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Ihr habt es ja so gewollt!

Yasiel Puig steht mit den Los Angeles Dodgers in der World Series
© getty

Die Los Angeles Dodgers und Houston Astros liegen in der World Series nach sechs Spielen gleichauf. Spiel 7 muss die Entscheidung bringen und wird zur Nervenschlacht. Historisch betrachtet ist alles offen, denn Spiel 7 (Donnerstag, ab 1 Uhr live auf DAZN) hat einen besonderen Charakter, der sich auch personell zeigen könnte.

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Die Astros haben in dieser Saison über 100 Spiele gewonnen, auch die Bilanz der Dodgers weißt über 100 Siege auf. Beide schickten ihre Aces je zweimal auf den Mound. Die Astros haben drei Spiele in der World Series gewonnen, die Dodgers ebenso. All das interessiert nun aber niemanden mehr. Aus der vielleicht aufregendsten World Series seit langem wurde ein einziges Spiel. Das neuralgische Spiel 7!

"Es ist passend. Dies ist einfach reines Entertainment. Zwei 100-Siege-Teams und das kommt dabei heraus", fasste es Dodgers-Rookie Cody Bellinger treffend zusammen. Astros-Manager A.J. Hinch ging noch einen Schritt weiter: "Zwei unglaubliche Teams, die versuchen, die Ziellinie zu erreichen. Das ist offensichtlich gut für unseren Sport."

Was wurde nicht alles gesagt oder geschrieben in den letzten Wochen und Monaten? Teams wurden verglichen, einzelne Spieler analysiert und Prognosen getroffen. All das ist nun hinfällig, denn jetzt geht es nur noch um die Nerven - dass alle sportlich in der Lage sind, noch dieses eine Spiel mehr zu gewinnen als der Gegner, ist hinlänglich bewiesen.

Wie schon im Vorjahr wird das siebte Spiel benötigt, um den neuen Champion zu krönen. Zuletzt gab es zwei siebte Spiele in der World Series nacheinander in den Jahren 2001 und 2002. Damals setzte sich dann jeweils das Heimteam durch. Im letzten Jahr jedoch war es mit den Cubs der Gast, der am Ende jubelte - ebenso die Giants 2014 in Kansas City.

World Series: Heimrecht historisch kein großer Faktor

Historisch betrachtet spielt das Heimrecht in dieser Konstellation ohnehin keine wahnsinnig große Rolle. Es wird das 39. "finale" Spiel der World Series. In den bisherigen 38 Duellen steht es zwischen Heim- und Auswärtsteam 19-19! Mehr noch: Betrachtet man alle 108 "Winner takes all"-Spiele in der Postseason-Geschichte, dann steht es 54-54.

Stichwort Historie: Die Dodgers warten bekanntlich seit 1988 auf einen Titel in der World Series. Der damalige Manager des Teams, Tommy Lasorda, gab dem aktuellen Amtsinhaber Dave Roberts unmissverständlich mit auf den Weg: "Du hast einen Scheiß getan bis du morgen gewinnst!" Gerade in Los Angeles gibt man sich freilich nicht mit einer Final-Teilnahme zufrieden.

Wer also wird sich nun durchsetzen? Beide Teams weichen nicht von ihrer bisherigen World-Series-Rotation ab und setzen auf ihre Starter aus Game 3, also Yu Darvish für Los Angeles und Lance McCullers Jr. aufseiten der Texaner. Game 3 gewann McCullers, der in 5 1/3 Innings drei Runs abgegeben hatte und anschließend von Brad Peacock ersetzt wurde. Letzterer pitchte 3 2/3 No-Hit-Innings für den Save.

Und Darvish? Der machte sein schlechtestes Postseason-Spiel bislang und wurde nach nur 1 2/3 Innings und vier Runs ausgetauscht. Dennoch gibt sich der Japaner vorm größten Spiel seiner Karriere gelassen: "Ich kann nicht zu sehr auf das schauen, was beim letzten Mal passiert ist. Ich konzentriere mich einfach auf Spiel 7 und darauf, ein gutes Spiel zu machen."

World Series: Macht der Bullpen-Battle den Unterschied?

Wenn die bisherige Serie aber irgendein Indikator ist, dann wird es ohnehin nur bedingt auf die Starter ankommen. Viel spannender wird die Leistung der jeweiligen Bullpens. Gegen diese wurde bisher viel Schaden angerichtet - auf beiden Seiten! Man denke nur an dieses völlig verrückte Spiel 5 in Houston, als die Führung fast in jedem (späten) Inning wechselte.

Das spielt aber keine Rolle. Hinch machte deutlich: "Wenn du irgendwelche Altlasten in Spiel 7 der World Series mitnimmst, dann ist deine Aufmerksamkeit sicherlich fehlgeleitet." Alles beginnt bei null, was bisher geschah darf einen nicht interessieren. Der potenziell historische Charakter der Partie ist Hinch indes nicht entgangen: "Es sieht so aus als ob dies eines der anregendsten Spiele werden wird, an dem wir jemals teilnehmen werden."

Ein wichtiger Faktor überdies wird sein, dass es buchstäblich kein Morgen gibt. Heißt: Es werden wirklich ALLE verfügbar sein! Alle Starting Pitcher und die Reliever sowieso. Wir könnten also durchaus einen Dallas Keuchel oder gar Justin Verlander bei den Astros wiedersehen. Ebenso scheint Clayton Kershaw prädestiniert, eine entscheidende Rolle in Spiel 7 zu spielen. Bereit ist er jedenfalls. Noch am Abend von Spiel 6 erklärte er, zur Not auch 27 Innings zu pitchen, "was auch immer sie von mir brauchen".

Fast schon passend dazu erlebt Hollywood eine echte Premiere: Es wird das erste Spiel 7 einer World Series im Dodger Stadium. Und diese World Series ist schon jetzt eine herausragende mit all ihren Wendungen und großen und wahnsinnigen Momenten. Sie wird in die Annalen eingehen. Die Frage ist nur noch, wie episch das große Finale nun tatsächlich wird.

Dieser Artikel wurde ohne vorherige Ansicht durch die Major League Baseball veröffentlicht.

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