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Conley und die Grizzlies klauen Spiel zwei

Von Philipp Dornhegge
Mike Conley war beim Sieg der Grizzlies gegen die Thunder der alles überragende Spieler
© Getty

Mit einer überragenden Leistung hat Mike Conley seine Memphis Grizzlies zu einem 99:93-Sieg (BOXSCORE) in Spiel zwei bei den Oklahoma City Thunder geführt. Der Spielmacher verpasste mit 26 Punkten, 10 Rebounds und 9 Assists nur ganz knapp ein Triple-Double.

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Anders als in Spiel eins, als Memphis auch schon die Chance auf den Sieg hatte, verließ das Team diesmal in der Schlussphase nicht das Glück in der Offensive. Stattdessen bewahrten die Gäste, angeführt von Conley, kühlen Kopf und brachten ihre knapp Führung ins Ziel.

Die meiste Hilfe bekam der Spielmacher von Center Marc Gasol (24) und Zach Randolph (15 Punkte, 8 Rebounds), aber auch Tony Allen (12 Punkte, 7 Rebounds, 5 Steals) wusste zu überzeugen.

Bei den Oklahoma City Thunder stach einmal mehr Kevin Durant (36 Punkte, 11 Rebounds, 9 Assists) heraus, doch unterlief dem Superstar am Ende ein teurer Ballverlust, zudem fanden die wichtigen Würfe nicht wie gewohnt ihr Ziel.

Eine ganz erstaunliche Leistung rief auch Derek Fisher ab, der 13 seiner 19 Punkte im zweiten Viertel markierte. Serge Ibaka (11) und Reggie Jackson (10) punkteten ebenfalls zweistellig.

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Die Reaktionen:

Tony Allen (Grizzlies): "Mike Conley ist einer der fünf besten Point Guards der Liga, ob es Euch gefällt oder nicht. Jeder hat ja seinen Favoriten, wer nun der Beste ist. Aber Mike sollte inzwischen für jeden ein Kandidat sein."

Kevin Durant (Thunder): "Nachdem sie in Führung gegangen sind, war nur noch so wenig Zeit. Wir haben versucht, schnell zurückzuschlagen, aber das nicht funktioniert."

Lionel Hollins (Trainer Grizzlies) über Mike Conley: "Er hat so gespielt, wie er schon das ganze Jahr spielt. Und wir haben jemanden gebraucht, der von außen etwas bewegt. Er ist dann vermehrt zum Korb gezogen, und am Schluss hat er ein paar riesige Jumper getroffen."

Scott Brooks (Trainer Thunder): "Wir haben zu viele Offensivrebounds abgegeben und hatten selbst zu viele Ballverluste. Aber man muss auch mal Mike Conley loben. Ich kenne seinen Wert für die Grizzlies. Er gibt immer alles, und ich schätze ihn sehr."

Mike Conley (Grizzlies): "In Spiel eins waren wir am Ende schlecht, sowohl offensiv als auch defensiv. Diesmal haben wir den Spieß umgedreht. Wir haben den Gegner gestoppt und die Rebounds gesammelt, vorne haben wir wichtige Würfe und unsere Freiwürfe getroffen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Beide Mannschaften starten wie in Spiel eins, also mit ihrer jeweils besten Aufstellung - minus Russell Westbrook natürlich. Jackson, Sefolosha, Durant, Ibaka und Perkins beginnen für OKC, Conley, Allen, Prince, Randolph und Gasol für Memphis.

3.: Nach über zwei Minuten fallen die ersten Punkte, und zwar durch Sefolosha von der Freiwurflinie. Anschließend wird Gasol wunderbar in der Zone gefunden, Allen legt im nächsten Memphis-Angriff nach. Das Scoring ist also eröffnet, es kann losgehen. 4:2 Grizzlies.

10.: Wunderbare Defense von Randolph am Perimeter gegen Collison, der nicht genau wusste, was er tun sollte, und seinem Gegner zu offen den Ball präsentierte. Randolph mit dem Steal, dem langen Pass auf Conley - und zum ersten Mal führt ein Team mit mehr als zwei Punkten. 17:13 Grizzlies.

15.: Randolph bedient Davis in der Zone. Der junge Forward lässt mit einer Finte Thabeet aussteigen, zieht zum Korb und stopft Shotblocker Ibaka die Kugel ins Gesicht! 30:27 Grizzlies.

18.: Fisher für drei, und das gleich zwei Mal! Der alte Mann lauert wiederholt in der Ecke auf seine Chance, jetzt bekommt er sie in aufeinanderfolgenden Angriffen und vollstreckt abgezockt. Die Thunder sind in Front, 39:35.

21.: Technisches Foul gegen Perkins, der mit einem Pfiff nicht einverstanden war. Der fällige Freiwurf sitzt, anschließend tritt Gasol an die Linie und bleibt ebenfalls zwei Mal sicher. 47:45 Thunder.

27.: Wahnsinnsblock von Durant gegen Allen, der den Grizzly beim Fastbreak verfolgt und den Layup in die Zuschauer jagt. Das Publikum jubelt, merkt dann aber, dass die Schiedsrichter schon ein Foul von Jackson gepfiffen hatten. Allen trifft einen von zwei Freiwürfen, 57:55 Grizzlies.

33.: Apropos Wahnsinnsblock: Bayless mit einem Dunk-Versuch im Fastbreak, aber wieder ist Durant da! Der OKC-Star nagelt Bayless ordentlich ans Brett, aber leider kommt da keine Hilfe. Randolph nimmt den freien Ball auf und legt unbedrängt ab. 65:64 Grizzlies.

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36.: Eine selten dämliche Aktion von Arthur zum Ende des dritten Viertels: Mit 2,4 Sekunden auf der Uhr bekommt Durant den Ball im Backcourt und will von hinter der Mittellinie abdrücken. Arthur schlägt ihm ohne Sinn und Verstand auf den Arm und schickt Durant drei Mal an die Linie! Der trifft zwei Mal, 74:69 Thunder.

39.: Allen mit seinem zweiten Steal des Viertels, er leitet auf Conley weiter und der schließt gegen Collsion per Layup ab. Und plötzlich sind die Gäste wieder vorn, 78:76.

47.: Groß, ganz groß. Der ohnehin überragende Conley nagelt hier eiskalt einen Dreier rein und bringt Memphis wieder in Front. 92:90, OKC braucht erstmal eine Auszeit.

48.: Und wieder Conley! Per Jumper sorgt der Spielmacher für das 94:90 für die Grizzlies, im nächsten Thunder-Angriff stolpert Durant und verliert den Ball! Memphis bringt das Spiel nach Hause.

Oklahoma City Thunder vs. Memphis Grizzlies: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Mike Conley. Das Big-Man-Duo der Grizzlies bekommt in der Öffentlichkeit meist die ganze Aufmerksamkeit, doch Mike Conley ist der vielleicht wichtigste Spieler und ganz heimlich zu einem der besten Spielmacher gereift.

In Spiel zwei gegen OKC feierte er mit 25 Punkten, 10 Rebounds, 9 Assists und zahlreichen wichtigen Würfen eine Coming-Out-Party allererster Güte. Conleys Wert für das Spiel der Grizzlies wurde sogar deutlich, als er auf der Bank saß.

Der Flop des Spiels: Kevin Martin. Der Edelreservist hatte sich nach einer überwiegend miesen Serie gegen Houston in Spiel fünf freigespielt und die ansteigende Form in Spiel eins gegen Memphis mit 25 Punkten bestätigt. In Spiel zwei ging plötzlich gar nichts mehr.

Nur 2 seiner 11 Würfe fanden ihr Ziel (6 Punkte), seine schwache Wurfausbeute konnte Martin zudem nicht mit anderen Dingen kompensieren. Dabei ist OKC ohne Russell Westbrook umso mehr auf seinen Shooter angewiesen.

Analyse: Die Serie wird ein Kampf auf Biegen und Brechen und um jeden Zentimeter, das hatte bereits Spiel eins gezeigt. In Spiel zwei setzte sich die große Intensität in der Defense auf beiden Seiten fort. Es dauerte lange, ehe man das Gefühl hatte, dass die Partie Fahrt aufgenommen hatte.

Insbesondere Oklahoma City hatte keinen rechten Plan, wie es die Grizzlies-Defense attackieren sollte. Viele Angriffe beruhten auf Einzelaktionen, insbesondere natürlich durch Kevin Durant und Russell Westbrooks Vertreter Reggie Jackson. Allerdings kamen beide kaum zum Abschluss, weil sich die Grizzlies voll auf die Topscorer eingeschossen hatte.

Stattdessen versemmelte Serge Ibaka reihenweise Würfe, selbst Kendrick Perkins wurde (unfreiwillig) zur Option gemacht. Sieben Ballverluste in den ersten zwölf Minuten spielten Memphis zusätzlich in die Karten.

Auf Seiten der Grizzlies lieferte sich Zach Randolph einen Kleinkrieg mit Ibaka. Der Power Forward hatte schon gegen die Clippers Blake Griffin mit seiner physischen Spielweise zum Wahnsinn getrieben, Ibaka hielt aber gut dagegen. Schon im ersten Abschnitt kam es neben dem sportlichen auch zu einem Verbalduell.

Lag Memphis anfangs noch vorn, übernahm Mitte des zweiten Viertels OKC die Kontrolle. Und das nicht, weil sich Durant freispielte, sondern wegen Derek Fisher. Jawohl, der Routinier erzielte 13 Punkte im zweiten Abschnitt, immer wieder profitierte er dabei von der Penetration seiner Kollegen, die ihn dann wiederholt an der Dreierlinie fanden. Die Gäste wiederum schlugen kurz vor der Pause zurück, weil sie mit noch mehr Vehemenz am offensiven Brett arbeiteten.

Im dritten Viertel ging es hin und her, ehe sich die Thunder erneut leicht absetzen konnten. Und diesmal war es tatsächlich Durant, der übernahm. Gegen Tayshaun Prince hatte er noch ein paar Probleme, mit Quincy Pondexter machte der Superstar, was er wollte. Durant erzielte acht Punkte in den letzten 2:44 Minuten.

Als der aber eingangs des Schlussabschnitts eine erneute Pause bekam, war die kostbare Führung gleich wieder weg. Zwar ging OKC noch mal kurzzeitig in Führung und konnte das Spiel bis kurz vor Schluss eng halten, doch das Momentum lag jetzt eindeutig auf Seiten der Grizzlies.

Hatte in Halbzeit eins noch Marc Gasol für die wichtigen Punkte gesorgt, war es jetzt Mike Conley, der mit aller Macht eine Wiederholung der Geschehnisse aus Spiel eins verhindern wollte.

Da waren die Gäste in der Crunchtime offensiv kollabiert und hatten nichts mehr zustande gebracht, diesmal traf Conley immer dann, wenn es wichtig wurde. Und die ohnehin bärenstarke Defense legte noch mal einen Zahn zu und stellte sogar Durant kalt.

Mit dem 1-1 in der Best-of-Seven-Serie liegt der Heimvorteil jetzt vorerst bei Memphis, das sich in den kommenden zwei Spielen daheim entscheidend absetzen kann. Schön für beide Teams: Weil am Donnerstag keine Spiele stattfinden, haben die Grizzlies und Thunder jetzt zwei zusätzliche Tage frei, um ihre Wunden nach einer erneuten Schlacht zu lecken.

In der Nacht von Samstag auf Sonntag geht es dann im FedEx Forum von Memphis mit Spiel drei weiter.

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