Matthes: "Unsere Athleten haben keinen Mumm"

SID
Roland Matthes (2.v.r.) holte selbst viermal Olympia-Gold
© Getty

Der viermalige Olympiasieger Roland Matthes hat schonungslos mit Deutschlands Schwimmern abgerechnet und auch vor der gescheiterten Britta Steffen nicht halt gemacht.

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"Selbst bei Britta Steffen ist zu spüren, dass sie Olympia nur noch genießen und dort nichts mehr reißen möchte. Ich hätte mich als Olympiasieger nicht so durchreichen lassen wollen", sagte der Orthopäde im Interview der Zeitung "Die Welt" (Freitagausgabe) und zog ein vernichtendes Fazit: "Wir sind zu einem Schwimm-Entwicklungsland mutiert."

Matthes holte zum Rundumschlag gegen Sportler, Trainer und Betreuer aus. "Unsere Athleten haben keinen Mumm. Wir haben nicht ausreichend Trainer, die aus den Sportlern Weltspitzenleistungen herausholen können. Im Team haben sie eine Psychologin. Die scheint völlig unfähig zu sein", sagte Matthes: "Es ist beschämend. Für mich als Steuerzahler empfinde ich das als rausgeschmissenes Geld."

Matthes, der mit viermal Gold sowie je zweimal Silber und Bronze der erfolgreichste gesamtdeutsche Schwimmer bei Olympia ist, rät: "Die Strukturen müssen radikal geändert werden. Es muss endlich jemand kommen, der den Weg vorgibt. Der sagt: Ich bin der Diktator."

Es fehle ein Uli Hoeneß. In London drohen dem Deutschen Schwimm-Verband (DSV) die ersten Olympischen Spiele ohne Medaille seit 80 Jahren.

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