NBA

Ginobili! Spurs sichern sich den Matchball

Von Max Marbeiter
Manu Ginobili (M.) führte die San Antonio Spurs mit 24 Punkten zum Sieg in Spiel 5
© getty

Nur noch ein Sieg! Dank des 114:104 gegen die Miami Heat (BOXSCORE) können sich die San Antonio Spurs in Spiel 6 am Dienstag den Titel sichern. Speziell Manu Ginobili war vom Meister zu keiner Zeit in den Griff zu bekommen. Danny Green stellte zudem einen neuen Finals-Rekord auf.

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Das Auf und Ab hält an. Nach der herben Niederlage in Spiel 4 haben sich die Spurs rehabilitiert und Miami ihrerseits beinahe eine Lehrstunde erteilt. Angeführt von einem überragenden Backcourt-Duo Ginobili/Parker (24 Punkte, 10 Assists/26 Punkte, 10/14 FG) dominierte San Antonio den Meister fast über das gesamte Spiel. Dazu punktete die komplette Starting Five zweistellig.

Bei den Heat kam LeBron James zwar auf 25 Punkte, traf in der zweiten Hälfte allerdings lediglich 2 seiner 11 Würfe. Dwyane Wade bestätigte mit einem Double Double (25 Punkte, 10/22 FG, 10 Assists) hingegen seine starke Leistung aus Spiel 4. Zudem gab Ray Allen Miamis Offense von der Bank kommend ordentlich Unterstützung (21 Punkte, 7/10 FG, 4/4 3er).

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Die Reaktionen:

Manu Ginobili (Spurs): "Ich habe heute besser gespielt, aber ich bin mir nicht sicher, ob es daran lag, dass ich starten durfte. Ich habe mehr attackiert und bin entsprechend öfter an die Freiwurflinie gegangen. Diese beiden Aspekte haben mich ins Rollen gebracht."

Gregg Popovich (Spurs) über Manu Ginobili: "Manu ist ein Wettkämpfer. Er gibt niemals auf. Im Training hat er immer weiter an seinem Wurf gearbeitet, Videomaterial studiert. Er hat dieses Selbstvertrauen. Heute war sein bestes Spiel seit langem."

LeBron James (Heat): "Wir werden sehen, ob wir jetzt ein besseres Team sind, als 2011."

Erik Spoelstra (Heat) über Danny Greens offene Dreier: "Daran müssen wir definitiv arbeiten. Das müssen wir besser machen. Wir müssen härter spielen. Er hat einige offene Würfe bekommen und einige schwere getroffen. Die offenen Würfe tun uns allerdings deutlich mehr weh."

Dwyane Wade (Heat): "Sie haben alle getroffen. Sie haben in einem hartem Spiel 60 Prozent aus dem Feld getroffen. Das muss man einfach anerkennen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Gregg Popovich entzieht Tiago Splitter nach seiner schwachen Leistung in Spiel 4 vorläufig das Vertrauen und lässt Manu Ginobili erstmals seit dem 6. Juni 2012 starten. Ansonsten bleibt alles beim Alten: Parker, Green, Leonard plus Duncan.

Erik Spoelstra verändert dagegen erst einmal nichts. Heißt: Mario Chalmers, Dwyane Wade, LeBron James, Mike Miller und Chris Bosh stehen bei Tipoff auf dem Parkett.

5.: Es geht rauf und runter. Green vergibt vorne den Leger, ist aber rechtzeitig wieder hinten, um Chalmers' Dreier zu blocken. Kurz darauf trifft Wade den Floater. San Antonios Antwort? Ein Ginobili-Dreier - 15:10 Spurs!

9.: Cole hat mittelschwere Probleme mit Parker. Zum zweiten Mal binnen weniger Minuten zieht der Franzose am Sophomore vorbei und trifft den gern gesehenen Zirkus-Layup - 22:17 San Antonio!

14.: San Antonios Offense ist derzeit nicht zu stoppen. Nach einem 15:2-Run am Ende des ersten Viertels antwortet Splitter auf Battiers Dreier per Dunk.

18.: Danny Green, unfassbar! Mit seinem dritten Dreier des Spiels stellt der Guard Ray Allens Rekord für die meisten Finals-Dreier (22) ein. Nette Randnotiz: Beim Wurf wurde Green ausgerechnet vom Ex-Celtic verteidigt.

23.: Run folgt auf Run, folgt auf Run. James' Fadeway beschließt Miamis 14:2-Lauf und bringt die Heat damit wieder bis auf 5 Punkte heran.

27.: History in the Making! Gerade hatten sich die Heat bis auf vier Punkte herangekämpft, da steigt Green erneut von Downtown hoch - und trifft seinen 23. Dreier der diesjährigen Final-Serie. Neuer Rekord! Nebenbei bemerkt schießt Green in den Finals derzeit 70 Prozent von jenseits des Perimeter.

31.: Nach Neals Ballverlust macht sich James bereits zum Transition-Dunk bereit, doch Green ist rechtzeitig zurück und blockt den MVP. Parkers Floater lässt das AT&T Center dann endgültig explodieren - 73:67 Spurs!

36.: Sensationeller Pass von Ginobili! Mit nur noch wenigen Sekunden auf der Shot Clock findet der Argentinier Splitter unter dem Korb. Einen Layup des Big Man später ist San Antonios Vorsprung wieder auf 11 Punkte angewachsen.

41.: Ray Allen nimmt Rache an Danny Green - zumindest im Kleinen. Der Ex-Celtic steigt von Downtown hoch und trifft den Dreier trotz Greens Foul. Mit dem Bonus-Freiwurf komplettiert Allen sein zweites Four-Point Play des Abends - 96:80 Spurs!

44.: Die French-Argentinian-Connection ist nicht zu stoppen! Erst trifft Ginobili den Fadeaway über James, dann garniert Parker zwei Freiwürfe mit einem Floater und legt noch zwei Freiwürfe obendrauf - 107:89 Spurs!

48.: War's das? James scheitert mit dem Leger und ermöglicht den Spurs so den Fast Break. Ginobili bedient den freien Green in der Ecke. Das Resultat dürfte bekannt sein - 114:101 San Antonio!

San Antonio Spurs vs. Miami Heat: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Manu Ginobili. Über ein Jahr lang war der Argentinier nicht gestartet. Nun sollte ausgerechnet er nach seinen bislang schwachen Leistungen und der herben Pleite aus Spiel 4 San Antonio wieder einen Schritt näher Richtung Titel bringen. Auftrag erfüllt. Mit 24 Punkten gelang Ginobili ein Season High. Dazu verteilte er 10 Assists und versorgte San Antonios Offense in den richtigen Momenten mit Big Plays.

Der Flop des Spiels: Das Point-Guard-Duo der Heat. Dass die Spurs auf der Eins Vorteile haben würden, war zu erwarten gewesen. So schwach wie in Spiel 5 präsentierten sich Mario Chalmers und Norris Cole in dieser Serie allerdings selten. Cole war in der Defense mit Parker heillos überfordert, Chalmers brachte keine Linie in den Angriff der Heat und traf schlussendlich nur 2 seiner 10 Würfe. So war Erik Spoelstra gezwungen, Langezeit ohne echten Aufbau spielen zu lassen, was Parker wiederum einige Drives in die Zone ermöglichte und schlussendlich auch mit spielentscheidend war.

Analyse: Hatte Erik Spoelstra seine Starting Five vor Spiel 4 noch erfolgreich feinjustiert, so zog diesmal Gregg Popovich mit der Hereinnahme von Manu Ginobili die richtigen Rückschlüsse. Der Argentinier, der in den Finals bislang lediglich 34 Prozent seiner Würfe getroffen hatte, traf früh hochprozentig und assistierte Tony Parker dazu äußerst effektiv beim Playmaking (10 Assists).

Generell funktionierte die Spurs-Offense zu Beginn, wie eine Offense zu funktionieren hat. Der Ball lief gut, die Schüsse fielen (61,8 Prozent FG in der ersten Halbzeit). Zudem suchte San Antonio vermehrt Tim Duncan im Low Post, der dies wiederum mit effektivem Scoring rechtfertigte (7/10 FG, 17 Punkte, 12 Rebounds).

Gepaart mit einem Parker, der gerade Norris Cole Lehrstunde um Lehrstunde erteilte, sowie Danny Green, dessen unglaubliche Shooting Performance in einem neuen Rekord für verwandelte Dreier in einer Final-Serie (25) ihren Höhepunkt fand, waren die Spurs so erst einmal nicht zu stoppen.

Zumal Miami offensiv zunächst überhaupt nicht ins Rollen kam. Mit San Antonios starker Defense konfrontiert erspielten sich die Heat zu selten offene Würfe. Speziell die effektive Spurs-Rotation bereitete dem Meister Probleme. Interessanterweise stellte Popovich Boris Diaw häufig gegen LeBron James. Mismatch? Mitnichten! Der Franzose verteidigte den MVP äußerst intensiv und ermöglichte ihm kaum einfache Abschlüsse.

Nun werden diese Finals allerdings so sehr von Runs bestimmt, wie selten eine Serie zuvor. Und so schmolz San Antonios zwischenzeitlicher 17-Punkte-Vorsprung wieder bis auf einen mickrigen Zähler zusammen. Der Hauptgrund: Die Heat fanden zusehends ihre defensive Mentalität und unterbanden San Antonios Early Offense immer besser. Die verbesserte Defense brachte den Heat schließlich auch vorne einen Schub.

So schnell der Vorsprung zusammengeschrumpft war, so schnell war er zu Beginn des Schlussviertels allerdings auch wieder auf 19 Zähler angewachsen. Plötzlich kamen die Spurs wieder zu schnellen Abschlüssen, plötzlich zogen sie das Feld mit ihren Schützen wieder auseinander. Zudem setzte Diaw seine starke Defense gegen James (1/8 FG, wenn er vom Franzosen verteidigt wurde) kontinuierlich fort. Vorne explodierte Ginobili förmlich (24 Punkte, 8/14 FG).

Dazu fanden die Heat, die angesichts der schwachen Vorstellungen von Mario Chalmers und Norris Cole größtenteils ohne echten Point Guard spielten, einfach keine Antwort auf Parker. Der Franzose wurde nicht müde, die Zone zu attackieren. Wanderte er an die Linie, traf er von dort hochprozentig (6/8 FT).

Hätte Ray Allen nicht eine dieser Nächte erwischt, die bei Ausnahme-Shootern nun mal immer zu befürchten sind (7/10 FG, 4/4 3er), Miami hätte sich nach wenigen Minuten im Schlussviertel bereits gedanklich auf die Heimreise einstellen können. Am Ende genügte jedoch auch Allens Shooting Clinic nicht, und so haben die Spurs am Dienstag in Miami den ersten Matchball.

Der Finals im Überblick