Formationsflug zum Gold: Die Dressur bleibt Deutschlands Königinnenreich

SID
Jessica von Bredow-Werndl hat mit Isabell Werth und Dorothee Schneider Mannschaftsgold gewonnen.
© getty

Die überragende Dressur-Equipe hat die zweite Goldmedaille für das deutsche Olympia-Team geholt. Aber schon am Mittwoch werden aus den strahlenden Teamkolleginnen die schärfsten Konkurrentinnen.

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Nach der nächsten Sternstunde von Dressur-Königin Isabell Werth fiel Bundestrainerin Monica Theodorescu nur noch eine angemessene Würdigung ein - und so verneigte sie sich vor der erfolgreichsten Reiterin der olympischen Geschichte.

"Sieben Goldmedaillen, über die ganze Zeit immer wieder - großer Respekt", sagte Theodorescu nach dem überlegenen Erfolg im Teamwettbewerb. Und während sich Jessica von Bredow-Werndl noch wunderte, dass so eine Goldmedaille "ganz schön schwer sei", eröffnete Werth schon die Psychospielchen vor dem nächsten großen Showdown.

"Jessi hat die Nase ganz weit vorne", sagte Werth und blickte mit einem selbstbewussten Grinsen zu Dorothee Schneider: "Und dann wollen wir beide und sicher auch andere gucken, wie weit wir sie ärgern können." Denn nach der Machtdemonstration allererster Güte als Mannschaft, einem zauberhaften Formationsflug zum 14. Team-Gold seit 1928, rückte sofort der Kampf ums Einzel-Gold in den Fokus.

Viel Zeit zum Feiern blieb deshalb gar nicht. Nach ihren begnadeten Tänzen im Grand Prix Special werden die drei deutschen Gold-Reiterinnen schon am Mittwoch (ab 10.30 Uhr MESZ) in der Kür zu schärfsten Konkurrentinnen - vor allem der Zweikampf zwischen Werth mit ihrer grazilen Traumstute Bella Rose und Olympia-Debütantin von Bredow-Werndl mit der eleganten Tänzerin Dalera verspricht Hochspannung pur.

Werth: "Es ist ein Desaster. Ich brauche jetzt erstmal noch einen Drink"

"Es ist ein Desaster. Ich brauche jetzt erstmal noch einen Drink", scherzte Werth auf die Frage, wie es sich anfühle, ausnahmsweise mal nicht die Nummer eins im deutschen Team zu sein. Denn auch am Dienstag zauberte von Bredow-Werndl den besten Special aufs Viereck - wie schon so oft in den vergangenen Wochen verwies sie die erfolgsverwöhnte Teamkollegin in die Schranken.

An Motivation mangelt es Werth aber freilich nicht. Mit einem Sieg am Mittwoch würde sie in der Liste der erfolgreichsten deutschen Olympia-Teilnehmer zu Spitzenreiterin Birgit Fischer (Kanu) aufschließen. "Wir wollen nicht zu sehr auf die Sahne hauen", mahnte sie jedoch: "Ich warne davor zu denken, dass das immer so weitergeht."

Doch es ist niemand in Sicht, der die deutschen Paradereiterinnen stoppen könnte. Auch Werth mit Bella Rose und Schneider mit dem mächtigen Showtime erwischten am Dienstag einen Sahnetag, die deutsche Equipe siegte überlegen vor den USA und Großbritannien.

"Alle haben zelebriert, das war große Klasse", lobte Monica Theodorescu: "Ich habe es wirklich genossen." Eine Prognose für die Kür wollte sie nicht abgeben.

"Neuer Tag, neues Glück", sagte von Bredow-Werndl nur: "Ich mache mir nicht mehr Druck als heute." Und da konnte sie sogar verschmerzen, dass Dalera vor den Einerwechseln aufs Viereck äpfelte. "Shit happens", scherzte die 35-Jährige aus Aubenhausen, die bei der Siegerehrung auch beinahe noch rückwärts vom Podium gestolpert wäre: "Aber der Shit war nicht so schlimm."

 

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