Cancellara siegt im Zeitfahren

SID
Der Nürtinger Stefan Schumacher konnte seine Form der Tour de France nicht abrufen: Platz 13 hieß es am Ende
© DPA

Peking - Stefan Schumacher ist knapp drei Wochen nach seinen Zeitfahr-Siegen bei der Tour de France von Fabian Cancellara auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden und hat die Olympia-Pleite der deutschen Radsportler perfekt gemacht.

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Der 27-jährige Schwabe aus dem Gerolsteiner Team, der den Schweizer Weltmeister in beiden Tour-Zeitfahren düpiert hatte, ging im Kampf gegen die Uhr über 47,3 Kilometer in Peking unter. Als 13. verlor Schumacher auf Olympiasieger Cancellara 3:13 Minuten.

Nachdem zuvor auch die deutschen Frauen leer ausgegangen waren, blieb der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) bei den Straßen-Wettbewerben erstmals seit Atlanta 1996 ohne Medaille.

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"Wenn ich das vorher gewusst hätte"

Nach dem Debakel am vergangenen Wochenende im Straßenrennen hatten neben Schumacher auch Bert Grabsch (14.), Hanka Kupfernagel (11.) und Judith Arndt (6.) die ernüchternde Bilanz nicht retten können.

Cancellara gelang dagegen eine eindrucksvolle Revanche für die Tour- Niederlagen. Der Schweizer, der 1:30 Minuten später gestartet war, hatte den kahlköpfigen Schumacher ("Olympia ist toll, bis auf diese beiden Radrennen") schon nach der Hälfte der Strecke am Juyogguan-Pass überholt.

"Wenn ich diesen Olympia-Ausgang vorher gewusst hätte, wäre Urlaub nach der Tour sicher besser gewesen", sagte Schumacher. Schon am Samstag war er an den klimatischen Verhältnissen gescheitert: "Irgendetwas hat hier nicht gepasst, in der Vorbereitung muss ich etwas falsch gemacht haben."

BDR-Sportdirektor Burckhard Bremer hatte sich genau wie seine Fahrer und Fahrerinnen erheblich verrechnet. "Zwei Medaillen auf der Straße", so hatte die Olympia-Hochrechnung des Verbandes gelautet. "Das stimmt uns nicht fröhlich", resümierte der Funktionär nach dem am Fuß der Chinesischen Mauer kläglich verloren gegangenen Kampf gegen die Uhr.

"Vielleicht sind wir Deutschen nicht so geeignet für dieses Klima", sagte der deutsche Zeitfahrmeister Bert Grabsch aus Wittenberge nach dem Rennen im schwül-heißen Badaling nahe Peking.

Cancellara ein Klasse für sich

Auch der strahlende Sieger Cancellara musste sich nach seinem Triumph völlig ausgepumpt erst einmal auf den Asphalt setzen und Wasser über seinen Kopf gießen. Der zweifache Zeitfahr-Weltmeister aus dem Bjarne Riis-Team CSC-Saxo, das auch den Toursieger Carlos Sastre gestellt hatte, war eine Klasse für sich und siegte in seiner Spezialdisziplin nach 1:02:11 Stunden.

Silber ging überraschend an den Schweden Gustav Larsson (+33:36 Sekunden), Bronze an Levi Leipheimer aus den USA (+1:09,68 Minuten). "Ich bin sehr, sehr glücklich und stolz, dass ich mit zwei Medaillen nach Hause fahren kann", sagte Cancellara, der bei der Siegerehrung im Schatten der Ming-Tempel mit den Tränen kämpfte.

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