"Yes! Yes! Yes! Yes! Sheed!"

Florian Regelmann
20. Dezember 201019:51
Rasheed Wallace spielte von 2003 bis 2009 für die Detroit Pistons Getty
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Where amazing happens - in der NBA ist der Slogan Programm. Auch in dieser Saison gab es schon wieder irre Körbe. SPOX hat das zum Anlass genommen und die wildesten und verrücktesten Treffer in einer Top Ten zusammengestellt.

10. Jason Kidd: Mavs@Clippers (31. Oktober 2010)

Wir sind im Staples Center zu Los Angeles. Die Clippers führen kurz vor der Pause gegen die Mavs mit 47:46 und haben den letzten Angriff. Das denken sie zumindest.

Baron Davis zieht zum Korb, trifft aber nicht mal den Ring, der Ball landet irgendwie bei Kidd und der schmeißt die Pille noch von innerhalb der eigenen Dreierlinie in Richtung Clippers-Korb. Nothing but net. "Bingo", die Begeisterung vom Clippers-Kommentator hält sich in überschaubaren Grenzen, aber wir sind begeistert. Starkes Ding von J-Kidd.

Aber auch nicht verwunderlich, denn der 37-Jährige gehört ja inzwischen zu den Spielern, bei denen die Feldwurf-Quote zu steigen scheint, wenn sie sich vom Korb entfernen...

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9. Corey Maggette: Clippers@Lakers (16. Dezember 2007)

Corey Maggette ist ja nun nicht dafür bekannt, dass er von Downtown irgendetwas zustande bringen würde. Es gab mal eine Phase in seiner Karriere, da hat er es von der Dreierlinie noch ein paar Mal pro Spiel versucht, aber inzwischen konzentriert er sich dann doch auf seine Stärken.

Maggette versteht es wie kaum ein Zweiter, sich Freiwürfe zu erarbeiten. Das heißt aber nicht, dass er nicht auch ganz wilde Dinger treffen kann. So wie im Stadtderby bei den Lakers.

Maggette dribbelt sich den Ball zum Schluss des dritten Viertels ungeschickt wie ein Nichtskönner im Schulsport auf den Fuß, der Ball kullert in die eigene Hälfte zurück, Maggette nimmt ihn wieder auf und schleudert einen Hakenwurf aus der eigenen Hälfte los. Natürlich geht das Ding rein. Warum komplizierte Spielzüge aufmalen, Coach? Geht doch auch so.

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8. Jerry West: Lakers vs. Knicks (Finals 1970)

Wir setzen uns in die Zeitmaschine und landen im Jahr 1970. Die Lakers treffen in den Finals auf die Knicks. In Spiel 3 bringt Dave DeBusschere den Gast mit einem Jumper kurz vor dem Ende mit 102:100 in Führung, die Lakers haben noch drei Sekunden Zeit, eine Auszeit können sie nicht mehr nehmen.

Legende Wilt Chamberlain passt den Ball zu Legende Jerry West, der läuft an Legende Walt Frazier vorbei und wirft noch von hinter der Mittellinie auf den Korb. Legendär! Ausgleich! Ja, es ist nur der Ausgleich, denn es gibt blöderweise noch keine Dreipunktelinie. Schade eigentlich.

So brachte der längste Two-Pointer der Geschichte den Lakers auch nichts. Sie verloren erst Spiel 3 in der Overtime und die Serie dann in sieben heißen Duellen.

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7. Chauncey Billups: Pistons vs. Nets (Playoffs 2004)

Es gibt Spieler, die sind einfach dafür geboren, um in entscheidenden Phasen besondere Dinge auf dieser Welt zu tun. Wie zum Beispiel in der Crunchtime eines Basketballspiels zur Hochform aufzulaufen.

Eines der besten Beispiele: Chauncey Billups. Spitzname: Mr. Big Shot. Und einen seiner größten Würfe traf der Point Guard 2004 in der Playoff-Serie seiner Detroit Pistons gegen die New Jersey Nets. Die Pistons liegen kurz vor Schluss mit 3 hinten, Tayshaun Prince wirft den Ball ein zu Billups, der läuft nach vorne und drückt ab! Drin! Overtime!

Zwar verlor Detroit das irre Spiel am Ende nach der dritten Verlängerung 120:127, aber Billups' Wurf bleibt einer der größten in der Geschichte des Palace of Auburn Hills. Übrigens: Einer der Helden des Nets-Sieges war ein gewisser Brian Scalabrine, der 17 Punkte (4 Dreier) machte. Man fasst es nicht.

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6. Dwyane Wade: Heat vs. Suns (25. März 2005)

Einen unfassbaren Wurf aus der eigenen Hälfte zu treffen, das ist eine Sache. Aber den Wurf mit einem sensationellen Block einzuleiten, ist noch eine Ecke lässiger.

Im Spiel gegen die Suns kommt Dwyane Wade Ende des dritten Viertels erst aus dem Nichts angeflogen und räumt keinen Geringeren als Amare Stoudemire ab, und dann haut er aus über 20 Metern auch noch den wilden Wurf rein. S-e-n-s-a-t-i-o-n-e-l-l!

Auch schön, wie Andre Agassi an der Seitenlinie total ausflippt. Überhaupt schön, in Miami jemanden ausflippen zu sehen. Mussten die Heat in dieser Saison doch sogar eine peinliche Werbekampagne ("Fan up") starten, um ihre Zuschauer zu instruieren, dass sie zum Start des Spiels da sind und auch bis zum Ende da bleiben.

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Platz 5-1: Fumble-Devin, Zoran, LeBron, BD und Sheed

5. Devin Harris: Nets vs. 76ers (23. Februar 2009)

Andre Iguodala bringt die 76ers mit einem verwandelten Freiwurf 96:95 in Führung. Noch 1,8 Sekunden auf der Uhr. Die Nets haben keine Auszeit mehr. Bobby Simmons mit dem Einwurf unter dem eigenen Korb zu Devin Harris, der Point Guard prallt auf der linken Seite noch vor der Mittellinie mit Iguodala zusammen, verliert dabei kurz den Ball, ehe er ihn in Zirkus-Manier irgendwie noch wegwirft. Drin! Game-Winner!

Oder doch nicht? Die Refs entscheiden zunächst auf "no good", erst nach einem langen Video-Studium dann die Erlösung für alle Nets-Fans: "Touchdown!"

Besonders Harris war erleichtert, denn nach einem dummen Turnover und dem Foul an Iguodala war er in der letzten Minute schon auf dem Weg zum Depp des Spiels, wurde aber dann zum Helden. So kann's gehen.

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4. Zoran Planinic: Nets vs. Jazz (9. November 2005)

Zoran Planinic spielte drei Jahre lang für die New Jersey Nets in der NBA. Und er wäre in diesen drei Jahren nicht ein einziges Mal aufgefallen, wenn es nicht diesen einen Moment gegeben hätte. Seinen Moment.

Im Spiel gegen die Utah Jazz trifft der Point Guard Ende des dritten Viertels einen Schuss von gaaaaaaaaaaaaaaaaaanz weit draußen. Einwurf angenommen und dann sofort abgedrückt. Es war eine richtige Schleuder.

Kurz gesagt: Z for threeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee!

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3. LeBron James: Cavs@Bulls (25. April 2010)

Playoff-Time: Cleveland zu Gast in Chicago. Und LeBron macht die Bulls unfassbar nass. 37 Punkte, 12 Rebounds, 11 Assists - gehört in die Kategorie "ganz schickes Triple-Double".

Highlight des Spiels ist aber James' Wahnsinns-Buzzer-Beater zum Ende des dritten Viertels. James schaut kurz auf die Uhr, läuft völlig entspannt nach vorne und steigt kurz nach der Mittellinie zu einem stinknormalen Jumper hoch.

Als ob es das Leichteste auf der Welt wäre. Die Hand von Derrick Rose hat er noch im Gesicht, aber das stört ihn auch nicht. Sehr, sehr beeindruckend. Aber der Junge ist, wie wir alle wissen, halt auch nicht so schlecht... O-Ton von TV-Experte Hubie Brown: "That was special." So sieht es aus.

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2. Baron Davis: Hornets@Bucks (17. Februar 2001)

Die Hornets sind noch in Charlotte zuhause - und Baron Davis noch ein ganz junger Hüpfer, als sich diese unglaubliche Szene ereignet:

Beim Spiel bei den Milwaukee Bucks sind Ende des dritten Viertels nur noch 0,7 Sekunden auf der Uhr, als Davis an den Ball kommt und ihn aus 89 Feet (knapp 30 Meter) in den Korb befördert. Völliger Wahnsinn.

Davis' Lohn: Er hat den längsten Wurf aller Zeiten getroffen.

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1. Rasheed Wallace: Pistons vs. Nuggets (26. März 2007)

Denver führt 1,5 Sekunden vor Schluss mit 98:95. Denver darf den Ball an der Mittellinie einwerfen. Da kann doch jetzt nichts mehr passieren... Kann doch!

Prince lenkt den Pass von Marcus Camby ab, der Ball kommt zu Rasheed Wallace - und der feuert einen Verzweiflungswurf ab. Und trifft. Mit Brett. Die Pistons-Kommentatoren drehen völlig zurecht komplett durch. "Yes! Yes! Yes! Yes! Sheed!"

Die Nuggets erholen sich von dem Schock nicht mehr und verlieren in der Verlängerung mit 109:113. Ein Spiel, das für immer für den Sheed-Moment in Erinnerung bleiben wird. Irgendwie traurig, dass Wallace nicht mehr aktiv ist.

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NBA: Ergebnisse und Tabellen