NBA

"Pop kennt die besten Restaurants"

Boris Diaw stellt sich beim Training den Fragen der Journalisten
© getty

Am Mittwoch steigt in Berlin der Auftakt der Global Games beim Spiel zwischen Alba Berlin und dem NBA-Champion San Antonio Spurs (Alle Spiele der Global Games im LIVE-STREAM FOR FREE bei SPOX). Wir haben uns mit Spurs-Allrounder Boris Diaw unterhalten. Der Franzose spricht über das erfolgreiche letzte Jahr, seine Transformation vom Point Guard zum Big Man und die Launen seines Trainers Gregg Popovich.

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Frage: Europameister, NBA-Champion, Bronze-Medaille bei der WM. Das letzte Jahr hätte nicht besser verlaufen können. Hat Ihnen und Tony Parker der Titelgewinn bei der EuroBasket einen Schub für die Saison gegeben?

Boris Diaw: Natürlich. Ich liebe es für die Nationalmannschaft zu spielen. Daher pusht es mich eigentlich immer. Es hat uns auf jeden Fall geholfen. Aber umgekehrt ist es genauso. In der NBA zu spielen, den Rhythmus zu haben, gute und erfolgreiche Spiele aufs Parkett zu legen, hilft dir auch bei den Turnieren im Sommer.

Frage: Wann wurde Ihnen bewusst, dass es ein ganz besonderes Jahr werden könnte?

Diaw: (überlegt) Eigentlich nach der EM. Da hat alles angefangen und dann kam dies unglaubliche NBA-Saison mit dem erneuten Run in die Finals. Man darf ja nicht vergessen, dass wir im Vorjahr auch schon im Finale standen. Nach dem NBA-Titel war es dann einfach verrückt. Alle sind ausgerastet, aber irgendwann mussten wir dann wieder zurück an die Arbeit und es ist toll, dass wir auch bei der WM etwas erreicht haben.

Frage: Wie haben Sie die Belastung durch die WM verkraftet?

Diaw: Das ist ja nichts Neues für mich. Ich spiele immer zwischen den Spielzeiten und bin das daher gewohnt. Es gefällt mir und macht mir einfach Spaß. Umso mehr genieße ich dann aber auch meinen Urlaub.

Frage: Wie wichtig ist es, dass die Mannschaft zusammengehalten wurde, jeder zurück ist und das Umfeld und die Systeme kennt?

Gregg Popovich im Interview: "Europa hat uns eine Lehrstunde erteilt"

Diaw: Das ist natürlich großartig, aber auch ein Schlüssel in der Spurs-Organisation. Es ist sehr wichtig, dass alle Spieler wieder da sind, um eben die gleiche Sache noch einmal zu erreichen. Es hat letztes Jahr einfach so gut funktioniert. So können wir gleich wieder so spielen wie im Vorjahr.

Frage: Alle sprechen immer noch nur über die Big 3. Fliegt Kawhi Leonard trotz seiner Finals-MVP-Auszeichnung immer noch ein bisschen unter dem Radar?

Diaw: Ja, es stimmt schon. Die Big 3 sind einfach die Big 3, aber das ganze Team macht einen großartigen Job. Kawhi hat in den Finals durch die MVP-Auszeichnung mehr Aufmerksamkeit bekommen, er ist wie jeder von uns Teil des Supporting Cast und macht einen tollen Job.

Frage: Sie haben mit Ettore Messina und Becky Hammon zwei neue Assistenz-Trainer. Wie ist Ihr erster Eindruck?

Diaw: Ich kann noch nicht so viel sagen, weil ich ja erst diese Woche wieder zur Mannschaft gestoßen bin. Es ist klar, dass sie alles über Basketball wissen. Ettore macht diesen Job schon eine ganze Weile und war ein außergewöhnlicher Trainer in Europa. Becky war ja bereits in der letzten Saison bei uns dabei und hat ihr ganzes Leben nichts anderes als Basketball gemacht. Sie kennen sich also beide aus und bringen ihre Erfahrungen ein.

Frage: Sie können hier in Berlin als Team viel Zeit miteinander verbringen. Wie ist es wieder bei den Kumpels zu sein?

Diaw: Sehr schön, natürlich. Ich freue mich, wieder beim Team zu sein. Wir sind eine großartige Gruppe. Die Chemie stimmt einfach. Wir hatten gestern ein Abendessen mit dem gesamten Team. Coach Pop kennt immer die besten Restaurants in der Stadt. Es war ein schöner Abend.

Frage: Ihr Trainer wirkt immer ein bisschen brummig. Wie würden Sie Ihn in der täglichen Arbeit beschreiben?

Diaw: (lacht) Brummig! Nein, es hängt immer ein bisschen davon ab, wie er drauf ist. Es gibt Tage, da ist er schon eher brummig, aber an anderen Tagen hat er auch gute Laune. Aber er ist in jedem Fall fair.

Frage: Sie sind ein Spieler, der alle fünf Positionen spielen und verteidigen kann. Wie lernt man das?

Diaw: Ich war ja früher eher ein Guard und habe entweder Point- oder Two-Guard gespielt. Ich war damals eher klein und dürr, dann kam ein gewaltiger Wachstumsschub und ich wurde zum Forward. Ich habe mir aber schon immer das Spiel der großen Leute angeschaut, um zu wissen, wie ich mich auf verschiedenen Positionen zu verhalten habe.

Frage: Wie schwierig ist es, während des Spiels, die Positionen zu switchen?

Diaw: Mittlerweile nicht mehr so, aber ich switche auch gar nicht mehr so viel. Eigentlich bewege ich mich nur noch zwischen Small und Power Forward. Das ist nicht so schwer und funktioniert auch ganz gut.

Frage: Die Spurs spielen den besten Teambasketball in der NBA. Was unterscheidet sie von anderen Teams?

Diaw: Ich denke, es ist das Gesamtpaket. In erster Linie ist es aber das Trainerteam, das festlegt, wie wir spielen wollen und dann immer wieder die richtigen Spieler findet, um das dann auch umzusetzen. Das gelingt ihnen immer wieder fantastisch.

Boris Diaw im Steckbrief