IOC streicht Ringen aus dem Kernprogramm

SID
Ringen findet sich ab 2020 nicht mehr im Programm der Olympischen Sommerspiele
© Getty

Olympia-Aus für das Ringen: Die Exekutive des IOC hat die klassische Sportart am Dienstag überraschend aus dem Programm für die Sommerspiele 2020 gestrichen.

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Ringen gehört nicht mehr zu den 25 Kernsportarten, dagegen bleibt der Moderne Fünfkampf im Programm. "Das ist fatal für uns", sagte Manfred Werner, Präsident des Deutschen Ringer-Bundes (DRB): "Es hat keinerlei Vorzeichen von Seiten des Weltverbandes gegeben."

Ringen gehört jetzt wie Karate, Sportklettern, Squash oder Wakeboarding zu den insgesamt acht Sportarten, die sich beim Meeting des Executive Boards im Mai in St. Petersburg noch einmal präsentieren können, um als zusätzliche Sportart doch noch den Sprung zu den Spielen 2020 zu schaffen.

Bundestrainer Michael Carl hat die Streichung der Traditionssportart mit großer Verwunderung aufgenommen. "Das hat mich sehr überrascht. Es gab zwar in den letzten Jahren immer wieder Gerüchte darüber, aber ich bin erstaunt, dass es so schnell gegangen ist. Wir müssen jetzt in Ruhe analysieren, wie es dazu gekommen ist."

Welche Folgen der Ausschluss für die Sportart in Deutschland haben wird, lasse sich noch nicht abschätzen: "Unsere Welt- und Europameisterschaften und die Bundesliga werden durch diese Entscheidung zwar erst mal nicht beeinträchtigt, aber welche langfristigen Auswirkungen das haben wird, kann man natürlich jetzt noch nicht absehen."

"Das hätte ich nie gedacht"

Pasquale Passarelli, Olympiasieger von 1984, hat die Streichung der Traditionssportart mit großer Bestürzung aufgenommen. "Das ist traurig. Es ist eine der ältesten Sportarten", sagte der 55-Jährige.

Der ehemalige Welt- und Europameister war von der Entscheidung vollkommen überrascht: "Das Ringen ist zwar in letzter Zeit schlechter geworden, auch durch die Regeländerungen. Aber ich hätte nie gedacht, dass das so schnell geht. Ich dachte, die Sportart kann sich noch erholen."

Passarelli blieb mit seiner "90-Sekunden-Brücke" im Finale der Sommerspiele von 1984 unvergessen. So lange hielt der Greco-Spezialist im Endkampf der Klasse bis 57 kg in der Ringer-Brücke den Angriffen des Japaners Masaki Eto stand und gewann am Ende die Goldmedaille.