IOC bestätigt Olympia-Bann Indiens

SID
Der indische Verband wurde vom Internationalen Olympischen Komitee suspendiert
© Getty

Das IOC stört sich seit einiger Zeit massiv an der Einmischung der Politik in die Arbeit von Indiens NOK. Gewählt werden sollte ein Funktionär, der elf Monate im Gefängnis saß. Jetzt hat das Internationale Olympische Komitee das NOK suspendiert.

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Wegen massiver Einmischung der Politik in den Sport hat das Internationale Olympische Komitee am Dienstag das NOK Indiens (IOA) mit sofortiger Wirkung suspendiert. Das IOC bestätigte am Abend in Lausanne den Ausschluss und untersagte dem IOA die ursprünglich für diesen Mittwoch geplanten Wahlen der Führungsspitze.

"Die Exekutive hat heute das indische NOK suspendiert. Es hat sich nicht an die IOC-Charta gehalten und ist deshalb ab sofort nicht berechtigt, irgendwelche Aktivitäten zu unternehmen", sagte IOC-Sprecher Mark Adams nach einer Sitzung der Exekutive.

"Das IOA ist demnach auch nicht berechtigt, Wahlen abzuhalten", ergänzte Pere Miro, IOC-Direktor für die Beziehungen zu den NOKs. Die für Mittwoch geplante Wahl wäre laut IOC null und nichtig.

Reaktion auf Weigerung

Das IOC reagierte mit dem Bann auf die Weigerung des IOA, die Wahl gemäß der olympischen Charta durchzuführen. Als einziger Kandidat für den Posten des neuen Generalsekretärs wollte Lalit Bhanot antreten, der wegen Korruptionsvorwürfen im Zusammenhang mit den Commonwealth-Spielen 2010 in Delhi elf Monate im Gefängnis gesessen hatte. Inzwischen ist er auf freiem Fuß. Erst am vergangenen Freitag war Bhanot als Kandidat für das Amt bestätigt worden, nachdem sich die Gegenspieler komplett zurückgezogen hatten.

Kritisiert wird zudem, dass die indische Regierung und das IOA in der aktuellen Situation keine Kooperationsbereitschaft zeigen. Ein Gericht in der indischen Hauptstadt Delhi hatte angeordnet, das IOA müsse die Wahlen, die ursprünglich schon für den 25. November angesetzt waren, gemäß Regierungsstatuten abhalten.

Geldhahn zugedreht

Mit der Suspendierung erhält Indien kein Geld mehr vom IOC für die Sportentwicklung des 1,2-Milliarden-Einwohner-Landes. Außerdem dürfen Sportfunktionäre nicht mehr an IOC-Meetings teilnehmen, die Athleten des Landes nicht mehr unter indischer Flagge zu Wettkämpfen antreten.

"Das ist falsch und völlig einseitig", kritisierte der designierte IOA-Präsident Abhay Singh Chautala den Ausschluss. Man habe dem IOC die Situation und die Details der Wahlen erklärt; der amtierende Präsident habe an das IOC geschrieben, aber keine Antwort erhalten. "Der Bann hat uns hart getroffen", klagte er.

Das indische NOK muss sich schon seit Monaten mit Kontroversen auseinandersetzen. Auch der langjährige IOA-Präsident Suresh Kalmadi war im April 2011 wegen Millionenbetrugs verhaftet worden und musste für neun Monate ins Gefängnis. Erst im Oktober dieses Jahres gab er dem Druck nach und stellte sich nicht zur Wiederwahl. Derzeit führt V.K. Malhotra die Geschäfte im IOA.