Olympia: Köhler schwimmt ins 1500-m-Finale

SID
Sarah Köhler hat das Finale erreicht.
© getty

Vize-Weltmeisterin Sarah Köhler schwimmt als Sechste ins Finale über 1500 m. Zuvor hatte ihre Trainingskollegin Isabel Gose ihr erstes olympisches Highlight genossen.

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Am Morgen erlebte Olympia-Neuling Isabel Gose "Nervenkitzel" mit dem ausgebremsten US-Star Katie Ledecky, am Abend kraulte Vize-Weltmeisterin Sarah Köhler neben der Rekordjägerin ins Finale - mit leisen Hoffnungen auf die erste Medaille der deutschen Beckenschwimmer seit 13 Jahren.

"Ich war ein bisschen hektisch im Wasser", sagte die 27-Jährige Köhler, die im Endlauf über 1500 m Freistil am Mittwoch (4.54 Uhr MESZ) als Vorlaufsechste antritt, "es hätte ein bisschen rutschiger sein können". Im Finale wolle sie "ein bisschen mehr Ruhe reinbringen".

In 15:52,67 Minuten blieb die Magdeburgerin, die bei der WM 2019 als Zweite in die Weltspitze vorgestoßen war, fast vier Sekunden über ihrem deutschen Rekord. Der Rückstand auf die Topfavoritin Ledecky betrug 17 Sekunden, auf die Drittschnellste Erica Sullivan (USA) waren es sechs. "Im Finale werden die Karten neu gemischt", meinte Köhler, für die Edelmetall in Tokio "ein Kindheitstraum" wäre: "Ich bin da ganz zuversichtlich."

Bundestrainer Bernd Berkhahn war zufrieden: "Es ist gut gelaufen, sie ist komfortabel ins Finale eingezogen und hat noch Luft nach oben. Im Kampf um die Medaillen wird es sicher sehr eng zugehen."

Olympia: Ariane Titmus verpasst Weltrekord

Am Dienstag geht Köhlers Verlobter, Doppel-Weltmeister Florian Wellbrock, in Tokio erstmals an den Start - über 800 m Freistil. Es ist die erste von drei Medaillenchancen für den 23-Jährigen, der nach den Olympia-Nullnummern in London und Rio de Janeiro der größte Hoffnungsträger im deutschen Team ist. "Ich hoffe, dass wir den deutschen Schwimmsport wieder in ein positiveres Licht rücken", hatte Wellbrock im SID-Interview gesagt.

Zehn Stunden zuvor hatte Ledecky, seit dem endgültigen Rücktritt des Megastars Michael Phelps die große Nummer im Schwimmen, Gold über 400 m an ihre australische Herausforderin Ariarne Titmus verloren - und die 19-jährige Gose, das größte deutsche Talent, war mit im Becken. Die fünffache Junioren-Europameisterin von 2019, die am Vorabend ihrer Trainingskollegin Köhler den deutschen Rekord weggeschnappt hatte, überzeugte als Endlauf-Sechste.

"Das war ein ganz schöner Nervenkitzel", sagte die Schülerin, die am zweiten Finaltag mit Stars wie Ledecky, Sarah Sjöström und Adam Peaty auf der großen Schwimmbühne stand, "aber ein sehr schönes Gefühl." Ledecky, 15-malige Weltmeisterin und immer wieder mit Rekord-Olympiasieger Phelps verglichen, kassierte gegen Titmus eine schmerzhafte Niederlage.

Mit einem furiosen Schlussspurt machte die Australierin der Favoritin einen Strich durch die Rekord-Rechnung: Vier Olympiasiege fehlen der 15-maligen Weltmeisterin zur Bestmarke der Turnerin Larissa Latynina, die von 1956 bis 1964 neunmal Gold für die Sowjetunion gewann.

Gose hatte den Sieg von Titmus erwartet. "Die ist saustark drauf", sagte sie, "ich hätte aber gedacht, es wird Weltrekord." Die Australierin blieb 23 Hundertstelsekunden drüber. Auch Gose selbst kam nicht an den deutschen Rekord, den sie im Vorlauf am Vorabend aufgestellt hatte, heran.

Acht Stunden später zog sie über 200 m in persönlicher Bestzeit als Neunte ins Halbfinale ein, auch wenn die erste Rennhälfte "eine Katastrophe" war - anderthalb Sekunden hinter der Vorlaufschnellsten Ledecky.

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