NBA

Blazers gewinnen irre Partie

Von Philipp Jakob
LaMarcus Aldridge (l.) erwischte einen grandiosen Abend
© getty

Was für ein Spiel. Erst nach Overtime sichern sich die Portland Trail Blazers den so wichtigen Auswärtssieg in Spiel 1. Am Ende steht ein 122:120-Sieg (BOXSCORE) gegen die Houston Rockets auf dem Konto der Gäste. Ein hart umkämpftes Spiel, das Lust auf die noch kommenden Partien macht.

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Insgesamt 79 Mal standen beide Teams an der Linie, wobei Portland leicht besser traf (74,4 Prozent zu 65 Prozent). Am Ende sollte es dann aber doch kein Freiwurf, sondern ein Fehlversuch von James Harden sein, mit dem das Spiel endete.

Beide Teams lieferten sich einen fantastischen Kampf und gaben keinen Zentimeter freiwillig aus der Hand. Dabei sah Houston 4 Minuten vor Schluss schon fast wie der sichere Sieger aus. Doch die 10-Punkte-Führung der Rockets sollte nicht reichen.

Angeführt von einem bärenstarken LaMarcus Aldridge kämpften sich die Blazers noch einmal zurück, erzwangen die Overtime und holten sich letztlich den Sieg. Der 28-Jährige erzielte mit 46 Punkten (17/31 FG) einen Franchise Playoff-Rekord und schnappte sich dazu noch 18 Rebounds.

Die letzten Sekunden musste er aber ebenso wie Robin Lopez, Dwight Howard und Patrick Beverley mit je 6 Fouls von der Bank aus verfolgen. Ohne Aldridge nahm dann Damian Lillard das Spiel in die Hand. Der 23-Jährige kam in seiner ersten Playoff-Partie auf 31 Punkte, 9 Rebounds sowie 5 Assists.

Für Houston erzielten Harden und Howard jeweils 27 Punkte. Der Center holte sich zudem 15 Rebounds und blockte 4 gegnerische Würfe. Des Weiteren legte auch Terrence Jones ein Double-Double auf (12 Punkte und 13 Rebounds) und Chandler Parsons erzielte 24 Zähler.

Die Reaktionen:

LaMarcus Aldridge (Trail Blazers): "Ich glaube, jeder hat gekämpft, jeder hat sein Matchup persönlich genommen. Das war mein Ziel. Ich wollte einfach, dass die Jungs extrem heiß auf diese Partie sind."

Kevin McHale (Rockets-Coach) über Aldridge: "Schon die ganze Saison über hat er uns Schwierigkeiten bereitet. Wir müssen uns ein paar neue Wege überlegen, wie wir den Ball aus seinen Händen bekommen, denn wir hatten heute einfach keine Antwort auf ihn."

Terry Stotts (Blazers-Coach) über Damian Lillard: "Das war eine klasse Performance von ihm. An all die Leute, die wissen wollten, ob Damian bereit für die Playoffs ist, ich glaube, er hat diese Frage heute beantwortet."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Beide Coaches lassen ihre üblichen Starting Five auf's Parkett. Für Houston bedeutet das Patrick Beverley, James Harden, Chandler Parsons, Terrence Jones und Dwight Howard. Auf Seiten der Blazers starten Damian Lillard, Wesley Matthews, Nicolas Batum, LaMarcus Aldridge und Robin Lopez.

6.: Chandler Parsons beendet einen 10:2-Lauf von Portland vorerst mit einem krachenden Dunk. Doch auf der anderen Seite kommen die Blazers viel zu leicht zu ihren Punkten - so wie LaMarcus Aldridge mit dem einfachen Layup zum 14:8.

11.: Die Fans sehen hier ein ziemlich schnelles Spiel, es geht hin und her. Nach dem nächsten Fehlwurf von Dwight Howard (1/6 FG) schwärmen die Blazers aus. Auf der anderen Seite kommt Lillard vollkommen frei von der Dreierlinie zum Abzug - nothing but net! 25:17-Führung für Portland.

16.: Während die beiden Superstars der Rockets schwächeln, ist es Parsons, der sein Team wieder heranführt. Sowohl von Downtown als auch in der Zone trifft er bisher sehr gut (5/7 FG, 12 Punkte). Die Rockets können ausgleichen - 29:29.

19.: Houston dreht die Partie! Mit 20:6 entscheiden sie das zweite Viertel bisher für sich. Die Blazers müssen jetzt gewaltig aufpassen, dass ihnen das Spiel nicht entgleitet. Das weiß auch Head Coach Terry Stotts, der die dringend benötigte Auszeit nimmt - 40:33 Rockets.

24.: Portland scheint sich wieder gefangen zu haben und arbeitet sich mit einem 15:5-Lauf zurück in die Partie. Die Rockets standen in der ersten Hälfte noch keinen einziges Mal an der Freiwurflinie. Dennoch führen sie mit 49:48.

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27.: Die Rockets kommen gut aus der Kabine und haben jetzt das Momentum klar auf ihrer Seite. Da fällt dann auch mal der ansatzlose Dreier von James Harden. "The Beard" zieht dann auf der anderen Seite auch noch ein Offensiv-Foul - 61:51 Rockets!

34.: Bei Portland läuft gerade relativ wenig zusammen. Nach nur 2 Turnover in der ersten Hälfte, haben sie nun 7 Ballverluste auf dem Konto. Verdiente 73:64-Führung für Houston.

41.: Angeführt von LMA sind die Blazers auf einem guten Wege, sich wieder heranzukämpfen. Doch leichtsinnige Fehler in der Defense wie auch in der Offense verhindern, dass Portland den Rückstand weiter verringern kann - 91:81 Houston.

45.: Hier ist noch lange nichts entschieden. Denn jetzt hämmert Lillard einen Dreier durch die Reuse und wird dabei auch noch gefoult. Den Freiwurf setzt er allerdings an den Ring. Nichts anderes macht auch Dwight Howard, der von den Blazers absichtlich gefoult wird - Houston führt nur noch mit 98:93.

48.: Knapp 30 Sekunden vor Schluss sorgt Lillard von Downtown für den Ausgleich. Im Gegenzug zieht Harden erneut ein Foul und zeigt sich sicher von der Freiwurflinie. Im letzten Spielzug gehen die Blazers voll auf Sieg - aber ohne Erfolg. Doch Portland kann sich den Rebound sichern und gleicht aus! Verrückt! Es geht in die Overtime.

50.: Aldridge macht schon seinen zweiten Dreier des Tages. Wahnsinn! Damit bringt er sein Team wieder auf 3 Punkte heran und Nicolas Batum gleicht die Partie erneut von Downtown aus - 112:112.

52.: Robin Lopez muss mit seinem 6. Foul auf der Bank Platz nehmen, gleichzeitig versenkt Howard 2 von 2 Freiwürfe. Auf der anderen Seite sammelt auch Aldridge sein 6. Foul - ein Offensiv-Foul. Ein selten dämliches noch dazu. Immer noch unentschieden. 116:116.

53.: Die Freiwürfe werden hier offenbar das Spiel entscheiden. Erst bringt Howard sein Team von der Linie in Führung, dann legt Lillard nach. Hardens Dreier findet anschließend nicht den Weg ins Ziel. Auch im letzten Angriff wirkt die Offense der Rockets nicht besonders überlegt und Harden vergibt den letzten Wurf. Portland gewinnt mit 122:120!

Houston Rockets vs. Portland Trail Blazers: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: LaMarcus Aldridge. Den Sieg haben die Blazers definitiv der überragenden Partie ihres Power Forwards zu verdanken. Mit seiner Dominanz im Post hielt er die Blazers auch in schwierigen Zeiten, als Houston davonzuziehen drohte, im Spiel. Kein Verteidiger der Rockets konnte was gegen den 28-Jährigen ausrichten.

Seine 46 Punkte (17/31 FG, 10/13 FT und Franchise Playoff-Rekord) sowie 18 Rebounds sprechen eine eindeutige Sprache. Ohne LMA hätte Portland nicht den Hauch einer Chance gehabt, besonders, da das Team von Downtown schwächelte.

Der Flop des Spiels: Die Bank der Blazers. Nur ganz magere 7 Pünktchen trugen die Reservisten zu dieser Partie bei und auch die Wurfquoten waren miserabel (zusammengenommen 2/14 FG, 14,2 Prozent). Immerhin konnte sich Thomas Robinson 6 Rebounds schnappen, doch von der Bank, allen voran von Mo Williams, muss in den nächsten Partien definitiv mehr kommen!

Das fiel auf:

  • Direkt von Beginn an attackierten die Blazers James Harden in der Defense. Besonders Wesley Matthews suchte gegen Harden immer wieder den Weg in den Post. So versuchte Portland den Superstar der Rockets zu harter Defensiv-Arbeit zu zwingen und ihm so Energie für dessen Aufgaben in der Offense zu rauben. Offenbar schien diese Taktik auch recht gut zu funktionieren. Harden hatte in der ersten Halbzeit über weite Strecken große Probleme in der Offensive (3/9 FG, nur 7 Punkte). Außerdem kamen die Blazers immer wieder zu einfachen Punkten.
  • Die Rockets scheinen ein Lieblingsgegner von LaMarcus Aldridge zu sein. In den 4 Spielen der regulären Saison gegen die Texaner kam der in Dallas geborene Power Forward auf durchschnittlich 26,8 Punkte und 15,5 Rebounds pro Partie. Ähnlich gut aufgelegt war der 28-Jährige auch in diesem Spiel und legte mit 12 Zählern sowie 8 Rebounds ein ganz starkes erstes Viertel hin.
  • Auch Ömer Asik konnte ihn dabei nicht wirklich stoppen. Der Backup-Center wurde gegen Ende des ersten Viertels zusammen mit Dwight Howard eingesetzt, um LMA und die Reboundstärke der Blazers unter Kontrolle zu bringen. Doch trotz des Big-Men-Duo auf dem Court, holte sich Portland allein im ersten Viertel 8 Offensiv-Rebounds.
  • Im Laufe der Partie glich sich das Rebound-Verhältnis aber immer weiter aus und gegen Ende des Spiels hatten sich die Rockets sogar einen leichten Vorteil an den Brettern erarbeitet. Auch dank Asik, der 12 Minuten auf dem Parkett stand und sich 6 Rebounds holte.
  • Während dem zwischenzeitlichen Run der Rockets, der im zweiten Viertel eine 11-Punkte-Führung ermöglichte, hatte Portland arge Probleme in der Offense. Das lag unter anderem an der aggressiven Full-Court-Press von Houston, mit der die Blazers anfangs gar nicht zurechtkamen. Die Offensive wurde erst wieder in Gang gebracht, als es die Spieler aus der Rose City wieder an die Freiwurflinie schafften. Insgesamt 17 einfache Würfe bekamen sie geschenkt (und trafen 13 davon), während die Rockets in der ersten Hälfte nicht ein einziges Mal den Weg an die Linie fanden.
  • Etwas untypisch für eine Playoff-Partie, aber nichtsdestotrotz sehr attraktiv war das hohe Tempo beider Teams. Sowohl Portland als auch Houston machten das Spiel immer wieder schnell und drückten, zum Beispiel nach Rebounds, oft extrem auf's Tempo.
  • Ganz anders verlief dagegen die zweite Halbzeit. Beide Teams versuchten nun ihr Glück in der Halfcourt-Offense und besonders im Post. Aldridge auf der einen und Howard auf der anderen Seite bekamen ganz oft den Spalding mit dem Rücken zum Korb. So wurde das Tempo extrem gedrosselt. Die vielen Freiwürfe im Schlussabschnitt taten ihr übriges.
  • Houston steht mit durchschnittlich 9,5 erfolgreichen Dreiern in dieser Rangliste auf Platz 1 der NBA. Portland liegt mit 9,4 nur ganz knapp dahinter auf einem geteilten zweiten Platz. Doch beim Playoff-Auftakt wollte es für beide Teams irgendwie nicht so recht laufen. Nur 8 der 35 Versuche der Rockets (22,9 Prozent) fanden den Weg durch die Reuse. Bei Portland lief es nach anfänglichen Problemen im Laufe des Spiels etwas besser und Lillard, Matthews und Co. kamen immerhin noch auf eine Quote von 33,3 Prozent (9/27 3FG).

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