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Thunder stehen in den Finals!

Von SPOX
Die Thunder haben nach vier Siegen in Folge gegen die Spurs die Finals erreicht
© Getty

Die Oklahoma City Thunder gewinnen Spiel 6 der Western Conference Finals gegen die San Antonio Spurs mit 107:99 und entscheiden die Best-of-seven-Serie damit mit 4-2 für sich. In den Finals treffen Kevin Durant und Co. ab Dienstag auf die Boston Celtics oder die Miami Heat.

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Oklahoma City Thunder - San Antonio Spurs 107:99 - Serie: Thunder win 4-2

Eine wahnsinnige Serie hat ein wahnsinniges Ende gefunden. Die Spurs legten mit dem Rücken zur Wand stehend in Spiel 6 in der Chesapeake Energy Arena einen sensationellen Start hin. Vor allem ein Mann drehte brutal auf: Tony Parker.

Der Star-Point-Guard, der so eine überragende Saison gespielt hat, aber in den letzten Spielen gegen die Defense von Thabo Sefolosha nicht mehr richtig zum Zug gekommen war, lieferte im ersten Viertel eine geniale Show ab. Parker zog zum Korb, Parker traf die Mid-Range-Jumper, Parker traf den Dreier - Parker war unstoppable!

Als er 3:20 Minuten vor Ende des ersten Viertels wieder penetrierte und trotz Foul von Nick Collison den Layup verwandelte, war Parker nach seinem Dreipunktspiel schon bei 17 Punkten angekommen. Nach nicht mal 9 Minuten!

San Antonio führt mit 18 Punkten Vorsprung

Parker war an den ersten 25 Punkten der Spurs beteiligt. Es folgten Dreier von Kawhi Leonard und Stephen Jackson und schon waren die Spurs auf 18 Punkte weg (34:16).

Die Thunder-Fans waren geschockt. OKC kam zwar in der Folge offensiv besser in den Rhythmus, aber San Antonio war auch im zweiten Viertel kaum zu stoppen. Parker suchte jetzt nicht mehr so sehr selbst den Abschluss, er setzte dafür seine Mitspieler weiterhin stark in Szene (5 Assists im 2. Viertel).

Vor allem von Downtown, bekanntermaßen eine der großen Stärken der Spurs, fiel fast alles rein. Jackson traf im zweiten Viertel drei weitere Dreier, auch Manu Ginobili und Gary Neal waren von Downtown erfolgreich. Die Thunder kamen einfach nicht heran.

Nach einem Hook Shot von Tim Duncan betrug der Vorsprung der Spurs kurz vor Ende des zweiten Viertels immer noch 18 Punkte (60:42) - nur weil Kevin Durant mit dem Buzzer einen langen Dreier netzte, betrug die Differenz zur Pause "nur" 15 Zähler (63:48).

Parker zur Pause mit 21 Punkten und 10 Assists

Parker stand zu diesem Zeitpunkt bei 21 Punkten und 10 Assists - mindestens seit 1996 hatte kein Spieler mehr in den Playoffs eine Halbzeit mit mindestens 20 Punkten und 10 Assists.

San Antonio schien auf einem exzellenten Weg, die Serie auszugleichen und ein entscheidendes siebtes Spiel zu erzwingen. Es sollte aber anders kommen. Die Thunder begannen die zweite Halbzeit mit einem 11:2-Run, abgeschlossen von einem krachenden Dunk von Serge Ibaka, und waren schnell wieder auf 6 Punkte dran (59:65).

Die Offensiv-Maschinerie von OKC war jetzt ins Rollen gekommen - nur weil ein außerirdischer Jackson immer weiter Dreier traf, Nummer fünf und sechs, konnte San Antonio den Vorsprung noch eine Weile halten (77:72). 1:39 vor Viertelende war es dann aber soweit. Durant sorgte mit seinem Dreier für die erste Thunder-Führung seit der Anfangsphase (79:77).

Die Spurs blieben aber dran. Jackson wurde von James Harden beim Dreier gefoult, Parker traf nach langer Zeit mal wieder - San Antonio ging mit einer ganz knappen Führung ins Schlussviertel (81:80).

OKC trifft Big Shot nach Big Shot

OKC setzte sich mit einem 10:1-Lauf auf 6 Punkte ab (90:84), weil Durant, Harden und Russell Westbrook jetzt immer wieder den Weg an die Freiwurflinie fanden und San Antonio sich in dieser Phase einen Turnover nach dem anderen leistete.

Dennoch blieb es spannend. Jackson wurde erneut beim Dreier gefoult, diesmal von Durant, und brachte die Spurs wieder heran. Danach verkürzte Duncan den Rückstand zweimal auf 2 Punkte (89:91, 91:93), aber die Thunder trafen in der Crunchtime alle Big Shots.

Derek Fisher traf den Dreier, Harden traf den Dreier, Westbrook machte den Layup, und dann war es noch mal Fisher mit einem großen Wurf.

In der letzten Minute hatten die Spurs immer noch eine Chance, aber erst wurde Duncan von Kendrick Perkins weggeblockt und dann verpassten Jackson (bis dahin 6/6 von Downtown) und Parker zweimal von draußen. Als Perkins dann 24 Sekunden vor Schluss mit dem Dunk das 105:99 besorgte, war das Spiel und die Serie durch.

Durant spielt durch

Durant, der zum ersten Mal in seiner Playoff-Karriere die kompletten 48 Minuten auf em Feld stand, war mit 34 Punkten (9/17 FG, 4/8 Dreier, 12/15 FT), 14 Rebounds, 5 Assists und 2 Blocks einmal mehr der überragende Mann.

Westbrook lieferte 25 Punkte (9/17 FG), 8 Rebounds und 5 Assists, Harden kam auf 16 Punkte, 5 Rebounds und 4 Assists. Vierter Thunder-Akteur im zweistelligen Bereich war Ibaka (10). OKC schoss 50 Prozent aus dem Feld, 55,6 Prozent von Downtown und über 80 Prozent von der Linie.

Parker, der im Laufe des Spiels enorm abkühlte, war mit 29 Punkten (12/27 FG) und 12 Assists Topscorer der Spurs, Duncan legte mit 25 Punkten (11/23 FG) und 14 Rebounds ein Double-Double auf, Jackson beendete die Partie mit 23 Punkten (6/7 Dreier), von Ginobili (10 Punkte, 4/12 FG, -14) kam nach seinem fantastischen Spiel 5 diesmal extrem wenig.

Es ist ein ganz bitteres Saisonende für die Spurs. Da gewinnen sie bis Spiel 3 der West Finals 20 Spiele in Folge, sind erst das vierte Team in der Geschichte mit einer so langen Siegesserie, und dann scheiden sie nach vier Pleiten in Serie doch aus. Die zweite Halbzeit von Spiel 6 verlor San Antonio 36:59.

Finals-Start am Dienstag

"Es gibt nicht viel Grund, sich zu beschweren. Wir hatten einen tollen Run. Wir konnten diese Jungs da drüben einfach nicht schlagen", sagte Ginobili.

Die Thunder-Franchise spielt damit zum ersten Mal seit 1996 wieder um die Championship, damals noch in Seattle beheimatet verloren die SuperSonics mit Detlef Schrempf in sechs Spielen gegen die Bulls. Man darf nicht vergessen, dass es nur drei Jahre her ist, dass OKC 3-29 in die Saison startete.

Jetzt sind die Thunder auf dem Weg zum Powerhouse, sie sind es eigentlich schon. Dass sie in den Playoffs jetzt nacheinander alle Teams (Dallas, L.A. Lakers, San Antonio) ausgeschaltet haben, die seit 1998 die Vertreter des Westens in den Finals waren, ist irgendwie passend.

Ab Dienstag trifft OKC in den Finals entweder auf die Boston Celtics oder die Miami Heat. Boston kann den Finals-Einzug mit einem Sieg in Spiel 6 am Donnerstag perfekt machen.

NBA: Der komplette Playoff-Spielplan

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