Domracheva holt Gold - DSV chancelos

SID
Darya Domracheva schießt im 15 km-Einzelrennen nur einemal daneben
© getty

Drittes Rennen, dritte Enttäuschung: In Abwesenheit der erkälteten Altmeisterin Andrea Henkel verpassten die deutschen Biathletinnen in Sotschi erneut eine Platzierung unter den besten Zehn. Beim zweiten Olympiasieg der überragenden Weißrussin Darja Domratschewa im Einzel über 15 km offenbarte sich das ganze Dilemma des unerfahrenen Quartet

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In der Loipe und am Schießstand sind die DSV-Skijägerinnen derzeit nicht konkurrenzfähig - die ersten Winterspiele ohne Medaille der deutschen Biathletinnen rücken immer näher.

"Es ist sicher keine einfache Situation für uns, aber die Stimmung im Team ist sicher nicht so schlecht, wie es von außen wirkt", sagte Laura Dahlmeier, die auf Rang 13 beste Deutsche wurde: "Wir raufen uns jetzt zusammen. In den nächsten Rennen ist noch alles möglich."

Dahlmeier hatte nach einer schwachen Laufleistung satte 3:26,1 Minuten Rückstand. Wie Domratschewa war der 20-Jährigen nur ein Schießfehler unterlaufen, auf der Strecke trennte sie jedoch Welten von der Spitze. Noch heftiger erwischte es Franziska Hildebrand (Halle/Saale), die für Henkel ins Team gerückt war.

"Mir ging es heute total schlecht beim Laufen. Ab der zweiten Runde hatte ich mit Krämpfen zu kämpfen. So schlecht ging es mir noch nie", sagte die 26-Jährige nachdem sie mit zwei Fehlern auf Platz 38 (5:46,8) gelaufen war.

Preuß gibt vorzeitig auf

Franziska Preuß (Haag) gab das Rennen nach zwei Schießeinlagen und fünf Fehlern auf und weinte im Ziel bittere Tränen, Umsteigerin Evi Sachenbacher-Stehle (Reit im Winkl) hatte bereits nach drei Fehlern im ersten Schießen keine Chance mehr auf eine Top-Platzierung und kam schließlich auf Platz 20 (+4:10,8). Am Donnerstag hatte Erik Lesser Silber im Einzel der Männer gewonnen, der Coup sorgte bei den Frauen jedoch nicht für den erhofften Befreiungsschlag.

Dabei sind im Biathlon-Zirkus der Damen Überraschungen durchaus an der Tagesordnung. Außer Domratschewa, die sich mit ihrem zweiten Gold in den Bergen von Krasnaja Poljana einen "Kindheitstraum" erfüllte, strauchelten die Favoritinnen.

Mit Selina Gasparin (+1:15,7), die auf Platz zwei die erste Biathlon-Medaille für die Schweiz gewann, und Domratschewas Teamkollegin Nadeschda Skardino (+1:38,2/beide ohne Fehler) auf dem Bronzerang hatte kaum jemand gerechnet. Doppel-Olympiasiegerin Henkel, die 2002 in Salt Lake City über 15 km Gold gewonnen hatte, wurde schmerzlich vermisst.

Henkel sagte Einzel ab

Allerdings hatte die 36-Jährige aus Großbreitenbach in Sprint und Verfolgung enttäuscht, und das Einzel abgesagt, um sich für den auf Massenstart und die Staffeln zu schonen. Im Vorjahr hatte die achtmalige Weltmeisterin im Klassiker bei der WM in Nove Mesto noch die Silbermedaille gewonnen.

Die deutschen Männer kämpfen nach Lessers Silber-Coup am Sonntag (16.00/19.00 Uhr MEZ/OZ) im Massenstart um die zweite Medaille der Spiele. "Ich werde die Top 10 anpeilen", sagte Lesser bescheiden: "Meine Erwartungen sind jetzt nicht gestiegen."

Neben dem Thüringer gehen im letzten Einzelrennen in Sotschi Simon Schempp (Uhingen) und Arnd Peiffer (Clausthal-Zellerfeld) an den Start. Anschließend folgen noch die Mixedstaffel und die Staffelrennen.

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