Unterschriftenaktion für Olympia in München

SID
Nach der gescheiterten Bewerbung für 2018 soll jetzt ein neuer Anlauf erfolgen
© Getty

Als Mario Schmidbauer seinen Stift wieder vom Blatt setzte, mit dem er die erste Unterschrift leistete, da wollte sein Strahlen nicht mehr aus seinem Gesicht weichen.

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So glücklich und auch ein wenig stolz war der Münchner CSU-Stadtrat am Mittwoch über seinen gelungenen Auftritt im Ratskeller. Wenige Minuten vorher hatte er am Mittwochmittag die Unterschriftenaktion für eine Münchner Bewerbung für die Winterspiele 2022 offiziell vorgestellt.

Das Ziel der Bürgerinitiative, die Schmidbauer als Privatperson ("Ich will mein Amt nicht dafür missbrauchen") gemeinsam mit Knut Föckler (Vorstandsvorsitzender von Keine Macht den Drogen) und Hans-Ulrich Hesse (Münchner Kreischef des Bayerischen Landes-Sportverbandes) ins Leben gerufen, ist ehrgeizig.

Münchner Chancen gut wie nie

Mindestens 35.000 Unterschriften sind erforderlich, um ein Bürgerbegehren auf den Weg bringen zu können. Bekannt waren Schmidbauers Pläne bereits in der vergangenen Woche geworden, nun ist der offizielle Startschuss erfolgt. Bis Mitte Januar soll das Quorum erreicht sein, damit der Stadtrat über die Zulässigkeit der Aktion entscheiden kann.

Stimmt er zu, dann könnte es bereits Ende April, Anfang Mai zu einem Bürgerentscheid kommen. "Wir hoffen, dass wir die Unterschriften schnell zusammen bekommen", sagte Schmidbauer, "weil die Chancen für Winterspiele in Bayern noch nie so gut standen, nachdem die USA auf eine Bewerbung verzichtet hat."

Schmidbauers Unterschriftenaktion hatte in Bayern eine hitzige Debatte ausgelöst. Neben Befürwortern wie CSU-Sportminister Ludwig Spaenle ("Zweifler und Zauderer gibt es genug") war vor allem das Nein von Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) zu vernehmen.

Der designierte Spitzenkandidat für die Landtagswahl, zuvor ein großer Verfechter der Bewerbung für 2018, lehnt eine Bürgerbefragung zum jetzigen Zeitpunkt strikt ab. Ude sprach sogar davon, dass man mit dieser Aktion "Schaden stifte" würde.

Sowohl der SPD-Politiker als auch der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Thomas Bach, dem Ambitionen auf die Nachfolge von IOC-Präsident Jacques Rogge nachgesagt werden, verfolgen einen späteren Zeitplan. Beide wollen erst im September oder gar Oktober des nächsten Jahres - also nach den Landtagswahlen in Bayern und der IOC-Session - darüber befinden, ob eine abermalige Münchner Bewerbung sinnvoll und Erfolg versprechend sei.

Doch dann würde die Zeit knapp. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) verlangt bis zum 14. November 2013 eine verbindliche Zusage vom DOSB, welche Stadt er als Bewerber vorschlägt. "Aber dann würde man die Bürger wieder nicht richtig mit einbeziehen", sagte Schmidbauer über seine Gründe, ein Bürgerbegehren jetzt anzustreben.

Auch Ministerpräsident Seehofer für Befragung

Auch Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hat klargestellt, dass er "eindeutig" für eine Befragung der Bürger zu einer erneuten Olympia-Bewerbung Münchens ist.

Ein anderslautender Zeitungsbericht sei falsch, sagte der CSU-Chef am Mittwoch in München. Er fügte hinzu, Olympische Spiele könnten nur erfolgreich sein, wenn die Bevölkerung dahinter stehe. Deshalb sollten zu einem sehr frühen Zeitpunkt die Bürger dazu befragt werden.

Sollte es im Frühjahr tatsächlich zu einem Bürgerentscheid kommen, dann müssten mindestens 101.000 Münchner für Ja stimmen und auch die Mehrheit auf sich vereinen. "Sollten wir erfolgreich sein", sagte Schmidbauer, "dann kann der Oberbürgermeister gar nicht anders, als München beim DOSB als Bewerberstadt vorzuschlagen."

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