstellen konnte er den viermaligen MVP natürlich nicht, aber besonders in der Overtime war Iggy ständig mit seiner Hand im Gesicht von LBJ.

Der Flop des Spiels: Die Bank der Cavaliers. Ganze 9 Pünktchen (Neun!) hatten Clevelands Reservisten am Ende zu Stande bekommen. Die magere Performance von J.R. Smith, Matthew Dellavedova und James Jones wird auch durch die Tatsache nicht besser, dass Smith mit seinen 3 Dreiern ganz allein für die 9 Zähler verantwortlich war. Von den beiden anderen kam überhaupt nichts. Aber auch Smith bekleckerte sich nicht unbedingt mir Ruhm. Eine zumindest fragwürdige Wurfauswahl (3/13 FG) des 29-Jährigen und einige schlechte Entscheidungen rundeten die enttäuschende Performance der Cavs-Bank ab.

Das fiel auf:

  • Tat den Warriors die lange Pause vor dem Start der Finals etwa nicht gut? Golden State wirkte zu Beginn der Partie sehr rostig und traf im ersten Viertel gerade einmal 28,6 Prozent der Würfe aus dem Feld (6/21 FG). Einerseits agierte die Defense der Cavaliers sehr gut und wusste vor allem das Pick and Roll mit Steph Curry zu entschärfen. Andererseits nahmen die Warriors auch einfach schlechte Würfe, die dementsprechend auch nicht fielen.
  • Das änderte sich dann aber gewaltig im weiteren Verlauf der Partie. Golden State fand immer besser in seinen Rhythmus. Vor allem als Steph Curry begann, einen Dreier nach dem anderen zu verwandeln, hatten die Cavaliers mehr Probleme in der Defense. Das Shooting der Warriors öffnete die Räume, die GSW mit teils starkem Ball-Movement ausnutzen konnte (24 Assists).
  • Bevor Curry aber so richtig in den Finals ankam, war es die Bank der Warriors, die ihr Team zurück ins Spiel brachte. Besonders Marreese Speights (8 Punkte) und Andre Iguodala (15 Punkte) überzeugten mit ihrer effizienten Offensive. So entschied die Dubs-Bank das Duell der Reservisten wenig überraschend deutlich (34:9). Auch, da bei Cleveland abgesehen von J.R. Smith niemand auch nur ansatzweise Gefahr ausstrahlen konnte.
  • Viel wurde gerätselt über die Gesundheit von Kyrie Irving. Der Point Guard der Cavaliers machte in seinem ersten Finals-Auftritt von Anfang an aber deutlich, dass es ihm gut geht. Zwar wurde in manchen Situationen deutlich, dass der 23-Jährige nach seinen Knieproblemen noch nicht ganz bei 100 Prozent ist, einige tolle Moves und spektakuläre Korbleger erinnerten aber doch stark an einen fitten Irving. Auch in der Defense erledigte er seinen Job gut, inklusive einem extrem wichtigen Block gegen Curry gegen Ende der regulären Spielzeit. Bitter, dass er mit einer erneuten Knieverletzung in der Overtime vom Feld musste. Irving verließ die Halle auf Krücken.
  • Zu Beginn der Partie sah man auf beiden Seiten sehr wenig Crossmatches. Im Laufe der Partie versuchte es Warriors-Head-Coach Steve Kerr aber immer wieder mit verschiedenen Verteidigern gegen LeBron James. So sah sich Harrison Barnes zwar die meiste Zeit dem viermaligen MVP gegenüber, aber auch Draymond Green, Klay Thompson oder Andre Iguodala bekamen ihre Chancen. LBJ ließ sich von all dem aber wenig bis gar nicht beeindrucken. Obwohl sich die Cavaliers besonders in der zweiten Halbzeit und Overtime oftmals in Isolation-Plays verloren, schaffte es King James fast immer, sich einen guten Wurf oder den Weg an die Freiwurflinie zu erarbeiten und sammelte so insgesamt 44 Zähler (persönliches NBA-Finals-Career-High).

Der Spielplan im Überblick

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