NBA

Howard fliegt - Lakers patzen

Von Philipp Dornhegge
Dwight Howard flog nach zwei technischen Fouls im zweiten Viertel gegen Toronto vom Platz
© Getty

Die L.A. Lakers (17-23) haben bei den Toronto Raptors (15-26) eine bittere 103:108-Niederlage kassiert und sehen einem immer schwereren Kampf um die Playoffs entgegen.

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Kobe Bryant erzielte 26 Punkte, traf aber nur 10 seiner 32 Würfe. Pau Gasol steuerte 25 Zähler bei, Earl Clark mit 14 Punkten und 14 Rebounds ein starkes Double-Double.

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Das große Problem der Lakers war aber Dwight Howard: Der Center ließ sich zu zwei technischen Fouls hinreißen und wurde noch in Halbzeit eins zum Duschen geschickt.

Bis dahin hatte Howard schwach gespielt und lediglich 5 Punkte und 2 Reounds verbucht.

Bei den Raptors überzeugte Landry Fields mit einem Double-Double (18 Punkte, 10 Rebounds), Ed Davis steuerte 18 Zähler bei und Alan Anderson 14. Topscorer der Gastgeber war Jose Calderon mit 22 Punkten, dazu verteilte er 9 Assists.

Die Reaktionen:

Mike D'Antoni (Trainer Lakers): "Wir haben viele Probleme. Im Angriff läuft der Ball nicht, wir nehmen keine guten Würfe. In der Verteidigung sind wir zu unkonstant und verlieren immer wieder unsere Gegnspieler aus den Augen."

Dwane Casey (Trainer Raptors): "Das war eins der komplettesten Spiele, die wir dieses Jahr gespielt haben."

Kobe Bryant (Lakers): "Meine Beine sind etwas müde, meine Würfe deshalb viel zu kurz. Ich nehme die Niederlage auf meine Kappe. Ich hatte viele einfache Würfe, die ich machen muss."

Steve Nash (Lakers): "Wir waren einfach nicht bereit für dieses Spiel und steckten zu schnell in einem zu tiefen Loch. Wir bekommen mit dieser Truppe einfach keine Konstanz rein."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Die Raptors starten, wenig überraschend, mit Gray als Center, um einen großen Spieler gegen Howard zu stellen. Calderon, DeRozan, Fields und Davis komplettieren die Starting Five.

Bei den Lakers kehrt Gasol in die Starting Five zurück, Clark sitzt auf der Bank. Ebenfalls in der Startaufstellung: Nash, Bryant, World Peace und eben Howard.

2.: Bryant spielt zu Beginn gegen Calderon, World Peace gegen DeRozan. Das stellt Nash gegen Fields, der seine Größenvorteile zu einem schönen Floater nutzt. 5:2 Raptors.

7.: Au Backe, bei den Lakers geht nichts zusammen! Vorne kein Flow, hinten keine Energie. Calderon bekommt einen völlig offenen Jumper und erhöht auf 19:4 für Toronto!

9.: Die Raptors mit einer Zonenverteidigung, das funktioniert bisher gut. Allerdings muss man da bei den Rebounds besonders aufpassen, weil es keine klare Zuordnung gibt. Clark nutzt eine kurze Unaufmerksamkeit zum Putback, 23:9 Raptors.

13.: Die Lakers kommen! Ross versemmelt einen machbaren Jumper, auf der anderen Seite läuft der Ball, bis er in der Ecke bei Jamison landet. Dreier - drin. Nur noch 29:23 Raptors.

18.: Anderson verdingt sich jetzt als Spielmacher. Erst zwei eigene Jumper, dann der Assist auf Johnson. Nach Nashs Ballverlust legt Ross im Fastbreak nach. Die Raptors ziehen wieder davon, 44:30. Immerhin hängt Howard jetzt Johnson das dritte Foul an.

23.: Schock für die Lakers: Howard ist disqualifiziert!!! Er hatte im ersten Viertel bereits ein technisches Foul bekommen, weil er sich über einen No-Call beschwerte, jetzt gerät er mit Anderson aneinander. Beide werden verwarnt, aber für Howard ist es eben das zweite technische. Dabei sind die Lakers gerade wieder dran, es steht nur noch 48:44 Raptors.

27.: Schlechter Einwurf von Nash an der gegnerischen Baseline, Toronto geht ab. Fields auf DeRozan, der mit dem Alley-Oop-Pass auf Davis. 59:53 Raptors, der Gastgeber bleibt am Drücker.

34.: Überragendes Passspiel von Calderon. Immer wieder findet der Spanier freie Mitspieler direkt unter dem Korb. Da müssen die Lakers natürlich besser aufpassen. Davis sorgt mit einem weiteren Layup wieder für eine zweistellige Führung der Raptors, 78:67.

37.: Technisches Foul gegen Bryant - schlecht für die Raptors. Denn Fields und Lowry waren allein auf dem Weg zum Korb gewesen. Und dann vergibt Lowry auch noch den fälligen Freiwurf.

39.: Back-to-Back-Dreier von Lowry, 91:76 Raptors! Die Lakers rennen nur hinterher und sehen dabei richtig schlecht aus.

47.: Die Lakers, angeführt von Bryant, mit einem furiosen Run, plötzlich war die Chance auf den Comeback-Sieg wieder da. Aber die Raptors haben genug Antworten. Johnson mit einem Putback zum 105:97, eine Minute vor Schluss wird es schwer für die Gäste.

Der Star des Spiels: Landry Fields. Der Small Forward ist ein Opportunist in der Offense. Gegen die Lakers nutzte er Backdoor-Cuts und Offensivrebounds zu leichten Punkten, hier und da streute er auch einen Wurf ein.

Dazu kam eine bärenstarke Defense, vorwiegend gegen Kobe Bryant, der einen rabenschwarzen Tag erlebte (10/32 FG-Quote). Und mit vier Steals trieb Fields immer wieder das Fastbreak-Spiel der Gastgeber an. Eine rundum saubere Leistung.

Dazu ganz stark als Dirigent: Jose Manuel Calderon, der heute der bessere Steve Nash war.

Der Flop des Spiels: Dwight Howard. Gegen die im Frontcourt von Verletzungen gebeutelten Raptors hätte der Center ein wahres Fest feiern sollen und können. Doch erst fand er gegen Aaron Gray (!) überhaupt nicht ins Spiel, traf nur einen von drei Würfen, und dann flog er im zweiten Viertel wegen zweier technischer Fouls vom Feld. Die Lakers waren fortan in der Zone löchrig wie ein Schweizer Käse.

Analyse: Die Lakers spielen in den nächsten zwölf Spielen noch neun Mal auswärts, dieser Start in den Streak war unheimlich undankbar. Für Toronto war es ein gewöhnliches Spiel zur Mittagszeit, für die Lakers dagegen war es aufgrund der Zeitverschiebung eigentlich erst 10 Uhr morgens.

Entsprechend müde war der Start in die Partie. Die Rückkehr von Pau Gasol in die Startaufstellung führte mitnichten zu mehr Inside-Spiel, in der Defense hingen die Stars auch völlig durch. Jose Calderon ließ sich von Kobe Bryants Defense überhaupt nicht beeindrucken und zog überlegt die Fäden.

Schon nach wenigen Minuten hatten sich die Lakers ein 16-Punkte-Loch gegraben, aus dem sie fortan herausklettern mussten. Die Paarung Howard-Gasol funktionierte überhaupt nicht, erst mit der Hereinnahme Earl Clarks kam Zug ins Spiel der Gäste. Zunächst Howard, anschließend Gasol hatten jetzt mehr Platz in der Zone, Clark war vor allem beim Rebound stets hellwach.

Und doch: Trotz aller Verletzungen waren die Raptors tiefer besetzt, konnten mit Alan Anderson, Kyle Lowry, Terrence Ross, Amir Johnson und sogar dem Wühler Quincy Acy Leute von der Bank bringen, die etwas zum Spiel der Gastgeber beitrugen.

Toronto widerstand dem ersten Ansturm der Lakers, schien dann aber doch der Unterlegenheit unter den Körben Tribut zollen zu müssen.

Gerade zu einem Zeitpunkt, als die Gäste am Ausgleich schnupperten, kassierte Diwght Howard sein zweites technisches Foul. Die Entscheidung war sicher umstritten - das Mini-Handgemenge mit Anderson war eigentlich harmlos -, und doch muss ein Spieler, der so wichtig ist für sein Team, mit mehr Abgeklärtheit zu Werke gehen.

Howard war raus, damit war im dritten Viertel den Pässen der Raptors in die Zone Tür und Tor geöffnet. Folgerichtig zog Toronto wieder davon, und die Lakers hatten keine Antwort mehr. Bryant schoss gegen Fields' Defense eine Fahrkarte nach der anderen, kaum ein anderer Spieler brachte sich vernünftig ein.

Einzig Gasol traf ordentlich und nutzte die Abwesenheit von Howard gewinnbringend, doch er hätte noch viel mehr Bälle fordern müssen. Und in der Defense wurde er ein ums andere Mal bloß gestellt. Nach einem kurzen Run Mitte des vierten Viertels der Lakers bekamen die Raptors das Spiel endgültig in den Griff und fuhren einen überraschenden, aber hochverdienten Sieg ein.

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