NFL

Wild Wild West

Von SPOX
Arizona Cardinals - Dallas Cowboys 30:24 n.V.
© Getty

Der 6. Spieltag der NFL hielt einige enge und verrückte Spiele, vor allem aber auch ein paar Überraschungen bereit: So fuhren die bis dato sieglosen St. Louis Rams einen 19:17-Sieg bei den bis dato gut platzierten Washington Redskins ein.

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Insgesamt gesehen hatten vor allem die Kicker ihren großen Tag: Drei Spiele wurden durch Field Goals in den letzten Sekunden entschieden. Das Spiel des Tages fand in Arizona statt und in San Diego erhielten die Patriots eine schöne Abreibung.

Die Partien des 6. Spieltags im Überblick:

Arizona Cardinals - Dallas Cowboys 30:24 n.V. (7:0, 0:7, 7:7, 10:10, 6:0)

Was für ein wildes Spiel in Arizona! Es begann mit einem Kickoff-Return-Touchdown und endete mit einem geblockten Punt, den die Cardinals in der Overtime zum entscheidenden Score verwerteten. Verrückter geht es nicht. Es war das erste Mal in der Geschichte der NFL, dass ein geblockter Punt mit anschließendem Touchdown-Return ein Spiel in der Verlängerung entschied. "Ich kann mich an kein Spiel erinnern, das so verrückt war, vor allem am Ende", meinte Arizona-Quarterback Kurt Warner (22/30, 236 Yards, 2 TDs, INT).

Die Cardinals sahen zwei Minuten vor Schluss wie der sichere Sieger aus, doch dann retteten sich die Cowboys auf fast wundersame Weise noch in die Verlängerung. Zuerst verkürzte Dallas durch einen 70-Yard-Touchdown-Pass von Tony Romo (24/39, 321 Yards, 3 TDs) auf Marion Barber auf 21:24, dann glich Kicker Nick Folk mit einem 52-Yard-Field-Goal in der letzten Sekunde aus. Die Cowboys kamen überhaupt erst in die Reichweite eines Field-Goals, weil der verletzte Cards-Linebacker Travis LaBoy eine 5-Yard-Offside-Strafe bekam. LaBoy humpelte über das Feld, er war wohl 50 Yards "offside". In der Overtime blockte Sean Morey den Punt von Mat McBriar, Monty Beisel schnappte sich das Ei und trug es in die Endzone! Sieg Cardinals!

San Diego Chargers - New England Patriots 30:10 (10:0, 7:3, 10:0. 3:7)

Die Chargers haben mit einer starken Leistung ihre Saison erst mal gerettet und dabei nebenbei den Patriots eine Ohrfeige verpasst. San Diego war klar überlegen und führte mit 30:3, ehe New England im letzten Viertel noch ein Touchdown (1-Yard-Run von Sammy Morris) gelang. Star-Running-Back LaDainian Tomlinson (74 Yards) blieb zwar erneut unter der 100-Yards-Marke und ohne Touchdown, aber dafür hatte Quarterback Philip Rivers (18/27, 306 Yards, 3 TDs) einen Glanztag. Beim Stand von 17:3 für San Diego hatte New England die Chance, es spannend zu machen, doch dann wurde QB Matt Cassel (22/38, 203 Yards, INT) beim 4. Versuch und 1 von der 1-Yard-Linie der Chargers gestoppt. Er ist halt kein Tom Brady...

San Francisco 49ers - Philadelphia Eagles 26:40 (6:7, 10:10, 10:0, 0:23)

Als die Eagles im letzten Viertel mit neun Punkten zurück lagen, setzte bei allen Philadelphia-Fans wohl schon leichte Panik ein. Doch dann berappelte sich das Team um Quarterback Donovan McNabb (23/36, 280 Yards, 2 TDs, INT) und machte im letzten Viertel 23 Punkte. Da die Eagles-Offense aufgrund vieler Verletzungen (vor allem RB Brian Westbrook) Probleme hatte, übernahm die aggressive Eagles-Defense die Kontrolle und erzwang in den letzten 15 Minuten drei Turnover.

Seattle Seahawks - Green Bay Packers 17:27 (0:3, 10:7, 0:7, 7:10)

Zwei Wochen nicht trainiert, übelste Schulterschmerzen und zu Beginn des Spiels gleich wieder einen harten Hit abbekommen - es sah nicht gut aus für Aaron Rodgers. Aber der Quarterback der Packers bewies einmal mehr, dass er das Zeug zum Superstar hat. Zunächst erlief er einen Touchdown selbst, dann sorgte er mit zwei Pässen (45 Yards auf Greg Jennings, 1 Yard auf John Kuhn) für die Entscheidung zugunsten der Packers. Seattle brachte auf der anderen Seite ohne den verletzten Matt Hasselbeck mal wieder nicht viel auf die Reihe. Charlie Frye warf zwei TD-Pässe, allerdings leistete er sich auch zwei INTs. Und er kam insgesamt nur auf mickrige 83 Passing-Yards.

Denver Broncos - Jacksonville Jaguars 17:24 (7:3, 0:7, 3:14, 7:0)

Angeführt von David Garrard (25/34,276 Yards, TD) und Maurice Jones-Drew (125 Yards, 2 TDs) sorgten die Jaguars für die erste Heimniederlage der Broncos. Denver beklagte sich im Anschluss der Partie über einige fragwürdige Entscheidungen der Refs, aber nach dem bisherigen Saisonverlauf sind die Broncos wohl das letzte Team, das sich beschweren sollte. Man erinnere sich an die Partie gegen San Diego.     

Atlanta Falcons - Chicago Bears 22:20 (6:0, 3:3, 3:7, 10:10)

Was für ein Comeback der Falcons! Elf Sekunden waren nur noch auf der Uhr, als Rashied Davis einen TD-Pass von Kyle Orton (26/43, 286 Yards, TD) über 17 Yards fing und die Bears damit 20:19 in Führung brachte. Doch Bears-Kicker Robbie Gould fummelte den Kickoff anschließend nur 36 Yards weit, Falcons' Rookie-QB Matt Ryan (22/30, 301 Yards, TD) übernahm nach Harry Douglas' Return an der gegnerischen 44 und warf über 26 Yards auf Michael Jenkins. Der Rest war Kicker Jason Elam überlassen, der das Spiel aus 48 Yards nach Hause kickte.

Indianapolis Colts - Baltimore Ravens 31:3 (17:0, 7:0, 7:3, 0:0)

Indy is back! Colts-QB Peyton Manning hatte eine richtig starke 1. Halbzeit erwischt: 11 von 17 Pässen fanden über 170 Yards den Mann, was den Colts drei Touchdowns (zwei von Marvin Harrison) bescherte. Reggie Wayne lief die Partie mit 8 Catches über 118 Yards (1 TD) nach Hause. Ravens-QB Joe Flacco (28/38, 241 Yards) leistete sich drei Interceptions. Colts-Coach Tony Dungy hat in sechs Spielen noch nie gegen die Ravens verloren.

Minnesota Vikings - Detroit Lions 12:10 (2:0, 0:3, 7:7, 3:0)

Erst verliert man vier in Folge, dann fühlt man sich auch noch betrogen: Der Vikings-Sieg steht auf den tönernen Füßen eines Referee-Pfiffs. Feldschiedsrichter Mike Weir wollte drei Minuten vor Schluss beim Stand von 10:9 für die Lions eine Pass-Behinderung von Leigh Bodden gegen Aundrae Allison erkannt haben, dabei war der Kontakt minimal. Kicker Ryan Longwell war's egal, er stellte aus 26 Yards den Endstand her. Vikings-QB Gus Frerotte (18/33, 296 Yards, TD, INT) war zuvor fünf Mal gesackt worden. Dafür lieferte Running Back Adrian Peterson 111 Yards ab, leistete sich aber auch zwei Fumble.>

New Orleans Saints - Oakland Raiders 34:3 (0:3, 10:0, 14:0, 10:0)

Neuer Trainer, alter Kummer: Tom Cable hatte sich sein Debüt als Raiders-Headcoach sicherlich anders vorgestellt. Saints-QB Drew Brees (26/30, 320 Yards, 3 TDs) bot eine bockstarke Partie, sein Gegenüber JaMarcus Russell muss sich fragen lassen, ob er nicht lieber was anderes machen will. Die Statistik des Grauens: nur 13 von 35 Pässen fanden den Mitspieler, dazu leistete sich Russell eine Interception. Reggie Bush (2 TDs)  fing in seinem 34. Spiel bereits den 200. Pass - Junior-Rekord für einen Running Back.

New York Jets - Cincinnati Bengals 26:14 (7:7, 10:7, 3:0, 6:0)

Sie verlieren und verlieren und verlieren... Nach der Halbzeit brachten die Bengals nichts mehr auf die Kette und so hatte Brett Favre trotz durchwachsener Statistik (25/33, 189 Yards, 1TD, 2 INT) leichtes Spiel mit den Serien-Losern. Allerdings machten die Jets erst 2:22 Minuten vor Ende durch einen Run von Thomas Jones in die Endzone (insgesamt 3 TD) alles klar. Cincinnatis bester Läufer: Quarterback Ryan Fitzpatrick (23 Yards, TD).

Tampa Bay Buccaneers - Carolina Panthers 27:3 (14:0, 3:3, 3:0, 7:0)

Weil Brian Griese mit einer Ellenbogen-Verletzung zuschauen musste, bekam Buccaneers-QB Jeff Garcia eine erneute Chance - und nutzte sie (15/20, 173 Yards, 1 TD). Ebenfalls stark: Running Back Warrick Dunn, der in 22 Läufen 115 Yards rausholte. Die Panthers setzten offensiv zwar 285 Yards um - außer bei einem Field Goal von John Kasay reichte es aber nicht zu Zählbarem. QB Jake Delhomme (20/39, 242 Yards) hatte mit drei Interceptions einen gehörigen Anteil daran...

Washington Redskins - St. Louis Rams 17:19 (7:3, 0:7, 0:6, 10:3)

Gegen die bis dato sieglosen Rams kassierten die Redskins eine peinliche Heimschlappe. Verantwortlicher Nummer eins: Rams-Kicker Josh Brown (4 FG), der den Sieg mit einem Field Goal aus 49 Yards bei auslaufender Uhr perfekt machte. Verantwortlicher Nummer zwei: QB Marc Bulger, der zuvor bei 3-und-13 Donnie Avery für einen 43-Yard-Raumgewinn anpasste. Für die Rams war es das Ende einer saisonübergreifenden Pleite-Serie von acht Spielen und ein guter Einstand für Headcoach Jim Haslett noch dazu. Zwei Touchdowns und insgesamt 129 Yards von Running Back Clinton Portis waren bei Washington nur Makulatur.

Houston Texans - Miami Dolphins 29:28 (3:7, 10:7, 7:7, 9:7)

Erst der Depp, dann der Held - so könnte man den Arbeitstag von Texans-QB Matt Schaub beschreiben. Bei den ersten beiden Ballbesitzen warf Schaub (22/42, 379 Yards, TD) zwei Interceptions, brachte das Spiel aber letztendlich mit einem 3-Yard-TD-Run drei Sekunden vor Schluss selbst nach Hause. Die Wide Receiver Andre Johnson (Houston, 10 Catches für 178 Yards, TD, Fumble) und Patrick Cobbs (Miami, 3 Catches für 138 Yards, 2 TDs) lieferten sich ein ordentliches Statistik-Duell. Die Texans sind damit weiter das einzige Team, gegen das Miami in der NFL noch nie gewinnen konnte.

Monday Night Game: Cleveland Browns (1-3) vs. New York Giants (4-0)

Es wird noch eine Weile dauern, bis man wirklich weiß, wie stark die Giants sind. Der amtierende Champion ist zwar ungeschlagen, aber so richtig gefordert wurde man noch nicht. Ob das in Cleveland anders wird? Die Browns hatten in der letzten Woche spielfrei, davor feierte man in Cincinnati den ersten Saisonsieg. Vielleicht geht die Saison der Browns nun erst richtig los. Ein Sieg gegen die Giants wäre da mal ein echtes Statement.

Der 6. Spieltag im Überblick

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