Argentinien wieder Fußball-Olympiasieger

SID
Gold geht nach Argentinien: 1:0 siegen die Gauchos gegen Nigeria
© Getty

In Shorts, total durchgeschwitzt und mit einer Plastiktüte in den Händen stand Diego Armando Maradona auf dem Rasen des Pekinger Nationalstadions und beobachtete "stolz und glücklich", wie seine Fußball-Erben ihre Goldmedaillen umgehängt bekamen.

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Im Gegensatz zum nur mit Bronze ausgezeichneten Rekord-Weltmeister Brasilien erfüllte Argentiniens Olympia-Auswahl ihren Auftrag und wiederholte bei den Spielen in China den Triumph von 2004.

"Wir haben erreicht, was wir erreichen wollten. Die Gruppe hat den Olympiasieg verdient", meinte Barcelona-Star Messi.

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"Hab schon gejubelt, bevor der Ball im Netz war"

In der sengenden Mittagsonne bei über 40 Grad auf dem Platz hatte vor 89 102 Zuschauern im "Vogelnest" einmal mehr Messi in der 58. Spielminute die zündende Idee.

Sein Pass auf Angel Di Maria eröffnete dem 20-Jährigen von Benfica Lissabon die Chance zum goldenen Tor, das er mit einem überlegten Heber über Torhüter Ambrose Vanzekin erzielte.

"Ich habe schon gejubelt, bevor der Ball im Netz war", berichtete der Torschütze, der sich "wunderte", dass ausnahmsweise weit und breit kein nigerianischer Abwehrspieler zur Stelle war.>

"Wir wussten, dass Messi der entscheidende Faktor sein konnte", sagte Trainer Sergio Batista, der 1986 in Mexiko an der Seite "meines Freundes Diego Maradona" im WM-Finale Deutschland bezwungen hatte. Er betonte aber: "Es war ein Erfolg des gesamten Teams."

Mit Gold kehrt auch Bayern-Profi José Ernesto Sosa nach München zurück. Im Finale durfte er als Einwechselspieler wieder nur eine Nebenrolle spielen. "Wir widmen den Olympiasieg allen Argentiniern", erklärte Kapitän Roman Riquelme.

Kein Spektakel

Ein Fußball-Spektakel erlebten die 89 102 Zuschauer bei der Revanche des zweimaligen Weltmeisters für die 2:3-Finalniederlage gegen Nigeria bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta allerdings nicht.

Die hohen Temperaturen lähmten die Beine, aus Sorge um die Gesundheit der Akteure unterbrach Schiedsrichter Gabor Eros (Ungarn) die Partie in der 30. und 70. Minute extra für Trinkpausen. "Wir haben die Hitze gefürchtet. Darum mussten wir intelligent spielen", bemerkte Batista.

"Ich denke, es war keine gute Idee, um 12.00 Uhr zu spielen", übte Nigerias Coach Samson Siasia Kritik an der Anstoßzeit.

"Wir waren die bessere Mannschaft"

Die Niederlage des Olympiasiegers von 1996 mochte Siasia aber nicht auf die Umstände schieben: "Wir haben gut gespielt, aber im Fußball zählt nur eins: Tore schießen. Das haben wir nicht getan. Darum haben wir Silber und nicht Gold."

Traurig schlurften auch die Bundesliga-Profis Chinedu Obasi (1899 Hoffenheim) und der ausgewechselte Solomon Okoronkwo (Hertha BSC) aus der Arena. "Ich wollte Gold und kann mich nicht so recht über Silber freuen. Wir waren die bessere Mannschaft und hatten mehr Chancen", klagte Okoronkwo.

Noch bitterer endete Olympia für Obasi, der wegen einer Schienbein-Blessur im Finale zum Zuschauen verurteilt war. "Ich habe seit zwei Tagen Schmerzen. Ich bin traurig, dass wir nicht gewonnen haben und ich nicht spielen konnte", sagte der zweifache Turnier-Torschütze: "Ich bin aber glücklich und dankbar, dass ich bei Olympia spielen konnte. Das gelingt ja nicht vielen Spielern."

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