Spitz holt Gold im Mountainbike

SID
Tag 15 in Peking: Mountainbikerin Sabine Spitz holt die 15. Goldmedaille für Deutschland
© DPA

Für Sabine Spitz ist der beschwerliche Weg über Stock und Stein zur goldenen Triumphfahrt geworden. Mit in die Höhe gerecktem Rad und einer deutschen Fahne überquerte die 36-jährige Mountainbikerin bei ihrem nie gefährdeten Sieg zu Fuß die Ziellinie bei den Olympischen Spielen in Peking.

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"Das war pure Freude. Mir war bewusst, wofür ich so lange hart gearbeitet habe. Ich hatte schon so oft zweite Plätze", sagte die Badenerin, die der deutschen Olympia-Mannschaft in Peking das 15. Gold bescherte und dabei ihre Prophezeiung wahr machte.

"Ich will Gold", hatte die Fahrerin vor dem Rennen erklärt. Nach vollbrachter Mission erklärte sie: "Bei den Olympischen Spielen Gold zu gewinnen, das ist das Größte, das ist Wahnsinn." Als letzte deutsche Radsportlerin hatte die Leipzigerin Petra Roßner 1992 in Barcelona Olympia-Gold geholt.

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Sieg mit Ansage

Die Vize-Weltmeisterin aus Murg-Niederhof degradierte die 29 Konkurrentinnen auf dem knüppelharten 4,5-Kilometer-Kurs sechs Runden lang zu Statisten und ließ sich auch durch einen Sturz kurz vor Schluss nicht mehr aufhalten.

Die spanische Weltmeisterin Margarita Fullana stieg in der vierten Runde aus, Gunn-Rita Dahle aus Norwegen, die in Athen Gold holte, folgte ihr und Chinas Geheimfavoritin Ying Liu fuhr nur auf Rang 12.

Nach der Siegfahrt kam die unvermeidliche Frage nach Doping. Damit habe sie schon während des Rennens gerechnet, erklärte Spitz den Journalisten hinterher: "Eigentlich hätte ich auf dem Podium mit einem Schild stehen müssen: Leistung ist auch ohne Doping möglich." Damit war das Thema für sie erledigt.

Morath kam mit defektem Rad ins Ziel

Die zweite deutsche Starterin, Adelheid Morath aus Freiburg, belegte den 18. Platz, und wurde trotzdem mit Beifall überschüttet. Die Olympia-Debütantin wollte unbedingt durchhalten und schob ihr defektes Rad auf der Felge ins Ziel. 41 Sekunden nach Spitz kam Maja Wloszczowska aus Polen ins Ziel. Bronze sicherte sich die Russin Irina Kalentjewa (+1:17 Minuten).

Präzise wie ein Uhrwerk drehte Sabine Spitz, die extra für Olympia noch einige Kilos abgespeckt hatte, ihre Runden. Bei der ersten Zieldurchfahrt führte die Bronzemedaillengewinnerin von Athen mit 21 Sekunden, bei der zweiten schon mit 53.

Schon früh im Rennen war klar, das ihr die Verlegung des Wettkampfes um einen Tag entgegen den Befürchtungen ihres Trainers und Ehemanns Ralf Schäuble nichts ausmachte. Auch bei ihrem Rad hatte sie auf das Gewicht geachtet und es bis auf 7,2 Kilogramm heruntertunen lassen.

Keine Zeit zum Feiern

Die gelernte Chemie-Laborantin "wusste vorher, der schwere, kraftaufwendige Kurs ist auf mich zugeschnitten und das Klima macht mir sowieso nichts aus: Je wärmer desto besser", sagte die Olympiasiegerin, die nach ihrem Triumph noch einen politischen Akzent setzte.

"Wir sind im Dorf und auf der Strecke und kriegen nicht mit, was draußen wirklich los ist. Olympia ist für uns Athleten eine Scheinwelt - China bleibt für mich ein Land mit zwei Gesichtern. Ich habe leider keinen Einfluss auf die Vergabe der Spiele."

Für Party bleibt Sabine Spitz einen Tag vor der Abschlussfeier nicht viel Zeit. "Das wird jetzt ganz schön hektisch, weil wir am Sonntag fliegen, aber Feiern muss natürlich sein. Das wird eine kurze Nacht", prophezeite Schäuble, der die heikle Sturz-Situation telefonisch aus Deutschland vom TV-Schirm geschildert bekam, weil er an einem anderen Streckenabschnitt stand.

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