"In dem Moment hat man nur das Gefühl, dass man alles richtig gemacht hat. Es gab in der ganzen Zeit viele Zweifler, viele Leute, die nicht an mich geglaubt haben. Da jetzt zu stehen mit der Goldmedaille ist der Wahnsinn", sagte Müller: "Natürlich fällt eine wahnsinnige Last von einem ab. Es war eins der besten Rennen."
Durch ihren Vorlaufsieg am Donnerstag hatte sie das Halbfinale in der Startklasse KL1 überspringen dürfen und konnte so Kräfte für den Endlauf sparen. Müller hat als einzige deutsche Athletin Nachwuchs mit in Japan, ihr zweijähriger Sohn Liam muss noch gestillt werden. Deshalb musste die querschnittsgelähmte Kanutin in Coronazeiten außerhalb des paralympischen Dorfs in einem Hotel wohnen und damit Extraanstrengungen auf sich nehmen.
Nachwuchshoffnung Felicia Laberer holte gleich bei ihrem Paralympics-Debüt Bronze. Die 20-Jährige paddelte in der Startklasse KL3 in 51,868 Sekunden auf Rang drei und holte nach EM-Gold ihre zweite internationale Medaille. "Fantastisch, ich bin sprachlos", sagte die Berlinerin: "Wir sind eh die Partyeinheit. Heute Abend wird es richtig abgehen."
Anja Adler verpasste derweil in der Startklasse KL2 bei ihrer Paralympics-Premiere Edelmetall knapp. Die 32-Jährige kam in 54,155 Sekunden auf Rang vier, zu Bronze fehlten anderthalb Sekunden.