NBA

"Jordan verwandelt die NBA in eine Freakshow"

SID
Michael Jordan ist wohl der beste Basketballer aller Zeiten
© Getty

Die Trading Deadline am 24. Februar und die Frage: Wen werden die Mavericks holen? Kandidaten gibt es genug, kontroverse Meinungen aber auch. Gemeinsam mit Dre Voigt, Chefredakteur des Fachmagazins "FIVE" und Mitautor des kürzlich erschienen Buchs "Planet Basketball" diskutieren die SPOX-Redakteure Philipp Dornhegge, Haruka Gruber und Florian Regelmann außerdem über Jordans Comeback-Gerüchte, die MVP-Debatte, den Melo-Bynum-Trade sowie Utahs ungewisse Zukunft.

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These: Rip Hamilton wäre die ideale Verstärkung für Dallas.

Florian Regelmann: Ich kann zur These nur sagen: Ja! Ja! Ja! Ein Superstar wie Melo wird nicht zu bekommen sein, von daher wäre Hamilton die ideale Lösung für Dallas. Er wird in den letzten Monaten von Detroit unwürdig behandelt und sitzt auf der Bank, dabei ist er mit seinen 33 Jahren noch immer ein sehr brauchbarer Spieler. Hamilton hat letzte Saison im Durchschnitt 18 Punkte erzielt und ist auch dieses Jahr ordentlich aufgetreten, wenn er die Chance dazu bekam. Seine Playoff-Erfahrung, seine Toughness, seine Uneigennützigkeit und seine Fähigkeiten als einer der besten Catch-and-Shoot-Spieler der Liga - all das kann Dallas gebrauchen. Hamilton selbst braucht um aufzublühen hingegen einen guten Point Guard und Mitspieler, die ihm Picks stellen. Das alles findet er in Dallas. Hamilton passt perfekt. Das einzige Problem: Ich traue es den Mavs nicht zu, so einen klugen Deal einzufädeln, weil sie es schon so oft vermasselt haben.

Dre Voigt: Ich bin total anderer Meinung: Hamilton erfüllt einfach nicht die Needs der Mavs. Im Grunde ist er wie Peja Stojakovic, nur einen Kopf kleiner. Warum sollten sie ihn daher benötigen? Um zu seinen Punkten zu kommen, braucht er die Hilfe seiner Mitspieler, die ihm andauernd Blocks stellen, doch das ist nicht der Stil der Mavs. Außerdem hat er einen Vertrag bis 2013, kostet jährlich fast 13 Millionen Dollar Gehalt und nimmt Dallas so die Flexibilität. Okay, er kann verteidigen, immerhin war er Teil der Pistons-Defense. Dennoch bringt Hamilton Dallas keinen Schritt weiter.

Haruka Gruber: Vor einigen Wochen fand ich es am wichtigsten, einen ordentlichen Stellvertreter für Nowitzki zu verpflichten. Ein interessanter Name war New Jerseys Troy Murphy: Außer massig Rebounds zu hamstern und den offenen Wurf zu treffen, trägt er zwar nicht viel bei, aber für Backup-Minuten wäre er optimal gewesen. Aber da Ian Mahinmi andeutet,  dass er NBA-Qualität besitzt, muss Dallas versuchen, einen Scorer für die Flügel zu holen. Ob aber Hamilton der Richtige wäre, bezweifele ich. Er ist offensiv zu eindimensional und spielt wie Dirk Nowitzki fast ausschließlich in der Mitteldistanz, weswegen sie sich andauernd auf den Füßen stehen werden. Wichtiger wäre jemand, der sich selbst den Wurf kreieren kann und zum Korb zieht. Daher werfe ich den Namen Corey Maggette in die Runde: In Milwaukee ist er abkömmlich, dabei bringt er alles mit, wonach Dallas sucht: Athletik, Scoring und Rebounding. Und der Dreier ist auch nicht so schlecht, wie er immer gemacht wird. Bleibt nur die Frage nach der Mentalität.

Voigt: Nein, Maggette kann es auch nicht sein. Kenny Smith würde ihn wohl als Plünderer bezeichnen. Einer, der nur nach seinen eigenen Stats schaut und deswegen lieber bei schlechten Teams spielt, wo er die Offensive dominieren kann. Klar, er macht seine Punkte und zieht viele Fouls, aber mit seiner Art würde er bei Dallas zu viel kaputtmachen. Und die Frage stellt sich, warum er in Milwaukee abkömmlich ist, obwohl die Bucks keine tolle Saison spielen. Er ist vermutlich einer der Hauptgründe dafür.

Gruber: Wen würdest Du für Dallas verpflichten?

Voigt: Philadelphias Andre Iguodala oder die beiden aus Charlotte, Stephen Jackson und Gerald Wallace. Aber da es bei beiden Teams wieder läuft, werden sie wohl keinem Trade zustimmen. Aber diese drei, vor allem Iguodala, könnten die Rolle von Josh Howard beim Final-Einzug 2006 übernehmen und für das gewisse Etwas sorgen. Damals hat Howard mit seinem Drive für Dirk und die anderen Shooter die nötigen Löcher gerissen.

Philipp Dornhegge: Aber Iguodala, Jackson und Wallace sind vermutlich nicht zu haben, von daher bleibt die Frage, wer von den genannten Kandidaten eine Verstärkung wäre. Und da stimme ich Florian zu: Hamilton ist der Richtige. Die Mavericks müssen vor allem auf die Playoffs schauen und darauf, dass sie eine Mannschaft haben, die nicht unter dem Druck völlig zusammenklappt. Diese Toughness verkörpert Hamilton wie nur wenige. Er hätte nicht einmal Angst, Kobe ins Gesicht zu sagen, dass er ein Loser ist. Vielleicht ist es aber auch am besten, überhaupt keinen zu verpflichten, weil nicht klar ist, wie wertvoll Rodrigue Beaubois nach seinem Comeback sein kann und ob auch Caron Butler unerwartet zurückkehrt. Er hat zuletzt erneut betont, dass ein Einsatz in dieser Saison realistisch sei. Immerhin steckt Butler mitten in der Reha und trainiert sieben Tage die Woche. Wenn es wirklich klappen sollte, brauchen die Mavs keinen mehr.

Voigt: Ich glaube nie im Leben, dass Butler diese Saison spielen und etwas beitragen kann. Wenn er zurückkehrt, hat er fünf Monate Pause hinter sich. Wenn alles super läuft, wird er vor den Playoffs noch drei, vier Spiele haben. Und dann? Er macht einige Punkte, aber er wird niemals den Unterschied für die Mavs ausmachen. Genauso wenig wie Hamilton. Es liegt ja eben nicht nur an seinen Animositäten mit dem Coach, dass er in Detroit aktuell nicht mehr spielt. Er hat eben auch nicht mehr die Pferdelunge von früher. Und soll man deswegen Beaubois Spielminuten wegnehmen, obwohl er wenn überhaupt der Einzige ist, der sich zum X-Faktor bei den Mavs entwickeln könnte?

These 2: Ein Comeback von Michael Jordan würde der NBA gut tun.

These 3: Ein Trade Andrew Bynum/Carmelo Anthony würde die Lakers schwächen.

These 4: Dirk Nowitzki ist der MVP der bisherigen Saison.

These 5: Utah steht nach dem Sloan-Rücktritt vor dem Zerfall.

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